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Auto-Industrie trickst bei Jobzahlen: Verband und Politik rechnen die Bedeutung für den Arbeitsmarkt unzulässig hoch

Geschrieben am 20-05-2009

Hamburg (ots) - 20. Mai 2009 - Die Bedeutung der Autobranche für
den deutschen Arbeitsmarkt ist weit geringer als bislang angenommen.
Die weit verbreitete Behauptung, jeder siebte Arbeitsplatz hänge von
der Autobranche ab, beruht nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins
'Capital' in der aktuellen Juni-Ausgabe auf einem simplen Rechentrick
des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). Der VDA geht dabei davon
aus, dass ohne Auto-Industrie in Deutschland niemand mehr Auto fahren
würde - weder deutsche Wagen, noch ausländische. Damit würden alle
Jobs wegfallen, die irgendwie durch das Auto bedingt sind - vom
Straßenbauarbeiter bis zum Parkhaus-Pförtner. Nach Berechnungen des
Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hängt
laut 'Capital' dagegen nur rund jeder 20. Arbeitsplatz von der
Auto-Nachfrage ab.

Die Rechnung ist zudem uralt. Die Methodik, die der VDA nutzt,
stammt aus dem Jahr 1980. In dem damals erschienen Buch "Die
Automobilindustrie in Deutschland" rechnet Autor Achim Diekmann die
Bedeutung vor: Danach waren nur 1,349 Millionen Beschäftigte von der
Automobilproduktion abhängig. Das war damals jeder 21. Arbeitsplatz.
Und von der ganzen Branche, inklusive Vertrieb, Investitionen und den
"in den Vorleistungsbereichen induzierten Investitionen", waren es
1,85 Millionen - seinerzeit jeder 15. Job. Der VDA verschweigt dies
aber und arbeitet lediglich mit einer anderen Übersicht, die die
allgemeine Abhängigkeit von Auto und Nutzfahrzeug darstellt und
aktualisiert die Beschäftigtenzahlen alle paar Jahre.

Unbestritten ist, dass rund 750.000 Menschen direkt in der
Automobil-Industrie beschäftigt sind. Bei dieser Zahl sind sich VDA,
Statistisches Bundesamt und die Bundesagentur für Arbeit einig. Darin
sind bereits die Nutzfahrzeuge und die Zulieferer inbegriffen. Zudem
gibt es Effekte, die über die Zulieferer hinausgehen. Nahezu jeder
Wirtschaftszweig ist an der Herstellung beteiligt: So landet ein Teil
aus der chemischen Industrie beim Autolack, und die Forstwirtschaft
liefert Holz, das Zulieferer später für Armaturen verwenden. Der
Verband überträgt dabei die Umsatzverflechtungen anderer Branchen mit
der Auto-Industrie auf die Beschäftigtenzahlen. Das sind zwar nur
Schätzungen, aber diese Beschäftigten hängen tatsächlich von der
deutschen Automobil-Produktion ab.

Das RWI hat im Jahr 2000 errechnet, dass ein Beschäftigter in der
Automobil-Industrie 1,4 Arbeitsplätze zusätzlich schafft. "Das ergibt
insgesamt 1,76 Millionen Beschäftigte, die von der Nachfrage nach
Autos abhängen", sagt Michael Rothgang vom RWI. Nach dieser weiterhin
gültigen Rechnung sei jeder 20. Arbeitsplatz autoabhängig.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2

Pressekontakt:
Stefan Tillmann, G+J Wirtschaftsmedien Team Inland, Tel. 030/220
74-162, E-Mail: tillmann.stefan@guj.de


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