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Börsen-Zeitung: Bonsai-Banken, Kommentar zur Zerschlagung von Großbanken von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 22-10-2009

Frankfurt (ots) - Angesichts des - so Großbritanniens oberster
Währungshüter Mervyn King - "atemraubenden" Umfangs der staatlichen
Rettungspakete für den Bankensektor darf sich niemand darüber
wundern, dass das Thema "Zerschlagung von Großbanken" immer wieder
hochkocht. Die von den Statistikämtern publizierten Zahlen zur
Belastung der öffentlichen Kassen im vorigen Jahr repräsentieren ja
nur einen kleinen Teil der weltweit bis dato aufgelaufenen Unsummen
an Kapitalhilfen, Garantien und sonstigen Risikoabschirmungen. Wobei
niemand weiß, wie viel davon endgültig verloren ist oder über kurz
oder lang zurückgegeben wird (wie hierzulande bereits ein großer Teil
der an Commerzbank und BayernLB gewährten Garantien) oder ob sogar
Nachschüsse über den bisherigen Rahmen hinaus fällig werden.

Fest steht: Die ganze Chose ist zu teuer. Nicht allein, weil die
Kosten der Rettungspakete die Steuerzahler überfordern, sondern weil
das kollektive Versagen von Banken, Notenbanken, Ratingagenturen &
Co. die Weltwirtschaft mindestens an den Rand des Abgrunds gebracht
hat - mit umso höheren Folgekosten. Logischerweise wollen die Staaten
kein weiteres Mal erpressbar sein von Banken, die durch ihren Absturz
das System mit sich reißen würden und daher angeblich "too big to
fail" sind.

Also große Banken zerschlagen? Der Prozess ist längst im Gange.
Wenn die EU-Auflagen für die Genehmigung von Beihilfen realisiert
sind, werden etwa die Commerzbank und einige Landesbanken fast auf
Bonsai-Format geschrumpft sein. Den teilverstaatlichten britischen
Großbanken drohen ebenfalls tiefe Einschnitte. Das geht bis hart an
die Grenze zur Kaputtsanierung, wenn auch gesunde, ertragbringende
Teile abgespalten werden müssen. Richtig ist zweifellos,
Überkapazitäten aus dem Markt zu nehmen, wo Banken ihre
Existenzberechtigung weitgehend aus volkswirtschaftlich nutzlosen
bzw. extrem schädlichen "Ersatzgeschäften" herleiten. Für solche
Adressen muss künftig tatsächlich - mit den Worten von BaFin-Chef
Jochen Sanio - das "Requiescat in pace" gesprochen werden. Ob eine
Bank "zerschlagungswürdig" (und bei Bedarf dann hoffentlich auch
zerschlagungsfähig) ist, hängt indes zumindest nicht primär von der
Größe ab. IKB und SachsenLB beispielsweise sind bzw. waren keine
Großbanken. Sie wären bei Mervyn King wohl durchs Zerschlagungsraster
gefallen - und hätten dennoch fast das System zum Einsturz gebracht.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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