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Westdeutsche Zeitung: Hightech-Schwimmanzüge = von Christoph Fischer

Geschrieben am 28-07-2009

Düsseldorf (ots) - Bob Bowman, der Trainer von Superstar Michael
Phelps, glaubte, er werde den Tag nicht mehr erleben, an dem der
Weltrekord über 400 Meter Freistil des Australiers Ian Thorpe aus dem
Jahr 2002 gebrochen wird. Seit Sonntag und der neuen Bestmarke von
Paul Biedermann ist Bowman klüger. Bei den Weltmeisterschaften in Rom
zeigt sich, dass nichts für die Ewigkeit gemacht ist, sogar der
Souverän Phelps muss sich an Niederlagen gewöhnen. Gegen Biedermann.
Geglaubt hat man auch, dass Frauen über 400 Meter Freistil niemals
unter vier Minuten bleiben könnten. Die Italienerin Federica
Pellegrini setzte sich über diese Schallmauer aber wie
selbstverständlich hinweg. Sarah Sjöström aus Schweden zerschmetterte
über 100 Meter Delphin den Weltrekord von Inge de Bruijn aus dem Jahr
2000, der für die Ewigkeit gemacht schien. Unglaublich das alles.
Eigentlich.
Nichts ist mehr wie es war, in Rom werden historische Weltrekorde zur
Farce. Menschen, die nur dem technischen Fortschritt verpflichtet
sind, opponieren nun lautstark gegen den Beschluss des von dieser
Materialschlacht völlig überforderten Weltverbandes Fina, ab 2010 die
Hightech-Anzüge zu verbieten. Nachdem die Fina für Rom noch fast
alles erlaubt hat, was die Sportartikelindustrie an Neuem
bereitstellt. Die neuen Anzüge verändern Wasserlage und
Wasserwiderstand, sie verändern Bewegungsabläufe, sie greifen brutal
in das Ursprüngliche des Schwimmens ein. Dabei war Schwimmen nie ein
Materialsport wie das Skispringen. Schwimmen ist ein Natursport und
kann sich eigentlich nicht leisten, dass der Erfolg großteils von
sündhaft teurem Hightech-Material abhängig ist.
Die deutschen Schwimmer bezahlten bei Olympia 2008 einen hohen Preis,
andere schwammen beim Wettrüsten von Peking in Anzügen, die in
Forschungslaboratorien der Nasa entwickelt wurden. Deshalb müssen
sich die Deutschen in Rom in neuem Material auch nicht für ihre Titel
schämen.
Augenfällig ist bei dem ganzen Irrsinn von Rom, dass der Sport sich
längst dem Diktat von Wirtschaft und Industrie gebeugt hat. Zwar
bleibt richtig, dass der Fortschritt nicht aufzuhalten ist, aber die
Spirale scheint in Rom dermaßen überdreht, dass ein Zurück zu den
Wurzeln einen ganz neuen Charme entwickelt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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