(Registrieren)

Deutsche Klimabilanz ist nur Mittelmaß

Geschrieben am 01-12-2009

Frankfurt am Main (ots) - PwC-Klimastudie: Industriestaaten sind
weit von klimaneutraler Emissionsbilanz entfernt / Deutschland liegt
bei CO2-Effizienz nur im Mittelfeld / Gipfel von Kopenhagen muss
verbindliche Ziele bringen

Die EU sieht sich beim Klimaschutz gegenüber China, den USA und
anderen Industriestaaten in Führung. Doch sind auch die europäischen
Staaten und insbesondere Deutschland noch weit von einer
klimaneutralen Emissionsbilanz entfernt, wie aus einer anlässlich des
UN-Klimagipfels in Kopenhagen vorgestellten Studie der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht.

Zwei von PwC entwickelte Indizes zeigen auf, welche Fortschritte
die G20-Staaten seit 2000 bei der Absenkung ihrer
Treibhausgasemissionen gemacht haben ("Low Carbon Achievement Index")
und wie weit die Wegstrecke bis zu einem nachhaltigen Emissionsniveau
noch ist ("Low Carbon Challenge Index"). Während Deutschland im
Achievement-Index besser abschneidet als die meisten anderen Staaten,
liegt es im Challenge-Index zurück.

So müsste Deutschland vor dem Hintergrund seiner hohen und auch
langfristig wachsenden Wirtschaftsleistung die CO2-Emissionen, die je
erwirtschaftetem Bruttoinlandsprodukt anfallen ("Carbon Intensity"),
bis 2050 um annähernd 90 Prozent senken. Damit steht die deutsche
Wirtschaft vor größeren Herausforderungen als die meisten anderen
Volkswirtschaften der G20. Im Durchschnitt müssen die 20 größten
Industriestaaten ihren CO2-Ausstoß in Relation zur
Wirtschaftsleistung um 85 Prozent drosseln.

Im "Low Carbon Challenge Index" (LCC), der die G20 nach den
erforderlichen Verbesserungen der "Carbon Intensity" gruppiert,
rangiert Deutschland unter anderem zwar vor den USA, Russland und dem
Vereinigten Königreich, schneidet aber schlechter ab als die EU,
Frankreich und sogar China. Dabei spielt das unterschiedliche
Ausgangsniveau eine wesentliche Rolle: Im hoch industrialisierten
Deutschland entstanden 2008 gut zehn Tonnen CO2 je Einwohner, in
China waren es lediglich 4,9 Tonnen.

"Um die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre bis Ende des
Jahrhunderts auf einem klimaverträglichen Wert zu stabilisieren, sind
erheblich größere Anstrengungen notwendig als im vergangenen
Jahrzehnt. Allein zwischen 2000 und 2008 hat die Weltbevölkerung
bereits ein Fünftel vom bis 2050 zur Verfügung stehenden
Emissionsbudget verbraucht. Die Staatengemeinschaft muss sich daher
schnell auf eine deutliche Senkung der Emissionen verständigen",
betont Alfred Höhn, Partner im Bereich Public Services bei PwC.

Verlorenes Jahrzehnt

Zwar konnte die Mehrzahl der G20-Staaten seit dem Jahr 2000 ihre
CO2-Emissionen relativ zur Wirtschaftsleistung senken. Absolut
betrachtet hat sich die Welt in den vergangenen zehn Jahren jedoch
weiter von einem nachhaltigen Emissionsniveau entfernt.

Nach anerkannten Klimamodellen ist eine globale Erwärmung über den
Schwellenwert von 2 Grad Celsius hinaus nur zu vermeiden, wenn eine
Stabilisierung der steigenden Kohlenstoffkonzentration auf einem
Niveau von 450 ppm erreicht wird. "Um dieses Ziel zu erreichen,
müssten die jährlichen Treibhausgasemissionen bis 2050 halbiert
werden - bei einer um voraussichtlich 50 Prozent größeren
Weltbevölkerung und um 150 Prozent höheren Wirtschaftsleistung. Pro
Kopf entspräche dies einem Rückgang der CO2-Emissionen zwischen 2000
und 2050 von vier Tonnen auf weniger als zwei Tonnen. Tatsächlich
stiegen jedoch die Emissionen bis 2008 auf 4,5 Tonnen pro Kopf",
erläutert Dr. Moritz Nill, Emissionsexperte bei PwC.

Um auf dem klimaneutralen Wachstumspfad zu bleiben, hätte die
"Carbon Intensity" zwischen 2000 und 2008 um jährlich zwei Prozent
sinken müssen. Erreicht wurde jedoch nur eine Reduzierung um 0,8
Prozent. Kumuliert liegt die "Carbon Intensity" in der G20 derzeit um
zehn Prozent über dem Zielwert. Diese Abweichung entspricht in etwa
der Summe der CO2-Emissionen, die in den USA innerhalb von sechs
Monaten anfallen.

Russland und Indien erreichen Zielvorgaben

Russland hat im Jahr 2008 in Relation zur Wirtschaftsleistung
weniger CO2-Emissionen freigesetzt als erwartet. Damit führt Russland
den "Low Carbon Achievement Index" (LCA) an, gefolgt von Indien.
Deutschland erreicht im LCA den sechsten Platz. Hierzulande sank die
"Carbon Intensity" zwischen 2000 und 2008 von 0,32 Kilogramm CO2 je
erwirtschaftetem US-Dollar auf 0,28 Kilogramm. Der Zielwert wurde
damit um gut sechs Prozent verfehlt.

Am unteren Ende der Rangliste liegen Saudi-Arabien und China. In
diesen Ländern ist die "Carbon Intensity" um annähernd 30 Prozent
bzw. gut 15 Prozent zu hoch. So sind in China derzeit 0,83 Kilogramm
CO2 erforderlich, um einen US-Dollar zu erwirtschaften - im Jahr 2000
waren es 0,88 Kilogramm. In Saudi-Arabien hat sich die
Energieeffizienz sogar verschlechtert. Hier stieg die "Carbon
Intensity" von 0,68 auf 0,77 Kilogramm.

Um die Erderwärmung langfristig zu begrenzen, muss die "Carbon
Intensity" bis 2020 global um 35 Prozent sinken. Diese Marke ist
jedoch nur zu erreichen, wenn sich die führenden Industrienationen -
USA, China, Indien und die EU - schnell auf verbindliche
Emissionsziele einigen. "Je länger die Regierungen zögern, desto
schwieriger und schmerzhafter wird es, den Rückstand aufzuholen. Der
Gipfel von Kopenhagen muss daher zumindest eine Einigung auf
mittelfristige Emissionsbudgets bringen", so Höhn.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Claudia Barbe
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Presseabteilung
Tel.: (069) 95 85 - 3179
E-Mail: claudia.barbe@de.pwc.com
www.pwc.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

239890

weitere Artikel:
  • Deny All gewinnt Hex-Rays Entwickler-Contest / Vincent Rasneur wird mit dem Plugin DWARF beim Entwickler-Wettbewerb Hex-Rays ausgezeichnet Paris (ots) - Deny All, führender Anbieter für Web Application Firewalls (WAF), bekommt den Hex-Rays-Entwickler-Award. Vincent Rasneur erhält den Preis von Hex-Rays, Hersteller der Reverse-Engineering-Software IDA, für das Einreichen seines Plugins DWARF. Rasneur ist Mitarbeiter im Deny All Research & Development Team in der Unternehmenszentrale in Paris. "Da es sich dabei um einen sehr hochkarätigen Wettbewerb handelt, gratulieren wir Vincent ganz besonders zu diesem Erfolg", sagt Christian D'Orival, Chief Operating Officer bei Deny mehr...

  • comdirect bank veröffentlicht "Städtereport München" - Stärkstes Bevölkerungswachstum unter den Großstädten - Sendling beiTrendsettern sehr gefragt - Höchste Kinderquote in Trudering - Riem Quickborn (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Die comdirect bank veröffentlicht den Städtereport München. Der Bericht gibt Auskunft über die Entwicklung der Stadt und die Verteilung der Bevölkerungsgruppen in den Stadtbezirken. Eines der Ergebnisse: München ist stärker gewachsen als alle anderen deutschen Großstädte - und hat auch künftig ein hohes Wachstumspotenzial. Familien: Gemessen an der Kinderquote (14,7 Prozent) ist die Bayernmetropole guter mehr...

  • Personalia: Roman Berninger wird neues Vorstandsmitglied der Berlin Hyp (mit Bild) Berlin (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Der Aufsichtsrat der Berlin Hyp hat Roman Berninger (49) mit Wirkung zum 1. Januar 2010 zum Mitglied des Vorstands bestellt. Berninger übernimmt die Verantwortung für die Ressorts Finanzen/Controlling, Bankbetrieb und Organisation/IT. Dr. Thomas Veit, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bank sagte: "Mit Roman Berninger berufen wir einen ausgewiesenen Experten für Unternehmensfinanzen mehr...

  • Ekahau Real-Time Tracking (Standortbestimmung in Echtzeit) erhöht Sicherheit für Tunnelarbeiter unter Tage Reston, Virginia (ots/PRNewswire) - - Die spanischen Bauunternehmen FCC und ACCIONA führen mit Ekahaus T301BD Wireless Lan Staff Badge (Dienstmarke) und Pager eine Lösung zur Standortbestimmung von Angestellten für die Sicherheit von Tunnelarbeitern ein Ekahau Inc., der branchenweit führende Anbieter von leistungsstarken WiFi-basierten RTLS-Lösungen (RTLS - Real Time Location Systems), gab heute bekannt, dass er zusammen mit seinem spanischen Integrationspartner Bautel Communicaciones S.L. (http://www.bautel.com) erfolgreich eine mehr...

  • Neuer Group Marketing Director Bitburger Braugruppe / Frank Windau verantwortet ab Januar das Marketing des Unternehmens Bitburg (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Frank Windau (43) wird zum 1. Januar 2010 Group Marketing Director der Bitburger Braugruppe. In dieser Position koordiniert er die Marketingaktivitäten der zur Bitburger Braugruppe gehörenden Marken Bitburger, König Pilsener, Köstritzer, Licher und Wernesgrüner. Windau berichtet an Dr. Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe. "Mit Frank Windau haben wir einen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht