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Autoindustrie vor Wandel: Wachsendes Mobilitätsbedürfnis und Klimawandel sind Herausforderungen

Geschrieben am 08-12-2009

Hamburg (ots) - Der Individualverkehr wird weltweit kräftig
wachsen und droht, Umwelt und Klima immer stärker zu belasten.
Autohersteller und Zuliefererindustrie stehen vor der
Herausforderung, umweltfreundliche und verbrauchsarme
Antriebstechnologien zur Marktreife zu entwickeln. Die Branche steht
damit vor großen Umwälzungen und die Wettbewerbsfähigkeit der
deutschen Automobilindustrie auf dem Prüfstand, so das Fazit einer
Studie der Berenberg Bank und des Hamburgischen
WeltWirtschaftsInstituts (HWWI).

Die höchsten Wachstumsraten des Individualverkehrs werden in
Regionen erwartet, in denen die Bevölkerungszahlen und das
Durchschnittseinkommen ansteigen. So wird für China bis 2020 eine
Pkw-Dichte von 115 Kfz auf 1.000 Einwohner prognostiziert. "Bis 2030
werden somit allein in China über 100 Mio. Fahrzeuge mehr auf der
Straße sein als heute", so Prof. Dr. Thomas Straubhaar, Direktor des
HWWI.

Die Pkw-Dichte ist in den westlichen Industrieländern bereits
deutlich höher. In Deutschland und Europa hat jeder zweite Bürger
einen Pkw, in den USA kommen schon 710 Pkw auf 1.000 Bürger, und in
Los Angeles, der Stadt mit der höchsten Pkw-Dichte, sind es sogar 910
Autos.

"Den Bundesbürgern ist ihre individuelle Mobilität sehr wichtig",
sagt Straubhaar. Die Kosten für Mobilität rangieren in Deutschland
direkt hinter den Kosten für das Wohnen und noch vor den Ausgaben für
Nahrung, Getränke und Tabakwaren. 2.200 Euro gab jeder Bundesbürger
2007 für die eigene Fortbewegung aus. Zum Vergleich: Der
durchschnittliche EU-Bürger wendet rund 400 Euro weniger auf (2006).

Diese steigende Nachfrage nach Mobilität belastet vor allem die
Städte und brächte langfristig einen deutlich erhöhten CO2-Ausstoß
mit sich.

"Die Automobilwirtschaft ist also gefordert, Konzepte zu
entwickeln, um diesen Problemen zu begegnen. Grundlegende Umwälzungen
sowohl bei Automobilherstellern als auch im Bereich der Zulieferer
stehen an", so Robert Freiherr von Kap-herr, Leiter Sekundär-Research
der Berenberg Bank:

1. Wegfallende Möglichkeiten zur Markendifferenzierung

Bisherige Merkmale wie Motorleistung, Fahrwerkseigenschaften oder
Servicequalität werden wegfallen, da sich die Fahrzeuge immer mehr
angleichen. Es werden neue Imagefelder zur Positionierung der Marken
gefunden und besetzt werden müssen.

2. Finanzielle Doppelbelastungen

Die Konzerne müssen Milliardengelder in Forschung und Entwicklung
stecken, während sie derzeit mit hohen Umsatzrückgängen und teilweise
auch Verlusten kämpfen. Dabei darf auch die Optimierung bestehender
Motorkonzepte (Otto- und Dieselmotoren) für die Übergangszeit nicht
vernachlässigt werden. "Die etablierten Hersteller werden also
doppelt belastet, während sich junge Technologieunternehmen ganz den
alternativen Antrieben und dem Markteintritt widmen können", so
Kap-herr.

3. Sinkende Markteintrittsbarrieren

Die kostenintensive Entwicklung von Motor, Getriebe und
Antriebssystemen verhinderte bisher den Markteintritt neuer Anbieter.
Beim Elektroauto ist vieles einfacher, so wird u. a. kein Getriebe
mehr benötigt, und die Antriebsstränge verändern sich signifikant.
Neue Hersteller könnten Batterie und Elektromotor zudem von
Drittanbietern beziehen.

Die einfachere Bauweise von Elektroautos hat auch starke
Auswirkungen auf die deutsche Zuliefererindustrie, da eine Vielzahl
von Komponenten (Kühler, Lichtmaschine, Getriebe, etc.) wegfällt.

Chancen ergeben sich hingegen insbesondere für die Hersteller der
Auto-Elektronik und Batterien. Autohersteller und Zulieferer
versuchen hier nach einem späten Start, Know-how über Joint Ventures
einzukaufen und die hohen Kosten für Forschung und Entwicklung zu
teilen. Beispiele sind (1) der japanische Elektronikkonzern NEC und
Renault-Nissan, (2) Evonik Industries und Daimler sowie (3) Bosch,
Samsung und BMW.

"Nach heutigem Kenntnisstand hat die Lithiumtechnologie die besten
Zukunftsaussichten bei Batterien der zukünftigen Generationen von
Hybrid- und Elektroautos. Das hohe Innovationspotenzial liegt in der
Verbesserung von Reichweite, Energiedichte, Sicherheit, Ladezeit
sowie Form und Größe", erläutert Kap-herr.

Allerdings bahnen sich beim Rohstoff Lithium strukturelle
Versorgungsdefizite an. Bisher sind noch keine anderen Rohstoffe
bekannt, die die Energiedichte und den hohen Wirkungsgrad von Lithium
in Batterien substituieren können. Die Nachfrage droht langfristig
das Angebot deutlich zu übertreffen und damit zu steigenden Preisen
für diesen Rohstoff zu führen.

Derzeit wird auf der Weltklimakonferenz in Kopenhagen nach
Lösungen gesucht, die Erderwärmung auf höchstens 2 °C gegenüber dem
vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Berenberg-Experte Kap-herr:
"Die Elektrifizierung der Antriebe kann hier einen wichtigen Beitrag
zum Klimaschutz leisten durch eine zukunftsfähige und nachhaltige
Mobilität. Sie bietet die Chance, die Abhängigkeit vom Öl zu
reduzieren und die CO2-Emissionen zu verringern. Das elektrische
Fahrzeug kann damit gleichzeitig Fortbewegungsmittel und mobiler
Energiespeicher sein, der auch als Energiequelle in öffentlichen
Netzen zum Einsatz kommen kann."

Die Studie "Strategie 2030 - Mobilität" ist der 10. Band einer
Studienreihe mit dem Titel "Strategie 2030 - Vermögen und Leben in
der nächsten Generation". Berenberg Bank und HWWI widmen sich darin
langfristig orientierten volkswirtschaftlichen Fragestellungen.

Originaltext: Berenberg Bank
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/56380
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_56380.rss2

Pressekontakt:
Karsten Wehmeier
Pressesprecher
 
BERENBERG BANK
Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG
Neuer Jungfernstieg 20
20354 Hamburg
 
Telefon + 49 40 350 60 - 481
Telefax + 49 40 350 60 - 907
E-Mail karsten.wehmeier@berenberg.de
www.berenberg.de


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