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Fein, aber klein: Neuer Trend bei Premium-Autos

Geschrieben am 08-09-2009

Frankfurt am Main (ots) - Neues Small-Premium-Segment lässt
Auto-Umsätze in Deutschland um 1,5 Milliarden Euro schrumpfen /
Überkapazitäten erschweren Investitionen in neue Technologien /
Kosten je Pkw müssen um 1.700 Euro sinken

Das eigene Auto ist in Deutschland seit Jahrzehnten Gradmesser für
sozialen Status. Doch zeichnet sich allmählich ein Umdenken ab - mit
gravierenden Folgen für die Industrie, wie die Wirtschaftsprüfungs-
und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in der Studie
"Die Zukunft der Mobilität" aufzeigt.

"Immer mehr Menschen betrachten das Auto in erster Linie als
Fortbewegungsmittel. Drehzahl, Beschleunigung und Geschwindigkeit
haben als Kaufkriterien zwar noch nicht ausgedient, aber ihre
Bedeutung schwindet. Auch innerhalb des Premiumsegments zeigt sich
ein klarer Trend in Richtung Small Premium. Wer heute einen 5er von
BMW fährt, kauft morgen zwar kaum einen Dacia. Aber er könnte sich
durchaus überlegen beim nächsten Kauf auf einen 3er BMW oder einen X3
umzusteigen.", erläutert Harald Kayser, Leiter des Bereichs
Automotive bei PwC.

Zwar wollen 80 Prozent der Besitzer eines Oberklasse-Pkw auch
künftig nicht auf den gewohnten Luxus verzichten, doch immerhin 15
Prozent würden sich beim nächsten Autokauf für ein kleineres Fahrzeug
entscheiden, weitere drei Prozent sind unentschieden. Dies ergab eine
repräsentative Umfrage unter Autofahrern im August 2009. Von den
Fahrern eines SUV bleiben 71 Prozent dem Geländewagen treu, während
22 Prozent ein bescheideneres Auto anschaffen wollen. Und selbst in
der Mittelklasse wollen mehr Befragte künftig auf ein kleineres Auto
umsteigen (12 Prozent) als auf ein größeres (vier Prozent). Alleine
für Deutschland entspricht dies einem Umsatzrückgang von rund 1,5
Milliarden Euro. Allerdings kann sich nur ein Prozent der Autofahrer
vorstellen, auf den eigenen Pkw zu verzichten.

"Die Umfrageergebnisse zeigen, dass das Auto sehr wohl eine
Zukunft hat. Allerdings müssen die Hersteller neue Mobilitätskonzepte
entwickeln. Die Verfügbarkeit wird wichtiger als der Besitz eines
Pkw", kommentiert Kayser.

Die Abkehr vom Auto als Statussymbol mag auch damit
zusammenhängen, dass der Preis für Pkw mit Premium-Anspruch in den
vergangenen Jahrzehnten überproportional gestiegen ist. Wer 1975 eine
S-Klasse fahren wollte, musste zwar schon damals mehr als das
eineinhalbfache (156 Prozent) eines durchschnittlichen
Jahreseinkommens auf den Tisch des Autohändlers legen. Das aktuelle
Modell kostet allerdings fast zweieinhalb mal so viel (236 Prozent).
Ein VW-Polo ist demgegenüber zwar auch teurer geworden, der Anstieg
von 34 Prozent auf 39 Prozent eines Durchschnittseinkommens ist aber
vergleichsweise gering.

700.000 Autos weniger im Jahr 1 nach der Umweltprämie

Die Umsetzung neuer Ideen in marktfähige Produkte kostet Geld, das
die Autoindustrie derzeit nur schwer aufbringen kann. Zwar werden
2009 in Deutschland dank der Abwrackprämie mit 3,8 Millionen Pkw
voraussichtlich so viele Autos verkauft wie zuletzt Ende der 90er
Jahre. Der staatlich finanzierte Boom ist jedoch nicht nachhaltig.
Für 2010 rechnet PwC europaweit mit einem Absatzrückgang um vier
Prozent auf 13,3 Millionen Pkw, wobei allein auf den Hauptmärkten
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien rund
700.000 Autos weniger verkauft werden dürften.

