(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Der Vorbehalt als roter Faden, Kommentar zum Quartalsbericht der Commerzbank von Bernd Wittkowski

Geschrieben am 06-08-2009

Frankfurt (ots) - Wenn eines Tages die Geschichte der seit zwei
Jahren grassierenden Weltfinanzkrise geschrieben wird, könnte es
sein, dass der gestrige Tag - bezogen auf den deutschen Bankenmarkt -
einen entscheidenden Wendepunkt markiert. Anlass zur Hoffnung gibt
der Quartalsbericht der vor allem als Folge der fast
halsbrecherischen Übernahme der Dresdner Bank von der Krise besonders
betroffenen, zeitweise am Rande des Abgrunds stehenden Commerzbank.
Das teilverstaatlichte Institut wartet mit überraschend guten
Nachrichten auf.

Um drei Beispiele zu nennen: Der Verlust vor Steuern konnte von
April bis Juni stärker zurückgeführt werden als von den meisten
Auguren vorhergesagt (nach Steuern sieht es allerdings umgekehrt
aus). Die Belastungen aus Asset Backed Securities (ABS) und anderem
Wertpapiermüll sanken auf "nur noch" gut 600 Mill. Euro und damit
gegenüber dem ersten Quartal um zwei Drittel; im Juli wurden sogar
Wertaufholungen von 100 Mill. Euro verbucht. Und: Von den Garantien
des Finanzmarktstabilisierungsfonds Soffin von insgesamt 15 Mrd. Euro
kann die Commerzbank aufgrund ihrer komfortablen Refinanzierungslage
immerhin schon 5 Mrd. Euro zurückgeben.

Doch der Disclaimer ist in diesen Zeiten nicht nur ein kleiner
rechtlicher Hinweis am Schluss. Der Vorbehalt für Zukunftsaussagen
zieht sich vielmehr wie ein roter Faden durch den Zwischenbericht.
"Zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer dauerhaften Trendwende
auszugehen, wäre jedoch verfrüht", "Die Unsicherheit ist aber immer
noch immens hoch, und Rückschläge können nicht ausgeschlossen
werden", "Eine Prognose für das Gesamtjahr 2009 ist wegen der
anhaltend schwierigen Märkte nach wie vor nicht möglich", lauten die
typischen Kernbotschaften. Denen kann man kaum widersprechen.
Volatiler als zurzeit waren Konjunktur und Finanzmärkte selten. Bei
der Kreditrisikovorsorge, die der Wirtschaftslage gewöhnlich mit
mehreren Monaten Zeitverzug hinterherläuft, steht das Schlimmste wohl
noch bevor. Die Commerzbank tut deshalb gut daran, dass sie ihre
Risiken runter- und deren Abschirmung hochfährt.

Der Disclaimer wurde offenbar auch an der Börse gelesen. Die
Achterbahnfahrt der Commerzbank-Aktie zeigt, dass sich die Investoren
nicht so recht zwischen guten Nachrichten und schlechten Vorbehalten
entscheiden können.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

217863

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Finanzkrise Osnabrück (ots) - Kreativer Ansatz Wer hält gewisse Manager davon ab, sich gleich nach der Krise wieder wie skrupellose Zocker zu verhalten? Das interessiert vor allem die Menschen, die auf große Finanzgeschäfte keinen Einfluss haben - und sie seit Beginn der Krise umso mehr fürchten. Dass der Staat, um im Notfall rettenden Einfluss zu nehmen, nicht am laufenden Band Aktionäre enteignen kann, ist klar. Ebenso, dass ein schlichter Weg zurück in Vor-Krisen-Zeiten zu riskant wäre. Es überrascht nicht sehr, dass Wirtschaftsminister mehr...

  • Deutsche Ausfuhren im Juni 2009: - 22,3% zum Juni 2008 Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 07.08.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilt, wurden im Juni 2009 von Deutschland Waren im Wert von 68,5 Milliarden Euro ausgeführt und Waren im Wert von 56,3 Milliarden Euro eingeführt. Die deutschen Ausfuhren waren damit im Juni 2009 um 22,3% und die Einfuhren um 17,2% niedriger als im Juni 2008. Gegenüber dem Vormonat Mai nahmen mehr...

  • Rohstahlproduktion im Juli 2009 28,8% niedriger als im Juli 2008 Wiesbaden (ots) - Die deutschen Hüttenwerke haben im Juli 2009 1,66 Millionen Tonnen Roheisen und 2,69 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, produzierten die Hüttenwerke damit 30,0% weniger Roheisen und 28,8% weniger Rohstahl als im Juli 2008. Trotz dieses Rückgangs im Vorjahresvergleich setzte sich die Konsolidierung auch im Ferienmonat Juli fort: Gegenüber dem Vormonat Juni nahm die Produktion im Juli 2009 bei Roheisen um 14,1% und bei Rohstahl um 7,2% zu. Bei der Rohstahlproduktion mehr...

  • 14,9% mehr Unternehmensinsolvenzen im Mai 2009 Wiesbaden (ots) - Im Mai 2009 meldeten die deutschen Amtsgerichte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 2 663 Unternehmensinsolvenzen. Damit nahmen die Unternehmensinsolvenzen um 14,9% gegenüber Mai 2008 zu. Die Verbraucherinsolvenzen lagen im Mai 2009 mit 7 493 Fällen um 0,4% höher als im Mai des Vorjahres. Zusammen mit den Insolvenzen von anderen privaten Schuldnern und Nachlässen wurden insgesamt 12 511 Insolvenzen registriert, das waren 4,1% mehr als im Mai 2008. Die voraussichtlichen offenen Forderungen der Gläubiger mehr...

  • Der Handel: GfK verteidigt Konsumklimaindex Frankfurt/Main (ots) - Das Marktforschungsinsitut GfK ist in die Kritik geraten, weil sich ihr aktuell positiver Konsumklimaindex nicht mit den negativen Umsatzzahlen des Einzelhandels deckt. In einem Interview mit der www.derhandel.de, der Onlineausgabe des Wirtschaftsmagazins Der Handel (Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main), verteidigt der GfK-Konsumforscher Rolf Buerkle den Indikator. "Grundlage für Ermittlung des Konsumklimas sind alle Ausgaben in privaten Haushalten. Davon macht der klassische Einzelhandel lediglich 30 bis 35 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht