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"Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" / AOK-Rabattverträge treten am 1. Juni 2009 in Kraft

Geschrieben am 29-05-2009

Berlin (ots) - Der Pfingstmontag bringt für rund 40 Prozent der
gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland erhebliche
Veränderungen. Denn am 1. Juni treten die neuen
Arzneimittelrabattverträge in Kraft, die das AOK-System über 63
Wirkstoffe geschlossen hat. Betroffen sind vor allem chronisch kranke
Menschen. Diese müssen ab dem 1. Juni (erneut) millionenfach auf neue
Arzneimittel umgestellt werden.

"Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die
Wirkung von Arzneimitteln zu einem erheblichen Teil davon abhängt, ob
die Menschen ihnen vertrauen", erklärt Peter Schmidt, Geschäftsführer
von Pro Generika. "Jede erzwungene Umstellung stört dieses Vertrauen
erheblich. Es besteht die Gefahr, dass die Therapietreue der
Patienten (Compliance), die schon jetzt vielfach unzulänglich ist,
weiter sinkt. Mangelhafte Compliance ist aber eines der größten
Probleme in der Arzneimittelversorgung. Wenn Patienten ihre
Medikamente nicht nach ihrem Behandlungsplan einnehmen, steigt der
Versorgungsbedarf wegen der Verschlimmerung der Krankheit, dem
Eintritt von Folgeerkrankungen und der Inanspruchnahme von Leistungen
aus anderen Leistungssektoren (z.B. Krankenhausbehandlungen). Nach
Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gehen
jährlich Mehrausgaben von rund 10 Milliarden Euro auf das Konto von
Compliancedefiziten."

Dass Rabattverträge die ohnehin vorhandenen Compliance-Probleme
noch verschärfen, zeigt auch eine Umfrage, die das Wissenschaftliche
Institut der AOK (WIdO) am 6. Mai 2009 veröffentlichte. Hiernach
gaben nur 75,6 Prozent der Befragten an, dass die Umstellung auf
Rabattarzneimittel unproblematisch gewesen sei. Fast ein Viertel der
AOK-Versicherten, die Medikamente einnehmen müssen, empfanden die
Medikationsumstellung also problematisch. Noch schlimmer: Jeder
fünfte AOK-Versicherte war sich nicht sicher, ob er ein Arzneimittel,
das unter die Rabattregelung fällt, überhaupt einneh-men würde.

Die WIdO-Umfrage beweist, dass die Wirkstoff-Rabattverträge bei
den Patienten auf geringe Akzeptanz stoßen. Die AOK wirbt zwar damit,
dass 60 Prozent ihrer Versicherten dieses Instrument begrüßen, räumt
aber gleichzeitig ein, dass ihre eigenen Vereinbarungen nur etwa 32
Prozent der Versicherten bekannt waren. Weniger als jeder Dritte der
Befragten hatte persönliche Erfahrungen mit Rabattverträgen gemacht.
"Diese Relationen belegen, welch hartes Stück Arbeit in den nächsten
Wochen und Monaten auf die Apotheken und ihre Mitarbeiter zukommt",
betonte Schmidt.

Dass auch die AOK selbst mit Problemen rechnet, zeigen
Vereinbarungen, die einige Kassen mit Landesapothekenverbänden
getroffen haben. Diese Verträge sehen eine Sondervergütung für
Apotheken vor, die ihre Patienten auf Rabattarzneimittel umstel-len.
"Damit wird zwar die Umsetzung der Rabattverträge gefördert, die
Probleme der Versicherten werden aber nicht gelöst", erläutert
Schmidt. Der Pro Generika-Geschäftsführer weist darauf hin, dass die
Apotheken nicht in jedem Fall verpflichtet sind, Rabattarzneimittel
abzugeben. "Tauchen pharmazeutische oder medizinische Probleme auf,
können sie unter Angabe einer eigens dafür geschaffenen
Abrechnungs-nummer auch auf das bewährte Arzneimittel zurückgreifen.
Helfen kann natürlich auch der Arzt. Denn er hat in jedem Fall, in
dem Probleme auftreten, die Möglichkeit, die Abgabe von
Rabattarzneimitteln auszuschließen. Darauf hat auch die AOK immer
wieder hingewiesen. Fragen Sie also in allen Konfliktfällen Ihren
Arzt oder Apotheker", rät Schmidt den AOK-Versicherten. "Denn
Rabattverträge dürfen nicht dazu führen, dass sich die
Arzneimittelversorgung verschlechtert."

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Pressekontakt:
Thomas Porstner, Pressesprecher, Tel.: (030) 81 61 60 9-40,
info@progenerika.de


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