In Deutschland führt der Absatzrückgang voraussichtlich zu einer
Drosselung der Produktion um 160.000 Fahrzeuge im Jahr 2010. Eine
Erholung setzt erst 2011 ein, ab 2012 rollen dann wieder mehr als
fünf Millionen Fahrzeuge pro Jahr aus den Fertigungshallen. Am
härtesten trifft diese Entwicklung die Volumenhersteller. Mit 2,1
Millionen Pkw werden in diesem Segment 2010 voraussichtlich so wenige
Fahrzeuge hergestellt wie zuletzt 1993. Auch langfristig dürfte diese
Zahl kaum auf mehr als 2,5 Millionen pro Jahr steigen.

Small Premium als Hoffnungsträger

Optimistischer ist die Prognose für die Premium-Hersteller. Nach
einem massiven Absatzeinbruch im laufenden Jahr dürfte die Produktion
in Deutschland 2010 um sechs Prozent steigen. Auch mittelfristig sind
die Perspektiven gut: Europaweit ist zwischen 2010 und 2015 mit einem
Anstieg der Produktion von 3,5 Millionen auf 4,8 Millionen Einheiten
zu rechnen. Allerdings wird dies vor allem auf die
"Small-Premium"-Modelle (Mercedes A-Klasse, BMW 1er-Reihe u.a.)
zutreffen. Damit wachsen die Hersteller auf Kosten der Umsatzrendite,
die bei teureren Fahrzeugen höher ist als bei den Einstiegsmodellen.

Strukturelle Überkapazitäten bleiben

Auf Sicht der kommenden 24 Monate leidet die Autoindustrie nicht
nur unter der sinkenden Nachfrage, sondern auch der Aufrechterhaltung
von Überkapazitäten. "Weltweit dürfte die Auslastung der
Automobilwerke 2009 auf den Wert von 63 Prozent fallen. Für eine
rentable Produktion gilt ein Auslastungsgrad zwischen 75 und 80
Prozent als notwendig", erläutert Felix Kuhnert, Partner und
Automobilexperte bei PwC.

Auch 2012 liegt die Auslastung voraussichtlich noch unter der
Marke von 80 Prozent. Verantwortlich für diese Entwicklung sind
laufende Kapazitätsausweitungen, insbesondere in Asien, sowie
Produktivitätssteigerungen in den westlichen Automobilnationen.
Demgegenüber sind Werksschließungen in den meisten Ländern aus
politischen Gründen schwer oder überhaupt nicht durchsetzbar.

1.700 Euro fehlen pro Auto

Für die Autohersteller schlagen sich die Überkapazitäten in
höheren Kosten nieder. Nach aktuellen Berechnungen müssten die
Hersteller wegen der fehlenden Produktionsvolumina rund 1.700 Euro je
Fahrzeug einsparen, um die für Ihre Fahrzeuge gesetzten
finanzwirtschaftlichen Ziele halten zu können.

Gleichzeitig kommen auf die deutschen Automobilunternehmen in den
kommenden fünf Jahren Investitionen von zusammen rund 100 Milliarden
Euro allein für Forschung und Entwicklung zu.

Kuhnert: "Da die Autoindustrie die Zusatzkosten kaum auf den
Käufer überwälzen kann, müssen die Hersteller stärker als bisher auf
Entwicklungspartnerschaften zur Kostensenkung setzen. Aber auch der
Staat wird einen Beitrag leisten müssen, um die Wettbewerbsfähigkeit
der Automobilbranche zu sichern".

2020 jährlich 2,5 Millionen neue Elektro-Autos möglich

Zu den Wachstumschancen innerhalb der Automobilindustrie zählen
zweifelsohne die alternativen Antriebskonzepte - allen voran die
Elektromobilität. Die Regierungen unterschiedlicher Länder haben den
Rahmen zur Förderung der Elektromobilität gesetzt, was den Partnern
innerhalb der Industrie Planungssicherheit gibt. Auch wenn die
Förderbudgets anderer Länder - insbesondere von China - deutlich
höher sind, wird am Ende eine effiziente Umsetzung über den Erfolg
entscheiden. Die Chance für eine endgültige Markt- und
Großserienreife ist bei der Elektromobilität gegeben - sie wird sich
jedoch nur Schrittweise realisieren lassen. Die Automobilindustrie
hat sich dieser Entwicklung gestellt. PwC-Experten halten in einem
positiven Szenario, gekennzeichnet durch hohe Ölpreise,
Infrastrukturprogramme und zusätzliche signifikante Kaufanreize, eine
weltweite Produktion von Elektrofahrzeugen in einer Größenordnung von
über 2,5 Mio. Einheiten in 2020 für möglich.

Redaktionshinweis: Die PricewaterhouseCoopers AG
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.870
Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,47 Milliarden Euro
eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften.
An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale
Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den
Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen
(Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen
Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 5435
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com



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