(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Das Europa der Bürger, Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts von Stephan Lorz

Geschrieben am 30-06-2009

Frankfurt (ots) - Was die nationalen Parlamente nicht vermocht und
die Regierungen in der EU womöglich gar nicht gewollt haben, macht
das Bundesverfassungsgericht jetzt zur Vorbedingung für die
Ratifizierung des Lissabon-Vertrags: Das Europa der Bürokraten soll
endlich zum Europa der Bürger werden. Denn künftig müssen Bundestag
und Bundesrat in europäischen Angelegenheiten verstärkt
mitentscheiden. In allen Fragen, in denen Brüssel in die nationale
Souveränität eingreift, wo EU-Institutionen weitere Kompetenzen für
sich beanspruchen und Zuständigkeiten an sich ziehen oder die
Abstimmungsmodalitäten verändert werden, ist ihre Zustimmung gefragt.
Die Generalbilligung des Lissabonner Grundlagenvertrags durch das
Parlament reicht nicht aus. Erst wenn der Bundestag - und im Falle
von Länderzuständigkeiten der Bundesrat - gehört worden ist und
abgestimmt hat, darf der deutsche Vertreter im Europäischen Rat
diesem Votum entsprechend seine Hand heben.

Das dürfte zwar dazu führen, dass sich europäische
Gesetzesvorhaben länger hinschleppen als bisher und von deutscher
Seite häufiger ein Veto eingelegt wird als zu jenen Zeiten, da man
eher auf Kompromisse, Gegengeschäfte und Mauscheleien gesetzt hat.
Aber letztendlich wird die europäische Integration damit auf eine
breitere, demokratischere Grundlage gestellt. Europa wird zudem
transparenter. Denn Brüsseler Vorhaben müssen in den Parlamenten
künftig intensiv debattiert werden. Abgeordnete können sich nicht
mehr hinter der EU verstecken, wenn unliebsame Entscheidungen
exekutiert werden, oder den EU-Bürokraten alle Unbill anlasten, die
sie selbst verbrochen haben. Das zwingt zu mehr Ehrlichkeit im Umgang
mit Brüssel und den Bürgern.

Das wiederum dürfte das Verständnis der Öffentlichkeit für die
europäische Politik erhöhen. Damit kommen die Bürger endlich da an,
wo die deutschen Unternehmen längst sind: im europäischen Rechts-,
Kultur- und Wirtschaftsraum statt in dem bisher vorherrschenden
Sammelsurium von Urlaubsorten. Ein darauf aufbauendes europäisches
Denken bildet die Basis für weitergehendere Integrationsschritte. Dem
haben die Verfassungsrichter zur Überraschung vieler Beobachter keine
unüberwindbaren Grenzen gesetzt. Eine verlockende Perspektive gerade
für die deutsche Wirtschaft, die davon am meisten profitieren dürfte.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

211768

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Quelle / Kredit Osnabrück (ots) - Sorgsam genug? Wir schmeißen das Steuergeld nicht hitzköpfig zum Fenster raus! Nein, wir prüfen sorgsam, ob die Millionen auch an die richtige Stelle wandern: So lässt sich das Berliner Signal der letzten Tage deuten. Wirtschaftsminister zu Guttenberg verhielt sich wie ein Kutscher, der durchgehende Pferde bremsen will: ruhig, Bayern, ruhig. Aber eine Entscheidung musste gefällt werden, und nun geht das Geld eben doch nach Fürth. Das Risiko für den Bund ist gering - es wird genug Insolvenzmasse da sein, um die mehr...

  • Fannie Mae Einlösung Washington (ots/PRNewswire) - Fannie Mae (NYSE: FNM) wird den Kapitalbetrag der folgenden Wertpapieremissionen am unten angegebenen Einlösungstermin zu einem Einlösungspreis einlösen, der 100 Prozent der eingelösten Kapitalsumme zzgl. von darauf bis zum Tag der Einlösung aufgelaufenen Zinsen entspricht: Kapital- Wertpapier- Zins- Fälligkeits- CUSIP Einlösungs- summe art satz termin termin 2.522.000 USD FINP 4,650 % 10. Juli 2014 3135A1JN8 10. Juli 2009 15.784.000 mehr...

  • Amira Pharmaceuticals gibt erste positive Daten aus der klinischen Phase-1-Studie von AM211 bekannt, einem neuartigen Arzneimittelkandidaten für die Behandlung von Atemwegserkrankungen San Diego (ots/PRNewswire) - - Ergebnisse demonstrieren positiven Proof-of-Mechanism Amira Pharmaceuticals, Inc. gab erste positive Daten aus einer klinischen Phase-1-Studie von AM211 bekannt, dem oralen, selektiven Antagonisten des Rezeptors DP2 (auch als CRTH2 bekannt), der vom Unternehmen entdeckt wurde. Die Zwischenergebnisse demonstrieren, dass mit einer einzelnen Dosis AM211 ein anhaltender pharmakodynamischer Effekt (PD-Effekt) erzielt werden kann. Das pharmakokinetische Profil weist im Vergleich zu den in Sicherheitsproben mehr...

  • Peopleclick und eQuest vereinbaren mehrjährige Verlängerung ihrer Partnerschaft London und Raleigh, North Carolina (ots/PRNewswire) - - Partnerschaft bietet den Kunden von Peopleclick Support für weltweite Stellenausschreibungen und erweiterte Dienstleistungen für die Verwaltung von Stellenbörsen Peopleclick, Inc., der führende Anbieter globaler Personalgewinnungslösungen, und eQuest, weltweit führend bei Stellenausschreibungen und Dienstleistungen für das Management der Personalbeschaffung über Internet, gaben heute die Verlängerung einer Partnerschaft bekannt, die den Kunden von Peopleclick auch in Zukunft fortschrittliche mehr...

  • KPMG bittet im Wahaha-Fall öffentlich um Entschuldigung Hangzhou, China (ots/PRNewswire) - Am 27. Juni 2009 gaben KPMG Huazhen und deren Niederlassung in Guangzhou eine Erklärung mit einer öffentlichen Bitte um Entschuldigung an Suqian Wahaha Beverage Co.Ltd. und zwei weiteren Unternehmen ab. In der Erklärung heisst es: "Gemäss der Entscheidung des mittleren Volksgerichts der Stadt Suqian und des höheren Volksgerichts des Provinz Jiangsu, China, stellte das am 16. November 2007 von KPMG Huazhens Niederlassung in Guangzhou an Suqian Wahaha Beverage Co.Ltd., Suqian Wahaha Hengfeng Food Co.Ltd. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht