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stern: Doping-Ärzte im Radsport kommen ohne Strafe davon - Wachsende Kritik an Gesetzeslage

Geschrieben am 24-06-2009

Hamburg (ots) - Wenn Radprofis dopen, riskieren sie ihren Job. Sie
werden beim ersten positiven Test zwei Jahre gesperrt, beim zweiten
Mal vier Jahre. Doch die Ärzte, die an den Manipulationen kräftig
verdienen, müssen nichts befürchten. Das belegen Recherchen des
stern. Wie das Hamburger Magazin in seiner neuen, am Donnerstag
erscheinenden Ausgabe berichtet, kommt jetzt möglicherweise der
Freiburger Arzt Andreas Schmid, der mit seinem Kollegen Lothar
Heinrich tief in das Doping-System rund um das deutsche Team T-Mobile
verstrickt war, ohne Strafe davon. Da der Arzt den Vorgang
abgebrochen habe und dem gedopten Fahrer Patrick Sinkewitz letztlich
nichts passiert sei, komme bei Schmid "ein strafbefreiender Rücktritt
vom Versuch der Körperverletzung in Betracht", sagte ein Sprecher der
Staatsanwaltschaft Freiburg dem stern. Dabei soll Schmid in einem
besonders schweren Fall sogar ein Menschenleben aufs Spiel gesetzt
haben.

Der Tübinger Medizinethiker Urban Wiesing, Leiter der Zentralen
Ethikkommission der Bundesärztekammer, hofft hingegen auf eine
Bestrafung mit Signalwirkung. "Der Widerruf der Approbation ist
generell die Ultima Ratio. Es muss schon eine gewisse Größenordnung
von Verfehlungen erreicht worden sein", sagte er dem stern. "Im Fall
der beiden Freiburger Ärzte ist dies nach meinem Urteil gegeben."
Wiesing sieht in der Bestrafung von Medizinern, die Spitzensportlern
beim Doping helfen, ein generelles Problem. "Wir haben eine zu lasche
Gesetzeslage in Deutschland, die dopenden Ärzten viele Schlupflöcher
bietet", sagte Wiesing dem Magazin. "Den Kampf gegen Doping hat man
zu lange den Sportverbänden überlassen. Es ist an der Zeit, dass der
Staat sich direkt des Problems annimmt."

Auch Radprofis selbst können nicht nachvollziehen, warum sie
selbst hart bestraft werden, während Ärzte munter weiter machen. "Es
tut weh zu sehen, dass vor allem ich den Kopf hinhalten muss", sagt
der Österreicher Bernhard Kohl, der für das deutsche Team
Gerolsteiner fuhr und bei der letzten Tour de France Dritter wurde,
dem stern. "Es wundert mich, dass der eine oder andere Arzt seinen
Job macht, als wäre nichts gewesen."

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
stern-Redakteur
Christian Ewers
Telefon 040-3703-3599

Diese Vorabmeldung ist mit Quellenangabe zur Veröffentlichung frei.


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