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Leuchtturmprojekt Gesundes Kinzigtal zeigt erste Erfolge / Bessere Versorgung und weniger Kosten durch Prävention, enge Vernetzung und Bürokratieabbau

Geschrieben am 13-05-2009

Stuttgart / Haslach (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der AOK
Baden-Württemberg und der Gesundes Kinzigtal GmbH

Das südbadische Integrierte Vollversorgungsmodell Gesundes
Kinzigtal zeigt nach einer Auswertung der ersten zwei Jahre Laufzeit
bereits jetzt überraschend große medizinische und wirtschaftliche
Erfolge. Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der
Managementgesellschaft Gesundes Kinzigtal GmbH und Vorstand der an
dem Projekt beteiligten OptiMedis AG: "Wir sind auf unserem Weg,
durch Prävention, frühzeitiges Eingreifen und die enge Vernetzung
aller Beteiligten die Versorgung effizienter zu machen und
Krankheiten zu verhindern bzw. zu lindern, ein ganzes Stück weiter
gekommen." Dies zeigen zum einen die ersten Auswertungen der
Gesundheitsprogramme, in die sich die Versicherten einschreiben
können, zum anderen die Einsparungen für die Krankenkassen für das
Jahr 2007.

Dr. Rolf Hoberg, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg,
freut sich, dass das Gesunde Kinzigtal zu den wenigen erfolgreichen
Integrierten Versorgungsprojekten in Deutschland gehört: "Wir sind
davon überzeugt, dass sich die dortigen Investitionen in die
Gesundheit unserer Versicherten lohnen. Es geht um ein effizientes
und abgestimmtes Krankheitsmanagement für unsere Versicherten,
gefördert durch die besonders enge Zusammenarbeit von Ärzten,
Krankenhäusern, Apotheken und sonstigen Leistungspartnern im
Gesundheitswesen. Dass dieser Weg richtig ist, zeigen uns die
aktuellen Auswertungen", betont Hoberg. Die erzielten Einsparungen
will die AOK wiederum in die Versorgung ihrer Versicherten
investieren.

Erste medizinische und wirtschaftliche Erfolge

Neben den zurzeit noch nicht berechneten Ergebnissen der übrigen
23 Gesundheitsprojekte vom Gesunden Kinzigtal hat entsprechend der
Auswertung das Programm "AGiL" (Aktive Gesundheitsförderung im
Alter), das durch Schulungen und individuelle Beratung Krankheit,
Behinderung und somit auch Pflegebedürftigkeit im hohen Alter
verhindern bzw. hinauszögern will, einen positiven Effekt. Bei den
Teilnehmern tritt sehr viel seltener eine Pflegebedürftigkeit auf als
bei der Vergleichsgruppe: Von 254 AGiL-Teilnehmern wurden zwischen
dem 3. Quartal 2006 und dem 2. Quartal 2008 nur 0,4 Prozent
pflegebedürftig, bekamen also die Pflegestufe 1, 2 oder 3. In der
Vergleichsgruppe bekamen fast 3,5 Prozent eine Pflegestufe. Auch die
Sterberate ist bei den AGiL-Teilnehmern den Ergebnissen zufolge
geringer: Von ihnen ist in dem Zeitraum niemand verstorben, in der
Vergleichsgruppe gab es dagegen zirka 2 Prozent Todesfälle.
Hildebrandt erläutert: "Das ist gerade deshalb erstaunlich, weil die
AGiL-Teilnehmer gegenüber der Vergleichsgruppe kränker sind." Weitere
Ergebnisse - auch für die anderen Gesundheitsprogramme - werden die
nächsten Auswertungen und die begleitenden Evaluationen unter anderem
der Abteilung für Medizinische Soziologie der Universität Freiburg
zeigen.

