(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Steinbrücks Rekord, Kommentar zur Steuerschätzung von Angela Wefers

Geschrieben am 14-05-2009

Frankfurt (ots) - Im Bett bleiben und die Decke über den Kopf
ziehen - das würde Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) nach
Veröffentlichung der Ergebnisse der Steuerschätzung am liebsten tun.
Zumindest hat er dies vor einiger Zeit selbst angekündigt, als die
Öffentlichkeit nur eine vage Ahnung über die verheerenden Ergebnisse
der Steuerschätzung haben konnte, der Minister selbst aber schon eine
deutlich präzisere haben musste.

Nun haben sich mit den diesjährigen Frühjahrsergebnissen der
Steuerschätzer die Befürchtungen bewahrheitet: Steinbrück wird im
Zuge der weltweiten Finanzkrise den Schuldenrekord des Bundes, den
Theo Waigel (CSU) 1996 als Spätfolge der deutschen Einheit mit 40
Mrd. Euro aufstellte, in diesem Jahr einstellen. Dabei sind die
Steuerausfälle nur ein Teil des Problems.

Die Nettokreditaufnahme des Bundes, die der Minister und sein
Haushaltsstaatssekretär "ehrlich gerechnet" mit allen Nebenhaushalten
für 2009 auf 80 Mrd. Euro taxieren, kompensiert jedoch nicht nur
Steuerausfälle. Konjunkturell bedingte Ausfälle muss der Bund 2009
"nur" in Höhe von 12 Mrd. Euro schultern. Dies ist eine Folge der
automatischen Stabilisatoren im deutschen Steuersystem, die eingebaut
sind, um Konjunkturschwankungen abzufedern: dämpfend im Hoch und
unterstützend im Tief.

Entscheidend für die emporschnellende Neuverschuldung 2009 sind
vielmehr die Ausgaben zur Konjunkturstützung, seien es zusätzliche
Ausfälle aus Steuerrechtsänderungen oder Mehrausgaben als Folge der
Konjunkturpakete, und nicht zuletzt die Mittel zur Stützung des
Bankensektors. Deutlich drastischer fällt der Einbruch der
Steuereinnahmen erst 2010 aus, wenn die Krise realwirtschaftlich
durchschlägt und bei erhöhter Arbeitslosigkeit die Zahl der
Einkommensteuerzahler sinkt.

Nicht täuschen darf die hohe Zahl der aufsummierten "Ausfälle" bis
2012. Dies sind virtuelle Zahlen - Abweichungen von früheren
Prognosen der Schätzer. Ein echter Rückgang ist bei Bund, Ländern und
Gemeinden 2009 und 2010 zu erwarten, um rund 6 % und um 3 %. Dann
liegen die Steuereinnahmen noch über dem Niveau von 2006, nicht mehr,
aber auch nicht weniger. Das bedeutet, die Regierung muss die
Haushaltsplanung korrigieren, sie muss aber nicht zwangsläufig die
exorbitant hohe Nettokreditaufnahme fortschreiben.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

203343

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Opel Osnabrück (ots) - Unverständlich Ist das der Dammbruch? Nachdem die Bundesregierung sich lange Zeit anders positioniert hatte, soll nun doch ein direkter staatlicher Eingriff Opel helfen. Hier kaschierend von einem treuhänderischen Modell zu sprechen ist Kosmetik, auf die niemand reinfallen sollte: Im Zweifel bleibt der Bund auf seinem VEB Opel sitzen. Dann nämlich, wenn sich die potenziellen Interessenten Fiat und Magna doch zurückziehen, die selbst nach dem Bekunden der Regierung nur rudimentäre Vorstellungen haben, was sie mit Opel mehr...

  • Addax Petroleum gibt Akquisition im Gabun bekannt und kündigt sofortige Explorationsbohrungen an Calgary, Kanada (ots/PRNewswire) - - Potentielles Farm-in-Abkommen über eine 50-prozentige Beteiligung am Ogueyi-Lizenzgebiet und die gegenwärtig in Azango durchgeführten Aufschlussbohrungen Die Addax Petroleum Corporation ("Addax Petroleum" oder das "Unternehmen") (TSX: AXC und LSE: AXC)gab heute ihre Absicht bekannt, im Ogueyi-Lizenzgebiet im Gabun eine Explorationsbohrung mit Aussicht auf eine 50-prozentige Beteiligung am Lizenzgebiet zu finanzieren. Perenco, der Betreiber des Ogueyi-Lizenzgebiets, hat vor kurzem mit der Aufschlussbohrung mehr...

  • Arbitration Tribunal Order Favors Perenco in Ecuador Dispute London (ots/PRNewswire) - Perenco Ecuador Limited ("Perenco") announced today that on May 8, 2009, a three member international arbitration tribunal constituted under the auspices of the International Centre for the Settlement of Investment disputes ("ICSID") unanimously ordered that the Republic of Ecuador and Empresa Estatal Petroleos del Ecuador ("Petroecuador") were restrained from instituting or further pursuing any action to collect from Perenco any payments they claim are owed pursuant to Law 42. Ecuador enacted Law 42 in April mehr...

  • Deutsche Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2009 stark rückläufig Wiesbaden (ots) - Sperrfrist: 15.05.2009 08:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Die Abwärtsentwicklung der deutschen Wirtschaft hat sich nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im ersten Quartal 2009 verschärft. Um 3,8% war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) - preis-, saison- und kalenderbereinigt - im ersten Vierteljahr 2009 niedriger als im Schlussquartal des Jahres 2008. Damit ist das BIP zum vierten Mal in Folge gegenüber dem Vorquartal mehr...

  • 1,0% weniger Beschäftigte im Verarbeitenden Gewerbe im März 2009 Wiesbaden (ots) - Ende März 2009 waren in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten in Deutschland gut 5,1 Millionen Personen tätig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren dies rund 53 000 Personen oder 1,0% weniger als im März 2008. Damit setzte sich der Rückgang der Beschäftigtenzahl im Vorjahresvergleich fort. Obwohl es im Berichtsmonat 22 Arbeitstage gab und somit drei mehr als im März 2008, nahm die Zahl der im März 2009 geleisteten Arbeitsstunden im Vergleich zum entsprechenden mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht