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Frühgeburten: Jeder Schwangerschaftstag verbessert Überlebenschancen / Tokolyse erfolgt oft nicht mit den modernsten Mitteln / Initiative fordert Verbesserungen bei der Behandlung vorzeitiger Wehen

Geschrieben am 26-10-2009

Berlin (ots) - Jährlich kommen in Deutschland über 50.000 Kinder
zu früh, also vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt.
Trotz der schwerwiegenden Konsequenzen einer Frühgeburt erfolgt
derzeit die Behandlung von Schwangeren mit vorzeitigen Wehen in den
meisten Fällen nicht mit den modernsten Mitteln. Darauf wies heute im
Rahmen des 9. Weltkongresses für Perinatalmedizin die neugegründete
Initiative "Jeder Tag zählt" hin. Die Folgen sind höhere
gesundheitliche Risiken für die betroffenen Mütter und Kinder sowie
erhebliche mittel- und langfristige Folgekosten. Im Rahmen der
Initiative "Jeder Tag zählt" fordern Geburtsmediziner, Hebammen und
Betroffene deshalb eine konsequente Verbesserung der
Rahmenbedingungen für die Behandlung von Frühgeburten und den Zugang
zu modernen Therapieoptionen für alle betroffenen Schwangeren.

Je früher ein Kind geboren wird, desto wahrscheinlicher und
schwerwiegender sind gesundheitliche Probleme, an denen die
Betroffenen oft ein Leben lang leiden. Bei etwa 50 Prozent der
Frühgeburten sind vorzeitige, zervixwirksame Wehen der Auslöser. In
diesen Fällen ist es durch eine Tokolyse-Behandlung - also die Gabe
eines wehenhemmenden Mittels - möglich, die Schwangerschaft zu
verlängern. Oft kommen aus Kostengründen jedoch Mittel zum Einsatz,
die für die Behandlung vorzeitiger Wehen nicht zugelassen sind ("Off
Lable Use") oder so starke Nebenwirkungen für Mutter und Kind mit
sich bringen können, dass die Therapie abgebrochen werden muss. So
gehen wertvolle Tage für die Reifung des Kindes und die
Verbesserungen seiner Lebens- und Überlebenschancen verloren.

"Eine Frühgeburt stellt für die betroffenen Kinder und Familien
nicht nur ein großes medizinisches Problem und eine emotionale
Belastung dar, sondern ist auch für das gesamte Gesundheitssystem und
die Gesellschaft eine Herausforderung", betont Silke Mader,
Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von EFCNI (European Foundation
for the Care of Newborn Infants). "In Zeiten des demografischen
Wandels und der zunehmenden Kinderlosigkeit muss die Gesellschaft
alle Anstrengungen unternehmen, um Kindern einen bestmöglichen Start
ins Leben zu ermöglichen. Gerade die medizinisch optimale Betreuung
muss schon vor der Geburt die höchste Priorität haben, denn diese
kann die Lebensqualität des Kindes entscheidend beeinflussen und
sogar das Überleben dieses Kindes selbst sichern. Das Motto der
Initiative 'Jeder Tag zählt' ist somit wörtlich zu nehmen. Dem sollte
nicht ein kurzfristiges und eindimensionales 'Kästchendenken'
entgegenstehen!"

"Mit jedem gewonnenen Tag der Schwangerschaftsverlängerung,
insbesondere vor der 28. Schwangerschaftswoche, steigt nicht nur die
Überlebenschance für das Kind", erläutert Univ.-Prof. Dr. med. Werner
H. Rath von der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums
Aachen. "Je länger die Schwangerschaft dauert, desto geringer ist für
die Kinder auch das Risiko mittel- und langfristiger
Folgeerkrankungen." Bei der Wahl des wehenhemmenden Mittels müsse der
behandelnde Arzt aus medizinischer Sicht vor allem die Wirksamkeit
des Mittels und die möglichen Nebenwirkungen für Mutter und Kind
abwägen. Rath kritisiert, dass im Klinikalltag jedoch oftmals
Budgetzwänge und die Richtlinien des DRG-Systems den Ausschlag für
die eine oder andere Behandlungsmethode gäben. "Hier wird einfach zu
kurzfristig gedacht. So steht beispielsweise seit dem Jahr 2000 mit
Atosiban ein Wirkstoff zur Verfügung, mit dem zervixwirksame Wehen
effektiv und besonders nebenwirkungsarm gehemmt werden könnten. Zum
Einsatz kommen jedoch zumeist Medikamente, die kurzfristig
kostengünstiger erscheinen, aber Mutter und Kind nachweislich mehr
belasten. Diese medizinischen Nachteile und die möglichen
langfristigen Folgekosten von Nebenwirkungen bleiben jedoch
unberücksichtigt."

"In der Öffentlichkeit werden die Kosten für die Behandlung von
Schwangeren mit vorzeitigen Wehen und die Versorgung von
frühgeborenen Kindern als enorm hoch diskutiert. Objektiv betrachtet
liegt die Sache aber ganz anders: Die Geburtsmedizin als 'Medizin am
Beginn des Lebens' gibt - vergleicht man sie mit anderen Bereichen
der Medizin - unverantwortlich wenig Geld aus. Um den Start ins Leben
für alle Kinder so gut wie möglich zu gestalten, müssen die
Anforderungen der Geburtsmedizin in unserem Gesundheitssystem
anerkannt und die Weiterentwicklung des Fachbereichs konsequent
gefördert werden", betont Univ.-Prof. Dr. Holger Stepan, Leiter der
Abteilung für Geburtsmedizin an der Universitätsklinik Leipzig.

Die Initiative "Jeder Tag zählt" wurde von dem Unternehmen Ferring
Arzneimittel GmbH finanziell unterstützt und mit EFCNI ins Leben
gerufen. Unterstützt wird die Initiative durch Geburtsmediziner,
Hebammen und Betroffene. Ziel der Initiative ist es, bei vorzeitigen
zervixwirksamen Wehen allen Frauen den Zugang zu einer dem neusten
Kenntnisstand entsprechenden Behandlung zu ermöglichen. Erste
notwendige Schritte dazu sind die Etablierung einer langfristigen und
ganzheitlichen Kostenbetrachtung von Tokolyse-Behandlungen durch die
gesetzlichen Krankenkassen und eine Anpassung der derzeitigen
Vergütungsrichtlinien an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse.
Darüber hinaus soll durch die Initiative in der Öffentlichkeit das
Verständnis für die medizinischen Herausforderungen der Frühgeburt
und für innovative Behandlungsmöglichkeiten der Perinatalmedizin
gestärkt werden.

Originaltext: Jeder Tag zählt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/77605
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_77605.rss2

Pressekontakt:
Pressebüro "Jeder Tag zählt"
c/o Weber Shandwick
Bärbel Hestert-Vecoli
Schönhauser Allee 37, Geb. P
10435 Berlin

Tel.: +49-(0)30 203 51-27
bhestert@webershandwick.com


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