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Westdeutsche Zeitung: Fußball als Bühne sozialer Konflikte = von Dr. Christoph Fischer

Geschrieben am 07-12-2009

Düsseldorf (ots) - Das Phänomen ist wirklich nicht neu. Allenfalls
die Erscheinungsformen. Früher prügelten sich Fußball-Fans im
Stadion. Seit die Stadien zu Arenen geworden sind und die
Bundesliga-Events von Sicherheitskräften bewacht werden, hat sich die
Gewalt auf das Umfeld und die Amateur-Spielklassen verlagert. Weil
dort das Geschehen am schwersten zu kontrollieren ist.
Die Konflikte sind unterschiedlich und alle nur bedingt miteinander
vergleichbar. Es ist etwas anderes, ob Zusammenstöße auf dem
Spielfeld eskalieren, Zuschauergruppen von Auseinandersetzungen
erfasst oder Spieler nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichters
gewalttätig werden. Gemeinsam ist allen Formen der Gewalt, dass es
nicht nur nach Meinung von Soziologen oft um Ersatzhandlungen geht.
Da verlagern sich Konflikte auf den Sport, weil die Gesellschaft
nicht mehr in der Lage ist, sie zu lösen. Weil die Kommunikation
nicht funktioniert. Aus welchen Gründen auch immer. Und kein
konfliktlösendes Personal zur Verfügung steht.
In einer Gesellschaft, in der nicht nur nach Meinung der Polizei die
Gewaltbereitschaft ständig zunimmt, ist das eine gefährliche
Entwicklung. Bei steigender Gewaltbereitschaft wird der Fußball zur
Bühne der Austragung sozialer Konflikte, sagt der Fan- und
Gewaltforscher Gunter A. Pilz. Der Soziologe aus Hannover ist ein
Mann, der sich auskennt. Der Wissenschaftler ist nicht nur Berater
des Deutschen Fußball-Bundes sondern auch des Weltverbandes Fifa.
Was ist zu tun? Spieler, Fans und Vereine mit Gewaltpotential muss
klar sein, dass Konsequenzen drohen. Andererseits ist aber auch klar,
dass repressive Maßnahmen allein kaum ausreichen, um dem
Gewaltproblem wirksam zu begegnen. Es besteht gerade angesichts der
Beteiligung von Sportlern mit Migrationshintergrund weder Grund für
Vorurteile noch für Vorverurteilungen. Aber wenn der Sport,
insbesondere der Fußball, zur Bühne wird, besteht dringender
Handlungsbedarf. Aber der besteht eben nicht nur im Sport. Sondern in
der Gesellschaft insgesamt. Das sollten auch diejenigen
berücksichtigen, die nach Gewalttätigkeiten in der Fußball-Kreisliga
immer und sofort nach der Ordnungsmacht rufen. Diesen Konflikt kann
die Polizei allein sicher nicht lösen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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