Liza Minnelli: "Anonym bin ich nur bei den anonymen Alkoholikern"

Hamburg (ots) - 19. Mai 2009. Weltstar Liza Minnelli, 63, tanzt
jeden Morgen zwei Stunden, hat einen verplanten Tag, kümmert sich um
Nachwuchstalente in Hollywood, hat 18 Patenkinder, studiert ihre neue
Show ein - doch die meiste Disziplin, sagt sie, koste es sie, nicht
zu trinken. Seit sechs Jahren ist sie bei den Anonymen Alkoholikern
("Der erste Ort, an dem ich mal anonym bin"). Die Sucht sei eine
Krankheit, sagt sie in der neuen Ausgabe des Magazins BRIGITTE
(Ausgabe 12/09, ab heute im Handel). "Wer davon keine Ahnung hat,
glaubt, es ginge hier um reine Entscheidungskraft. Das ist falsch.
Ich habe einen wirklich großen Willen, all meine Preise hätte ich
sonst nicht bekommen. Wenn man dies mit dem eigenen Willen ändern
könnte, glauben Sie, ich wäre noch alkoholkrank?"

Früh erlebte sie mehrere Selbstmordversuche ihrer Mutter, der
berühmten Schauspielerin Judy Garland. Nicht nur einmal fand sie ihre
Mutter und musste erste Hilfe leisten. Gegenüber BRIGITTE sagte sie:
"Bis zu ihrem Tod 1969 habe ich diese Versuche nie ernst genommen. Es
war ihre Methode, Aufmerksamkeit zu bekommen. Man zieht nicht sein
schönstes Nachthemd an, richtet seine Haare und legt falsche Wimpern
an, wenn man ernsthaft daran denkt sich umzubringen, oder?"
Irgendwann habe sie genug gehabt von den ständigen traurigen Fragen
nach ihrer Vergangenheit. "Heute sage ich: Es war gut. Das, was du
bestimmen kannst, ist deine Sicht auf die Dinge."

Während ihrer Welttournee tritt sie ab dem 12. Juni in Deutschland
auf. Obwohl ihr Körper gebrechlicher ist als sie es sich wünscht
("Diese verdammten Knie!"), sagt Minnelli: "Wer zu mir kommt, wird
das Beste erleben, was ich imstande bin zu geben. Darunter mache ich
keine Show. Nie konnte ich mich auf dem ausruhen, was ich bereits
geleistet habe. Auf der Bühne zählt kein Gestern und kein Morgen, nur
dieser Moment."

Originaltext: Gruner+Jahr, BRIGITTE
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