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Schienengüterverkehr verzeichnet drastischen Einbruch / 60% der Logistikverantwortlichen prognostizieren weitere Talfahrt

Geschrieben am 18-05-2009

München (ots) - Zweite Auflage des European Rail Freight Survey
von Booz & Company / Krise wirkt als Katalysator für strukturelle
Anpassungen / Exzellenter Kundenservice und hohe Pünktlichkeit sind
neben dem Preis aktuell die wichtigsten Erfolgsfaktoren /
Kundenzufriedenheit leidet unter verschlechterter
Wettbewerbsfähigkeit

Während der europäische Schienengüterverkehr in den vergangenen
Jahren überproportional von dem dynamischen Wirtschaftswachstum und
der Zunahme des Welthandels profitieren konnte, verzeichnet die
Branche infolge der weltweiten Wirtschaftskrise nunmehr einen
beispiellosen Nachfrageeinbruch. Das Transportvolumen im
Schienengüterverkehr verringerte sich in Deutschland nach einem
leichten Plus von 2,8 Prozent im Gesamtjahr 2008 im ersten Quartal
2009 um 26 %. Europaweit verzeichnete die Branche ein Minus von 36%
gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch andere Verkehrsträger, wie der
Straßentransport (-14%) oder die Luftfracht (-23%), hatten im ersten
Quartal 2009 schmerzhafte Verluste zu verzeichnen.

In der aktuellen Studie European Rail Freight Survey 2009 der
internationalen Strategieberatung Booz & Company haben 250 der
europaweit wichtigsten Industrie- und Logistikunternehmen diesen
negativen Trend bestätigt. 60% der Befragten erwarten, dass die
Nachfrage im Schienengüterverkehr im Gesamtjahr 2009 deutlich sinken
wird. Fast ein Drittel geht sogar von einem Rückgang von über 10%
aus. Dieser Absatzeinbruch macht sich jedoch nicht in allen Bereichen
des Sektors gleichermaßen bemerkbar: Der Volumenrückgang und der
daraus resultierende Preisdruck schlägt sich vor allem bei den
Transporten im kombinierten Verkehr und langfristig geplanten
Ganzzügen nieder. Weniger stark betroffen sind der
Wagenladungsverkehr sowie kurzfristig bestellte Ganzzüge. Der massive
Einbruch in der Stahl- und Automobilindustrie sowie im weltweiten
Containerverkehr geht vor allem zu Lasten der langfristig geplanten
Züge. Aufgrund des intensiven Wettbewerbs zwischen traditionellen
Staatsbahnen und vielen kleinen Privatbahnen wird der Preisdruck
zudem weiter verstärkt.

Krise als Katalysator für Strukturanpassungen

"Die schwere Wirtschaftskrise und der lahmende Welthandel treffen
die Transport- und Logistikbranche als Schlüsselindustrie der
Globalisierung besonders hart. Wie in vielen anderen Branchen wird
die Rezession zum Katalysator für tief greifende
Strukturanpassungen", so Dieter Schneiderbauer, Partner und
Logistikexperte bei Booz & Company. "Nach unserer Untersuchung werden
die Anbieter gestärkt aus der Krise hervorgehen, die konsequent ihre
Produktionskapazitäten anpassen bzw. flexibilisieren und das
Leistungsangebot sowie ihre Preisstrategien auf die Anforderungen der
unterschiedlichen Kundengruppen gezielt ausrichten."

Trotz der aktuellen Krise äußerte sich die Hälfte der Kunden
darüber besorgt, dass die Kapazitäten im europäischen
Schienengüterverkehr nicht für die zukünftig wieder deutlich
steigende Nachfrage ausreichen könnten. Tritt dieses Szenario
tatsächlich ein, so prognostizieren drei Viertel der Logistikmanager
für die Phase des Aufschwungs eine Verlagerung von Transportvolumina
hin zu anderen Verkehrsträgern, insbesondere der Straße.

