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Luxusgut Wohnen im Alter? / Altersarmut durch steigende Wohnkosten lässt sich sinnvoll durch Neubauförderung bekämpfen / Gesamtwirtschaftliches Einsparpotential bis zu 2,9 Milliarden Euro pro Jahr

Geschrieben am 18-06-2009

Berlin (ots) - Das Aufeinandertreffen von sinkenden
Alterseinkommen und steigenden Wohnkosten bedroht die wirtschaftliche
Existenz der kommenden Rentnergeneration teilweise dramatisch. Laut
der aktuellen Studie "Sozialpolitische Implikationen geringer
Wohnbautätigkeit" des Eduard Pestel Instituts liegt der Anteil der
Wohnkosten bei den Haushalten mit niedrigen Renten schon heute
teilweise bei über 40 Prozent des Haushaltseinkommens, wird aber in
Zukunft noch steigen. Die Miete für seniorengerecht gestaltete
Wohnungen können die meisten dieser Haushalte nicht aufbringen.
Experten empfehlen deswegen, den Neubau von seniorengerechten
Wohnungen öffentlich zu fördern. Sollte mit der Bereitstellung
altersgerechter Wohnungen die Erhöhung der ambulanten Versorgung
gelingen, ergibt sich laut Pestel Institut ein gesamtwirtschaftlicher
Einspareffekt von bis zu 2,9 Milliarden Euro.

Barrierearme Wohnungen werden vor allem von Menschen benötigt, die
70 Jahre oder älter sind. Die gegenwärtig knapp 11,6 Millionen
Personen, die dieses Alter erreicht haben, leben in rund 7, 9
Millionen Haushalten. Seniorengerecht gestaltet sind heute aber nur
400.000 Wohnungen. Die Schere zwischen Bedarf und Bestand droht sich
aber noch weiter zu öffnen: Für das Jahr 2035 wird ein Anstieg der
über Siebzigjährigen auf 17,2 Millionen prognostiziert. Diese
Senioren werden dann in über 13 Millionen Wohnungen leben. Dagegen
ist eine Ausweitung des Baus von altersgerechten Wohnungen unter den
gegenwärtigen baupolitischen Rahmenbedingungen nicht zu erreichen.
Bereits heute wenden Haushalte mit niedrigen Renten teilweise über 40
Prozent ihres Haushaltseinkommens für Wohnkosten auf. Die Miete für
altersgerecht gestaltete Wohnungen ist vor diesem Hintergrund für
viele Senioren unerschwinglich.

Können seniorengerechte Wohnungen aber keine kostendeckenden
Mieten erzielen, werden potentielle Bauherren nicht investieren. Der
Bau von dringend benötigten Wohnungen bleibt damit aus. Experten
mahnen eine aktivere Rolle der Politik an und warnen vor zeitlichen
Verzögerungen und der Trägheit des Wohnungsmarkts. Weil sich heutige
Versäumnisse erst Jahre später bemerkbar machen, muss die Politik die
Rahmenbedingungen für den Neubau von seniorengerechten Wohnungen
schnell verbessern.

Die öffentliche Förderung von altersgerechten Wohnungen kann nicht
nur zur Entschärfung des Problems der Altersarmut beitragen, sondern
auch gleichzeitig die öffentlichen Haushalte entlasten. Die von den
meisten Senioren gewünschte ambulante Pflege in der eigenen Wohnung
ist deutlich preisgünstiger als die stationäre Pflege im Heim. Das
Pestel Institut hat die bekannten Einspareffekte unter
Berücksichtigung der demografischen Entwicklung für die kommenden
Jahre vorausberechnet: Unter der Annahme, dass sich mit der
Ausweitung des Angebots an barrierearmen Wohnungen die Quote der
stationär zu Pflegenden um fünf Prozentpunkte absenken lässt, ergeben
sich für das Jahr 2025 Einspareffekte in Höhe von 2,9 Milliarden
Euro.

Stefan Thurn, Präsident des Bundesverbandes Deutscher
Baustoff-Fachhandel e.V., wirbt für das Konzept des Nachhaltigen
Wohnungsbaus: "Bisher werden die entscheidenden Trends für den
Wohnungsbau nur isoliert betrachtet. Es macht aber keinen Sinn,
Wohnraum nur unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz oder nur
unter dem Gesichtspunkt der Altersgerechtigkeit zu betrachten.
Nachhaltiger Wohnungsbau ist der integrierte Ansatz der
Bauwirtschaft, der Wohnraum seniorengerecht, energieeffizient und mit
Blick auf die sozialen Infrastrukturen gestaltet."

Alexander Rychter, Bundesgeschäftsführer des BFW Bundesverband
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V., mahnt eine schnelle
Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen an: "Damit ausreichend
altersgerechte Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, benötigen wir
eine Aufstockung des KfW-Programms 'Altersgerecht Umbauen' für den
Bestand genauso wie ergänzende steuerliche Anreize für den Neubau.
Denkbar wäre hier die Wiedereinführung einer spezifischen degressiven
Abschreibung - in Höhe von 4 % für die ersten 8 Jahre. Auch das
selbstgenutzte Wohneigentum als Säule der Altersvorsorge muss wieder
verstärkt gefördert werden. Immerhin wünschen sich rund 75 % der
Deutschen diese Art der Vorsorge. Allerdings findet die
Eigenheimrente noch zu wenig Akzeptanz am Markt, weil sie zu
kompliziert ist. Eine Vereinfachung ist dringend notwendig. Zudem
schlagen wir einen befristeten Schuldzinsenabzug zur Einkommensteuer
vor."

Dr. Hans Georg Leuck, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für
Mauerwerksbau e.V., warnt vor einer einseitigen Ausrichtung der
Förderpolitik auf die Modernisierung von bestehenden Wohnungen: "Oft
rechnen Bauingenieure und Architekten vor, dass der Neubau die
preiswertere und bessere Variante ist. Bei vielen Beständen aus den
50er und 60er Jahren ist Barrierearmut oder -freiheit nur unter sehr
hohen Kosten zu verwirklichen. Die Politik muss also Abriss und
Neuerstellung von Wohnungen genauso behandeln wie die Modernisierung,
damit Steuergelder nicht unnötig verwendet werden."

Die Studie "Sozialpolitische Implikationen geringer
Wohnbautätigkeit" finden Sie unter:
www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de

Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau
Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel
BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen

Originaltext: DGfM/BDB/BFW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75961
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75961.rss2

Pressekontakt:
Christof Fischoeder
Weber Shandwick
Tel: 030-20351-10
Fax: 030-20351-29
E-Mail: cfischoeder@webershandwick.com


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