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Biopatente einschränken Kirchliche Experten fordern eine Verschärfung der EU-Biopatentrichtlinie

Geschrieben am 09-06-2009

Hannover (ots) - Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat
für Mittwoch, den 10. Juni, zu einem runden Tisch "Grüne
Biopatentierung" eingeladen. Auch kirchliche Vertreter werden dabei
über eine Änderung des Patentrechts beraten. "Patente auf Pflanzen
und Tiere haben negative Auswirkungen auf Forschung, Züchtung und
Landwirtschaft. Entwicklungsländer werden durch Biopiraterie massiv
benachteiligt". Mit dieser Begründung unterstützen der Ausschuss für
den Dienst auf dem Land (ADL) und die Arbeitsgemeinschaft der
Umweltbeauftragten der Gliedkirchen der EKD (AGU) die aktuellen
politischen Initiativen zur Verschärfung der EU-Biopatentrichtlinie
98/44/EG.

Dr. Clemens Dirscherl, Agrarsozialer Beauftragter der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), plädiert dafür, das jetzt
offene politische Zeitfenster konsequent zu nutzen. Es bestehe seit
Längerem dringender Handlungsbedarf bei den Biopatenten. Dirscherl
wörtlich: "Parteiübergreifend treten Agrarpolitiker für eine
Verbesserung des EU-Biopatentrechts ein. Die Länder Hessen und Bayern
haben dazu im Frühjahr 2009 im Bundesrat Initiativen ergriffen. In
aktuellen Fachanhörungen auf Bundesebene kritisiert die Mehrheit der
Experten die bisherige Patenterteilungspraxis des Europäischen
Patentamtes. Es wäre aus Sicht der EKD fatal, die anstehenden
politischen Entscheidungen in die kommende Legislaturperiode zu
verschieben. Der breite gesellschaftspolitische Impuls könnte durch
die erhebliche Zeitverzögerung ins Leere laufen."

Seit Jahren fordern evangelische Fachorganisationen aus den
Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Entwicklungspolitik ein
eindeutiges Verbot der Patentierung von Pflanzen und Tieren, von
pflanzlichen und tierischen Gensequenzen sowie von "im wesentlichen
biologischen Züchtungsverfahren". Denn die Biopatente nützten
lediglich ökonomischen Partikularinteressen. Prof. Hans Diefenbacher,
Umweltbeauftragter des Rates der EKD, betont, dass es angesichts des
Klimawandels von hohem gesamtgesellschaftlichen Interesse sei, dass
der Zugang zu den genetischen Ressourcen nicht privatisiert wird.
"Unsere Nutztiere und Nutzpflanzen stammen aus allen Erdteilen. Seit
10.000 Jahren werden sie gezüchtet. Sie sind ein gemeinsames
kulturelles Erbe der Menschheit und nicht der Privatbesitz einzelner
Unternehmen. Es gilt, die Vielfalt des Lebens zu erhalten und zur
Sicherung der Welternährung für alle Menschen zugänglich zu machen."

Unterzeichnende:
- Ausschuss für den Dienst auf dem Lande (ADL): Dr. Maren Heincke,
Mainz, Tel.: 06131 / 2874447
- Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten der Gliedkirchen der EKD
(AGU): Dr. Gudrun Kordecki, Schwerte, Tel.: 02304 / 755 330
- Dr. Clemens Dirscherl, Agrarsozialbeauftragter der EKD, Hohebuch,
Tel.: 07942 / 10772
- Prof. Dr. Hans Diefenbacher, Umweltbeauftragter der EKD,
Heidelberg, Tel.: 06221 / 9122 34

Hannover, 9. Juni 2009

Pressestelle der EKD
Silke Römhild

Hinweis: Die kirchlichen Umweltbeauftragten in Deutschland und
Österreich haben 1995 im Vorfeld der Verabschiedung der
Biopatentrichtlinie eine Petition gegen die Patentierung des
Lebendigen an das Europaparlament gerichtet. Die Dokumentation dieser
Initiative findet man im Internet unter
http://www.ekd.de/agu/themen/leben_ist_keine_ware_1997.html. Auch die
EKD hat 1997 eine Schrift mit dem Titel "Einverständnis mit der
Schöpfung" herausgegeben, in der die Frage der Patentierbarkeit
biotechnologischer Erfindungen behandelt wird, siehe:
http://www.ekd.de/EKD-Texte/44607.html

Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55310
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55310.rss2

Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


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