Kundenzufriedenheit leidet unter verschlechterter
Wettbewerbsfähigkeit

Die Zufriedenheit der Kunden mit den Anbietern im
Schienengüterverkehr hat deutlich abgenommen. Lag sie 2008 auf einer
Skala von eins bis sechs noch bei 2,8, so liegt sie nun nur noch bei
3,6. Der Hauptgrund hierfür liegt offensichtlich in der
verschlechterten Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Straße. Während
Spediteure die gefallenen Treibstoffpreise direkt an ihre Kunden
weitergeben konnten, sind die Trassengebühren und Energiepreise für
Güterbahnen im Vorjahresvergleich gestiegen. Außerdem agieren viele
kleine Fuhrunternehmen und osteuropäische Anbieter derzeit mit
Dumping-Preisen, um im Geschäft zu bleiben. "Das daraus resultierende
Preisgefälle zwischen der Schiene und der Straße ist nach unserer
Untersuchung gegenüber dem Vorjahr der wichtigste Treiber für die
zurückgehende Kundenzufriedenheit", so Schneiderbauer. Hinzu kommt:
Die Erwartungshaltung der Kunden hat in den vergangenen Jahren
deutlich zugenommen. Vor dem Auftrag an einen Logistikpartner findet
ein aufwändiger Selektionsprozess statt. Dabei steht trotz des
schwierigen konjunkturellen Umfelds nicht ausschließlich der Preis im
Vordergrund. Dieser spielt zwar mit 78% (2008: 55%) die wichtigste
Rolle, aber dicht dahinter folgen mit der Qualität der
Auftragsabwicklung (72%) und der Einhaltung von Lieferterminen (70%)
zwei wichtige Servicekriterien.

Die Ergebnisse des European Rail Freight Survey 2009 zeigen den
Handlungsdruck für die Akteure im europäischen Schienengüterverkehr
auf. Sie müssen zügig ihre Kapazitäten und Kosten an die aktuell
deutlich niedrigere Nachfrage anpassen, dürfen dabei aber das mittel-
bis langfristig zu erwartende Wachstum nicht aus den Augen verlieren.
Infolge der aktuellen Wirtschaftskrise kommt es auch in wichtigen
Abnehmerbranchen des Schienengüterverkehrs (z.B. Stahl, Chemie,
Automobil) zu Strukturveränderungen. So wird beispielsweise die
Verlagerung von Produktionsstätten nach Mittelosteuropa zu neuen
attraktiven Schienenverkehren führen. "Um die längeren und
komplexeren Lieferketten adäquat bedienen zu können, müssen die
Infrastrukturunternehmen auch in der Krise konsequent in den Ausbau
des Schienennetzes investieren und die Optimierung des Kapazitäts-
und Auftragsmanagements vorantreiben. Nur so kann die Schiene im
Wettbewerb gegen die Straße langfristig erfolgreich bestehen",
resümiert Schneiderbauer.

Über Booz & Company:

Booz & Company ist mit mehr als 3300 Mitarbeitern in 59 Büros auf
allen Kontinenten eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Zu
den Klienten gehören erfolgreiche Unternehmen sowie Regierungen und
Organisationen. Unser Gründer Edwin Booz formulierte bereits 1914 die
Grundlagen der Unternehmensberatung. Heute arbeiten wir weltweit eng
mit unseren Klienten zusammen, um die Herausforderungen globaler
Märkte zu meistern und nachhaltiges Wachstum zu schaffen. Dazu
kombinieren wir einzigartiges Marktwissen sowie tiefe funktionale
Expertise mit einem praxisnahen Ansatz. Unser einziges Ziel: unseren
Klienten jederzeit den entscheidenden Vorteil zu schaffen. Essential
Advantage. Informationen zu unserem Management-Magazin
strategy+business finden Sie unter: www.strategy-business.com .
www.booz.com/de

Originaltext: Booz & Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/44015
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_44015.rss2

Rückfragen und weitere Informationen:

Robert Ardelt
Manager Marketing & Communications
Tel.: 089 / 54 52 5 529 oder 0170 / 22 38 529
Fax: 089 / 54 52 5 602
Email: Robert.Ardelt@booz.com
Internet: www.booz.com/de


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