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Börsen-Zeitung: Ackermann forever, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Hauptversammlung der Deutschen Bank

Geschrieben am 26-05-2009

Frankfurt (ots) - Na klar, die Presse war's! "Völlig unbegründet"
sei deren Kritik am Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank
gewesen. Clemens Börsig habe gar keine Ambitionen gehabt, Josef
Ackermann als Vorstandschef zu beerben, tat Tilman Todenhöfer,
Mitglied des Präsidialausschusses und Börsig-Spezi seit der
gemeinsamen Zeit beim Bosch, auf der Hauptversammlung kund. Die
Informationen über die turbulente Aufsichtsratssitzung der Deutschen
Bank am 27. April, die mit Ackermanns Rücktrittsangebot begann und
mit seiner Vertragsverlängerung um drei Jahre endete, sind also
einfach vom Himmel gefallen.

Es ist schon ziemlich dreist, für das Malheur diejenigen zu
beschuldigen, die über die schmutzige Wäsche geschrieben haben, und
nicht jene auf verschiedenen Seiten, die sie wuschen. Todenhöfer
hätte besser beizeiten und nachdrücklich intern an das
Beratungsgeheimnis erinnert, mit dem er den Aktionären begründete,
warum er zu der ganzen Affäre wenig sagen könne.

Dafür, dass ja offenbar alles seine Ordnung hatte, äußert sich der
Aufsichtsrat jedenfalls auffallend oft zu der Angelegenheit. Das
zeugt so wenig von Souveränität wie das Eingeständnis, das Gremium
habe sich aufgrund der öffentlichen Diskussion veranlasst gesehen,
die für den Herbst geplante Nachfolgeentscheidung vorzuziehen. Lassen
Aufsichtsräte sich bei Vorstandspersonalia neuerdings von einer in
den Medien geführten, ohnehin unvermeidbaren Debatte treiben?

Was auch immer jetzt von Aufsichtsratsseite dementiert,
interpretiert oder kaschiert wird: Tatsache bleibt, dass der
Vorsitzende des zuständigen Gremiums keinen konsensfähigen
Nachfolgevorschlag präsentieren konnte, als der Amtsinhaber vorzeitig
abdanken wollte. Oder wollte der das in Wirklichkeit gar nicht? Für
die Aktionäre zumindest hätte das Stück kaum besser inszeniert werden
können. Nimmt man die Ovationen als Gradmesser, die Ackermann in der
Frankfurter Festhalle mehrfach entgegengebracht wurden (und ihm
sichtlich unter die Haut gingen), vor allem als von der
Vertragsverlängerung die Rede war, wollen die Aktionäre ihn nicht nur
für weitere drei Jahre. Sie wollen "Ackermann forever".

Doch auch für Börsig, der sich ebenso wie Ackermann erklärtermaßen
auf eine weitere jahrelange Zusammenarbeit freut, nahm die Sache noch
ein gutes Ende. Zum Glück gab es wieder einen Antrag, ihn als
Versammlungsleiter abzulösen: mit 99,8% der Stimmen abgeschmettert!
Darauf lässt sich aufbauen.

(Börsen-Zeitung, 27.5.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de


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