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Börsen-Zeitung: Besser als Kaffeesatz, Kommentar zum deutschen Arbeitsmarkt von Reinhard Kuls

Geschrieben am 05-01-2010

Frankfurt (ots) - Und wieder einmal lagen die Auguren daneben.
Wenig zwar, aber immerhin. Vorausgesagt hatten die Bankenvolkswirte
für Deutschland im Dezember einen leichten Anstieg der
saisonbereinigten Arbeitslosenzahl. Herausgekommen ist nach den
Berechnungen der Bundesagentur für Arbeit aber ein geringfügiger
Rückgang. Rund ein halbes Jahr hinken die Prognostiker nun schon der
tatsächlichen Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt hinterher.

Häme ist aber nicht angebracht. Denn Prognosen können
grundsätzlich auf zwei völlig verschiedene Methoden basiert werden:
auf die Ableitung möglicher Regeln und Gesetzmäßigkeiten aus der
Vergangenheit, die dann in die Zukunft projiziert werden - oder auf
das Lesen von Kaffeesatz. Letztere Methode hat etwa den
Voraussagewert von Würfeln (also keinen), erstere ist zuverlässiger.
Jedenfalls war sie es bis zu der jüngsten Finanz- und
Wirtschaftskrise. Seither aber fehlt die Basis, auf der die komplexen
ökonometrischen Berechnungen aufbauen.

Die Erfahrungen von früher gelten nicht mehr. Denn zum einen hat
es eine solche Krise, wie sie die Welt in den zurückliegenden gut
zwei Jahren erlebt hat, noch nicht gegeben. Daher existiert noch kein
Erfahrungswert, wie die einzelnen Volkswirtschaften mit den
speziellen Härten dieses Nachfrageeinbruchs zurechtkommen und wie
schnell sie sich daraus lösen. Man kann nur, wie es derzeit
geschieht, anhand der harten Indikatoren, die die
volkswirtschaftliche Gesamtrechnung oder wie gestern die
Arbeitsmarktstatistik im Nachhinein liefern, feststellen, ob der
Erholungsprozess begonnen hat.

Im Falle des deutschen Arbeitsmarkts geht aber auch das nicht,
denn ein Erfahrungswert fehlt ebenfalls. Deutschland hat das
Instrument der Kurzarbeit erst im Zuge der Krise zu seiner jetzigen
fulminanten Wirkung gebracht. Aber niemand weiß, wie lange die
stützende Wirkung anhält, ehe die Betriebe aufgrund der noch immer
bestehenden hohen Überkapazitäten und der mit der Kurzarbeit
verbundenen Kosten doch Mitarbeiter entlassen müssen.

Entschieden wird diese Frage letztlich dadurch, ob der
Auftragseingang rechtzeitig anzieht. Und da zeigen sich die Betriebe
zumindest in den Stimmungsumfragen von Monat zu Monat etwas
zuversichtlicher. Dieser Kaffee schmeckt den Firmen zumindest.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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