Auch die wirtschaftliche Zwischenbilanz des Vertrages zwischen der
Gesundes Kinzigtal GmbH und der AOK Baden-Württemberg kann sich sehen
lassen: Die tatsächlichen Kosten aller Versicherten im Kinzigtal
waren für das zweite Halbjahr 2007 gegenüber den eigentlich zu
erwartenden Kosten um 3,38 Prozent niedriger. Konkret haben die AOK
Baden-Württemberg und die Gesundes Kinzigtal GmbH mit dem Projekt
damit schon allein für den Halbjahreszeitraum 930.535 Euro
eingespart. Gegenüber einer Vergleichsregion hat sich der
Deckungsbeitrag sogar um 5,14 Prozent verbessert. Bereits für das
Abrechnungsjahr 2008 wird erwartet, dass die Einsparungen über den in
2008 geleisteten Investitionsaufwänden von AOK und Gesundes Kinzigtal
liegen. Hildebrandt führt die Einsparungen darauf zurück, dass sich
offensichtlich durch die intensiven Vorarbeiten in der Gruppe der
Ärzte schon Veränderungen in den Arzt-Patienten-Beziehungen ergeben
haben. "Wir gehen davon aus, dass die Zielvereinbarungen doch schon
erste Wirkungen zeigen und auch die Programme schon einen positiven
Effekt entfalten, wie es das Beispiel AGiL zeigt."

Die Zahlen sind laut Hildebrandt aus mehreren Gründen
bemerkenswert: "Das Ergebnis bezieht sich auf alle Versicherten der
AOK und nicht nur auf die in den IV-Vertrag Gesundes Kinzigtal
eingeschriebenen Versicherten. Dass wir jetzt schon so hohe
Einsparungen erzielen konnten, obwohl das Jahr 2007 noch stark von
dem ersten Aufbau geprägt und gegen Ende 2007 gerade einmal zirca
1.900 Versicherte eingeschrieben waren, ist erstaunlich", betont er.

Lob von Ärzten und Patienten

Dr. Werner Witzenrath, Sprecher des ärztlichen Beirats der
Gesundes Kinzigtal GmbH, führt den Erfolg zum einen auf die enge
Vernetzung und Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenhäusern,
Physiotherapeuten und weiteren Partnern zurück: "Wir kommunizieren
intensiv miteinander, treffen uns regelmäßig zu Qualitätszirkeln und
zu Fallbesprechungen und können über die elektronische Patientenakte
auf relevante Gesundheitsdaten unserer Patienten zugreifen. Das alles
hilft uns, Prävention, ambulante Behandlung, stationäre Versorgung
und Rehabilitationsmaßnahmen besser aufeinander abzustimmen und die
wirksamsten Therapien schnellstmöglich anzuwenden", erklärt der
Internist aus Gengenbach. Auch die salutogenetische Ausrichtung der
Patientenbetreuung, die Gesundheit als Prozess und nicht als Zustand
versteht, hält Witzenrath für einen wichtigen Erfolgsfaktor: "In
einer ausführlichen Eingangsuntersuchung erheben wir
Präventionspotenziale und Risiken der Patienten, erstellen eine
Prognose zur Entwicklung des Gesundheitszustandes und definieren
gemeinsam Gesundheitsziele wie Gewichtsreduktion,
Ernährungsumstellung oder mehr Bewegung", erläutert er. So
unterstützen wir den Versicherten, sein Gesundheitspotenzial optimal
auszuschöpfen.

Die mittlerweile 47 teilnehmenden Ärzte und Psychotherapeuten
profitieren von dem Projekt auch persönlich und können die knapper
werdenden Einnahmen deutlich erhöhen: Je gesünder die Patienten sind,
desto höher das Einkommen der Ärzte. Marcus Auel, Vorsitzender des
Medizinischen Qualitätsnetzes - Ärzteinitiative Kinzigtal hofft, dass
das Kinzigtal dadurch auch in Zukunft für junge Ärzte attraktiv sein
wird und vor Engpässen bei der ärztlichen Versorgung verschont
bleibt. "Hierzu soll ebenfalls das Förderprogramm 'Praktische Zukunft
- Junge Ärzte im Kinzigtal' beitragen, das Weiterbildungsassistenten
eine attraktive Ausbildung in der Region ermöglicht", berichtet Auel.

