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Kaufkraft der Verbraucher 2009 stabil

Geschrieben am 07-07-2009

Nürnberg (ots) - Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise wird in
diesem Jahr auf die reale Kaufkraft der Mehrzahl der deutschen
Verbraucher nur geringe Auswirkungen haben. Zwar flachen sich die
nominalen Zuwächse in den Geldbörsen gegenüber den höheren
Steigerungsraten der Vorjahre (2006: 2,4%, 2007:1,5%, 2008: 2,6%) ab:
nur 0,4% Zuwachs auf Euro 18 957 pro Kopf der 82,1 Millionen
Einwohner in Deutschland erwartet das auf Regionalforschung
spezialisierte Nürnberger Marktforschungsinstitut MB-Research für
dieses Jahr. Im Vergleich zu dem sehr gering erwarteten Anstieg der
Verbraucherpreise (zuletzt rechnete beispielweise die Bundesbank im
Monatsbericht Juni 2009 nur noch mit 0,1% Verbraucherpreisanstieg)
kann das reale Kaufkraftniveau der Verbraucher aber immerhin gehalten
bzw. leicht gesteigert werden.

Dies sind allerdings nur die Durchschnittswerte für die Republik.
In den sozialen Schichten und einzelnen Regionen Deutschlands sind
die Entwicklungen recht unterschiedlich:

Überproportional betroffen von der Krise sind die Gewinner der
vorangegangenen Jahre: die höheren Einkommensschichten. So
verzeichnet das Statistische Bundesamt im ersten Quartal des Jahres
den stärksten Rückgang der Einkommen aus Unternehmenstätigkeit und
Vermögen (z.B. aus Wertpapieren) seit 1970. Teilweise sinkende
Gehälter von leitenden Angestellten und Rückgänge bei variablen
Gehaltsbestandteilen betreffen ebenfalls überproportional die höheren
Einkommensbezieher.

Steigende Werte sind in diesem Jahr dagegen bei den
Tarifverdiensten zu verzeichnen, vor allem auf Grund der hohen
Tarifabschlüsse im ersten Halbjahr 2008. Negativ zu Buche schlagen
allerdings die Ausweitung der Kurzarbeit und vor allem eine für die
zweite Jahreshälfte erwartete deutlichere Zunahme der
Arbeitslosigkeit. Die Bezüge der Rentner steigen ab Juli um 2,41% im
Westen und um 3,38 % im Osten; mit der stärksten Erhöhung seit 10
Jahren wachsen die Renten in diesem Jahr stärker als die Löhne. Auch
der monatliche Regelsatz für die rund 6,6 Millionen Hartz
IV-Bezieher, die Grundsicherung für Ältere und die Sozialhilfe
steigen an. Leichte Entlastungen bei Steuern und Sozialabgaben
erhöhen die Kaufkraftbeträge weiter; reale Kaufkraftverluste werden
letztlich aufgrund der (vor allem dank rückläufiger Kosten für
Energie und Lebensmittel) weitgehend stabilen Verbraucherpreise
voraussichtlich vermieden.

Diese Trends beeinflussen in hohem Maße auch die regionale
Kaufkraftentwicklung. Die vergleichsweise einkommensschwachen und
überproportional an Transferleistungen partizipierenden ostdeutschen
Bundesländer werden 2009 - auch dank höherer Tarifverdienste im Zuge
der weiteren Anpassung an das Westniveau und einer in der jetztigen
Krise weniger anfälligen Wirtschaftsstruktur - Zuwächse in der Pro
Kopf-Kaufkraft verzeichnen, zwischen prognostizierten 1,6%
(Mecklenburg-Vorpommern) und 0,7% (Thüringen). Voraussichtlich
einziges Bundesland mit einem Rückgang der Kaufkraftbeträge (-0,3%)
ist Baden-Württemberg mit seinen von der Krise besonders betroffenen
exportabhängigen Industrien.

