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Krankenhäuser verarzten Gesundheitsreform

Geschrieben am 20-07-2006

Hamburg (ots) - Die geplanten Budgetkürzungen von 500 Millionen
Euro im Zuge der Gesundheitsreform sowie anhaltende Ärztestreiks
zwingen die Kliniken zu weiteren Sparmaßnahmen. Die Hospitäler
investieren deshalb verstärkt in die Optimierung des
Krankenhausbetriebs. Um die Auslastung zu erhöhen, hat beispielsweise
fast die Hälfte der Kliniken den Schritt zu Zentral-OPs bereits
umgesetzt. In mehr als jedem dritten Hospital ist der Aufbau geplant.
Darüber hinaus richten 47 Prozent der Krankenhäuser zentrale
Notdienste ein. 40 Prozent setzen auf gebündelte Pflegeabteilungen
mit der Aufgabe, Pflege und Reha-Maßnahmen für die verschiedenen
medizinischen Fachgebiete besser zu koordinieren. Das ist das
Ergebnis der Befragung "Krankenhaus Trend" von Steria Mummert
Consulting in Kooperation mit der Fachzeitschrift kma.

Zusätzliches Potenzial für Kostensenkungen im Gesundheitswesen
versprechen sich die Klinikleiter von der Einrichtung medizinischer
Zentren. Mehr als jedes vierte Krankenhaus hat an seinem Standort
bereits eine Spezialklinik, die sich auf bestimmte medizinische
Fachgebiete konzentriert. Jede zweite Klinik plant, derzeit noch
selbstständig arbeitende Fachbereiche und Abteilungen
zusammenzufassen und zu hoch spezialisierten Zentren auszubauen.
Einige Medizinstandorte gehen bei der Fokussierung noch einen Schritt
weiter: Die Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf errichtete zum
Beispiel vor einem Jahr ein privates Prostatazentrum. Die
Tochtergesellschaft ist auf ein einziges Krankheitsbild
spezialisiert: die Diagnose und Therapie von Prostatakrebs.

Knapp zwei von drei Klinikentscheidern versprechen sich von der
Bündelung eine Verbesserung der Versorgung sowie effizientere
Arbeitsabläufe. Synergieeffekte ergeben sich beispielsweise aus einer
gemeinsamen Nutzung medizinischer Geräte; Infrastruktur oder OP-Säle
und Labore können in die neuen Managementkonzepte ebenfalls
einbezogen werden. Gleichzeitig ergeben sich Potenziale aus
gemeinsamen Verwaltungsstrukturen. Für 56 Prozent der Krankenhäuser
besteht der wesentliche Vorteil der Spezialisierung darin, die eigene
Marktposition nach außen zu stärken und so für Patienten und Zuweiser
attraktiver zu sein.

Trotz des Sparzwangs in den Kliniken: Die Nachfrage nach
medizinischem Personal steigt. Im Mai 2006 plante jeder dritte
Krankenhausmanager, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Der Trend
zu Neueinstellungen gründet sich vor allem auf die Einführung der
neuen Arbeitszeitregelung für Krankenhausärzte. Demnach gilt der
Bereitschaftsdienst als Arbeitszeit, wodurch die Mediziner deutlich
weniger als bisher eingesetzt werden können. Die Folge: Viele
Kliniken benötigen zusätzliche Ärzte, aber auch mehr Pflegepersonal.
Allerdings wartet die Hälfte der Klinikentscheider ab, wie sich die
Gehaltsverhandlungen im Zuge der Ärztestreiks entwickeln. Unabhängig
davon investieren die Kliniken in die Qualifizierung ihrer
Mitarbeiter. Fast sieben von zehn der Befragten planen in den
nächsten drei Jahren Fortbildungsmaßnahmen. Beispielsweise wollen sie
die Kundenorientierung in der Pflege sowie die
betriebswirtschaftliche Kompetenz der Mitarbeiter ausbauen.

Angesichts der finanziellen Schieflage in vielen Krankenhäusern
entdecken die Kliniken zunehmend neue Geschäftsfelder, um ihren
Umsatz zu steigern. Dazu gehört zum Beispiel der Ausbau
fachübergreifender Privatstationen. 59 Prozent der Klinikmanager
planen hier, ihr Angebot entsprechend auszubauen. Zudem wollen die
Krankenhäuser durch Kooperationen, beispielsweise mit
Gastronomiespezialisten, zusätzliche medizinfremde Dienstleistungen
anbieten. Das Ziel: eine höhere Patientenbindung sowie ein Abheben
vom Wettbewerb.

Darüber hinaus wollen mehr als ein Viertel der Kliniken in den
kommenden drei Jahren Patientenhotels errichten. Im Fokus stehen
sowohl Privatversicherte als auch deren Angehörige. Die Hotels sollen
die Krankenhäuser ergänzen. Fast zwei Drittel der Fach- und
Führungskräfte planen, das Angebot mit einer ambulanten Versorgung zu
kombinieren. Die Mehrheit der Befragten (54,7 Prozent) setzt dabei
auf leicht behandelbare Patienten, um den pflegerischen Aufwand
beherrschbar zu halten. Die hohe Anzahl unentschlossener mit 65,5
Prozent zeigt allerdings auch, dass die Führungskräfte mit Blick auf
ihr strategisches Ziel, die Verweildauer weiter zu senken, das
Konzept Patientenhotel durchaus kritisch bewerten.

Die Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie
"Krankenhaus Trend" von Steria Mummert Consulting und der
Fachzeitschrift "kma". In einer Online-Befragung wurden im März und
April 2006 87 Fach- und Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen
interviewt.

Originaltext: Steria Mummert Consulting
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=50272
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_50272.rss2

Kontakt:
Jörg Forthmann
Faktenkontor GmbH
Telefon: (040) 227 03-7787
Fax: (040) 227 03-7961
Joerg.Forthmann@faktenkontor.de


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