Auch die aktuellen Teilnehmerzahlen zeigen, dass das Projekt
Gesundes Kinzigtal gut ankommt: Über 5.000 Versicherte der AOK
Baden-Württemberg und der LKK quer über alle Altersgruppen sind schon
Mitglied geworden und beteiligen sich aktiv an den Programmen. Für
besonders wichtig hält Gabriele Richter, Versicherte der AOK
Baden-Württemberg, dass die Patienten durch die im Gesunden Kinzigtal
vereinbarten Zielvereinbarungen ein besseres Bewusstsein für ihre
Gesundheit bekommen. "Die Ärzte beziehen uns eng in den
Behandlungsprozess ein und erarbeiten gemeinsam mit uns
Therapieziele. Dadurch wissen wir genau, welche Risiken wir haben,
wie wir gegensteuern können und welche Programme geeignet sind", sagt
Richter. Das Ergebnis sieht Witzenrath in seiner Praxis - bei vielen
seiner Patienten hätten sich Fitness, Übergewicht oder Blutzucker-
und Blutdruckwerte deutlich verbessert, berichtet der Internist.

Management auf wissenschaftlicher Basis

Gesundes Kinzigtal-Geschäftsführer Hildebrandt ist mit der
Zusammenarbeit im Kinzigtal überaus zufrieden. "Damit ein solches
Projekt erfolgreich ist, erfordert es nicht nur die
gesundheitswirtschaft-liche Ausrichtung und betriebswirtschaftliche
Kompetenz des Managementunternehmens. Wichtig ist, dass mit dem
Medizinischen Qualitätsnetz Ärzteinitiative Kinzigtal ein sehr
erfahrenes Praxisnetz die medizinische Verantwortung für die
Versicherten übernommen hat, und dass die AOK den Mut hatte, neue und
bisher einzigartige Wege zu gehen, um in eine bessere Versorgung
ihrer Versicherten zu investieren."

Besonders wichtig ist allen Partnern, dass die Ergebnisse des
Projekts Gesunde Kinzigtal intensiv ausgewertet werden. Koordiniert
wird die Evaluation von der Abteilung für Medizinische Soziologie an
der Universität Freiburg. Hildebrandt resümiert: "Sollte die
wissenschaftliche Begleitung der Integrierten Versorgung im Kinzigtal
hier eine Verbesserung des Versorgungssystems nachweisen - bei
geringeren oder gleich hohen Kosten im Vergleich zur Normalversorgung
-, könnte das System Gesundes Kinzigtal durchaus Vorbildcharakter für
viele ähnliche Regionen in Deutschland erlangen."

Erster Schritt dahin ist das Projekt Gesundheitsregion Ortenau,
das in der ersten Runde des Wettbewerbs "Gesundheitsregionen der
Zukunft" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
ausgezeichnet wurde. Beim Hauptstadtkongress Ende Mai 2009 wird sich
zeigen, ob das Projekt zu den fünf Gewinnern des Wettbewerbs gehört,
die jeweils 10 Mio. Euro Förderung erhalten.

Diesen Pressetext sowie Details zu den Ergebnissen, die aktuellen
Teilnehmerzahlen und FAQ zum Gesunden Kinzigtal finden Sie auch unter
www.gesundes-kinzigtal.de , www.aok.de/baden-wuerttemberg und
www.optimedis.de .

Originaltext: Gesundes Kinzigtal GmbH
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75516
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75516.rss2

Pressekontakt:
Ansprechpartner AOK Baden-Württemberg
Otwin Schierle
Tel.: 0711/25 93-232
Heilbronner Straße 184, 70191 Stuttgart
presse@bw.aok.de, www.aok-bw.de

Ansprechpartner Gesundes Kinzigtal GmbH / OptiMedis AG
Britta Horwege
Tel.: 040/22 62 11 49-0
Mobil: 0177/30 06 28 2
Borsteler Chaussee 53, 22453 Hamburg
b.horwege@optimedis.de, www.gesundes-kinzigtal.de, www.optimedis.de


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