Eine Analyse auf der Ebene der 419 Stadt- und Landkreise macht
deutlich, daß reichere Gebiete eher Kaufkraftrückgänge hinnehmen
müssen, während einkommensschwächere Stadt- und Lankreise in der
Regel weniger stark betroffen sind: Für 8 der 10 einkommensstärksten
Stadt- und Landkreise werden nominale Kaufkraftzuwäche unterhalb des
erwarteten Preisanstiegs von 0,1%, und damit reale Kaufkraftrückgänge
erwartet:

Tabelle: Die kaufkraftstärksten Stadt- und Landkreise 2009:

Stadt- bzw. Landkreis Kaufkraft je Einwohner
2008 2009 Wachstum

Landkreis Starnberg 28 714 28 716 +0,0%
Hochtaunuskreis 28 343 28 324 -0,1%
Landkreis München 26 518 26 378 -0,5%
Kreisfreie Stadt München 25 839 25 704 -0,5%
Main-Taunus-Kreis 25 764 25 699 -0,3%
Landkreis Ebersberg 24 967 25 032 +0,3%
Landkreis Fürstenfeldbruck 23 733 23 831 +0,4%
Landkreis Stormarn 23 180 23 191 +0,0%
Kreisfreie Stadt Erlangen 23 429 23 190 -1,0%
Landkreis Dachau 23 122 23 110 -0,1%

Umgekehrt können die 10 einkommensschwächsten Stadt- und
Landkreise, in denen die Anteile der Transfereinkommen teilweise weit
über 30% liegen, alle mit realen Kaufkraftzuwächsen rechnen.

Tabelle: Die kaufkraftschwächsten Stadt- und Landkreise 2009:

Stadt- bzw. Landkreis Kaufkraft je Einwohner
2008 2009 Wachstum

Niederschlesische Oberlausitz 14 100 14 400 +2,1%
Uckermark 14 156 14 390 +1,7%
Landkreis Güstrow 14 090 14 346 +1,8%
Landkreis Annaberg 14 241 14 286 +0,3%
Kyffhäuserkreis 14 100 14 270 +1,2%
Kreisfreie Stadt Görlitz 13 990 14 151 +1,1%
Ostvorpommern 13 927 14 011 +0,6%
Landkreis Löbau-Zittau 13 792 13 973 +1,3%
Landkreis Demmin 13 423 13 841 +3,1%
Landkreis Uecker-Randow 13 258 13 563 +2,3%

Auch die aktuelle Trendumkehr in der Kaufkraftentwicklung
gegenüber den letzten Jahren spiegelt sich in den Daten der
Nürnberger Marktforscher wider: Für den im Zeitraum 2004 bis 2008 in
der Kaufkraft am stärksten gestiegenen Landkreis Erlangen-Höchstadt,
dessen Großunternehmen teilweise stark von der Krise betroffen sind,
wird 2009 ein Kaufkraftrückgang auf Euro 22 640 (-0,3%) erwartet.
Umgekehrt ist für den sich 2004 bis 2008 am schwächsten entwickelnden
Stadtkreis Aachen mit einem Anstieg auf Euro 18 334 (+0,5%) zu
rechnen.

Trotz jeweils leichten Rückgangs bleibt München mit pro Kopf ca.
Euro 25 700 reichste Großstadt und Grünwald bei München mit ca. Euro
53 000 reichste der ca. 12 300 Gemeinden in Deutschland insgesamt.

Eine vollständige Auflistung der Kaufkraft aller Bundesländer und
Stadt- und Landkreise sowie eine Karte der Kaufkraftverteilung zum
Ausdrucken findet sich unter

http://www.mb-research.de/content/view/20/35/

MB-Research ist ein auf Kaufkraft- und weitere Regionaldaten
spezialisiertes Institut und ermittelt für Deutschland regelmäßig die
Kaufkraft für alle Gemeinden und Postleitgebiete Deutschlands, sowie
aller weiteren europäischen Länder sowie wichtiger überseeischer
Märkte. Die Informationen dienen Wirtschaft und Verwaltungen dazu,
Entscheidungen mit räumlichem Bezug professioneller treffen zu
können.

Begriffe:

Nominale Kaufkraft: das Verfügbare Einkommen der Bevölkerung. Es
umfasst die Nettoeinkommen aus Erwerbstätigleit und Vermögen, also
nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben, sowie die empfangenen
Transferzahlungen wie Renten, Arbeitslosengeld, Kindergeld, etc.

Reale Kaufkraftentwicklung: Die Enwticklung der Kaufkraft nicht
nur unter dem Aspekt ihrer nominalen Veränderung (Euro-Betrag),
sondern unter Berücksichtigung des Wertverlusts infolge des Anstiegs
der Verbraucherpreise.

Originaltext: Michael Bauer Research GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54373
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54373.rss2

Pressekontakt:
Christiane Betzner
Tel: 0911 28707 062
christiane.betzner@mb-research.de

Heidi Gerle
Tel: 0911 28707 161
heidi.gerle@mb-research.de


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