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Deutsche Marine - Pressemeldung (Fachartikel): 60 Jahre chinesische Marine - Anspruch und Wirklichkeit

Geschrieben am 05-05-2009

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Bonn - "China´s armed forces, including the People Liberation
Armys Navy, will always be an important force in safeguarding world
peace and development - China will never seek hegemony, nor will it
turn to military expansion or an arms race with other nations," so
der chinesische Präsident Hu Jintao in seiner Ansprache vor 29
Oberbefehlshabern internationaler Marinen am 23. April 2009, darunter
auch der Inspekteur der Deutschen Marine, Vizeadmiral Wolfgang E.
Nolting, und Admiral Gary Roughead, Chief of Naval Operations, US
Navy. Anschließend lud der Präsident alle Vertreter der ausländischen
Marinen dazu ein, gemeinsam mit ihm von Bord des Zerstörers
"Shijiazhuang" die Flottenparade abzunehmen, die zu Ehren des
sechzigsten Jahrestages der Gründung der People Liberation Armys Navy
(PLA Navy) im Seegebiet vor Qingdao, dem ehemaligen deutschen
Kolonial-Handelsstützpunkt Tsingtau, veranstaltet wurde.

Insgesamt 25 seegehende Einheiten und über 30 Flugzeuge der PLA
Navy sowie Einheiten aus 14 weiteren Nationen nahmen an dieser bisher
größten Parade in der Geschichte der PLA Navy teil. Höhepunkte der
Parade waren u.a. die Atom-Uboote "Langer Marsch 6" und "Langer
Marsch 3", das neue Docklandungschiffes "Kunlunshan" sowie der neue
südkoreanische Helikopterträger "Dokdo". Den internationalen Teil der
Flottenparade bildeten 20 Schiffe aus Australien, Bangladesch,
Brasilien, Frankreich, Indien, Kanada, Neuseeland, Pakistan,
Russland, Singapur, Thailand und den USA sowie das mexikanische
Segelschulschiff "Cuauhtemoc".

Die Flottenparade war Teil der Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag
der PLA Navy, die insgesamt vier Tage dauerten und unter dem
Generalthema "Harmonious Ocean" standen. Die Feierlichkeiten begannen
am 20. April 2009 mit einem Empfang des chinesischen
Oberbefehlshabers, Admiral Wu Shengli, für alle 29 ausländischen
Delegationen und die Kommandanten der ausländischen Schiffe, die für
diesen Anlass im Hafen von Qingdao festgemacht hatten. Der zweite
Tage war geprägt von einem maritimen Symposium, bei dem zahlreiche
Oberbefehlshaber ihre Erfahrungen und Vorstellungen für einen
"Harmonious Ocean" vorstellten.

Admiral Wu Shengli führte zu diesem Symposium ein indem er
feststellte, dass das 21. Jahrhundert ein "Marine Century" sei und
anschließend fünf konkrete Vorschläge für die Schaffung eines
"Harmonischen Ozeans" unterbreitete:
1.Sicherstellen der Freiheit der Hohen See und Behandlung
internationaler maritimer Dispute unter der ausschließlichen
Autorität der Vereinten Nationen;
2.Stärken von Konsultationsmechanismen, um durch Verhandlungen auf
Augeshöhe gegenseitiges Vertrauen für und bei gemeinsamen Operationen
auf See zu schaffen;
3.Aufnahme des Aspekts Maritime Sicherheit in den Auftrag aller
Marinen, um den Bedrohungen auf See gemeinsam wirkungsvoll begegnen
zu können;
4.Verstärken der Kooperation und des Personalaustausches, um ein
tiefes gegenseitiges Vertrauen auf der Grundlage persönlicher
Kontakte zu schaffen;
5.Bestehen auf einer Kombination von Verhinderung und Behandlung von
maritimen Umweltschäden, um die natürlichen Ressourcen der Menschheit
zu schonen.
In seinem Beitrag zum Symposium stellte der Inspekteur der Deutschen
Marine das deutsche Verständnis von vernetzter maritimer Sicherheit
dar und unterstrich dabei, dass auf diesem Gebiet künftig Erfolge nur
durch eine signifikante Intensivierung der multinationalen
Kooperation erzielt werden könnten. Diesen Aspekt griffen im weiteren
Verlauf des Symposiums nahezu alle hochrangigen Redner ebenfalls auf.

Der dritte Tag der Feierlichkeiten gab hinreichend Zeit und
Gelegenheit für Besuche an Bord einzelner chinesischer Schiffe und
der ausländischen Einheiten. Die Stimmung vor Ort war marinetypisch
heiter und fröhlich, dabei insbesondere aber von der ausgeprägten
Neugier der jungen chinesischen Offiziere und Unteroffiziere geprägt,
mehr über andere Marinen und Nationen zu erfahren. Deutlich zu spüren
war in diesen Tagen aber auch das hohe Selbstbewusstsein der
chinesischen Besatzungen resultierend aus der Tatsache, dass man in
der Lage war, den Gästen aus aller Welt moderne eigene Schiffe
präsentieren zu können. Gleichzeitig nutzten Admiral Wu Shengli und
die Oberbefehlshaber der von ihm zu diesem Fest eingeladenen Marinen
die sich an diesem dritten Tag bietende Gelegenheit für bilaterale
Gespräche zur Vertiefung der gegenseitigen Beziehungen.

Für die PLA Navy waren diese Feierlichkeiten von ganz besonderer
Bedeutung: Zum Einen, weil nach dem alten chinesischen Kalender
anlässlich eines 60. Geburtstages erstmals die Zyklen von Sonne und
Mond zusammenfallen, zum Anderen, da mit diesen Feierlichkeiten
erstmals Schritte auf dem multinationalen Parkett gewagt wurden.
Deutlich war der Wille der chinesischen Führung zu erkennen, die
stärker werdende PLA Navy als legitime Konsequenz der
wirtschaftlichen und gesamtstaatlichen Entwicklung Chinas
darzustellen, die durch die gezeigte Offenheit und Transparenz sowie
dem festen Willen zur Kooperation auf See - so die Worte des
Präsidenten - für keine andere Nationen eine Bedrohung darstellt.
Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass Peking zunehmend bereit
sein wird, seine modernisierte Flotte mit der Fähigkeit zur
Machtprojektion bewusst und gezielt zum Zwecke des Schaffens von
Frieden und Harmonie auf den Weltmeeren zu nutzen.

Der Blick in das Weißbuch Chinas zur Verteidigung von 2008
unterstreicht diese beiden Tendenzen: Zum Einen wird dort die
Verteidigung ausschließlich als Folge eines gegnerischen Angriffs
definiert ("strike only after the enemy has struck"), zum Anderen ist
Peking dabei, Rüstungsprogramme zu verfolgen, die deutlich über
diesen Zweck hinausgehen. Es ist dieser bestehende Zwiespalt zwischen
der heute publizierten, grundsätzlich defensiven Einstellung der
strategischen Ebene und der künftig angestrebten Fähigkeit zur
offensiven und pre-emptiven, vernetzten Operationsführung auf
operativer und taktischer Ebene, der den Beobachter hinsichtlich der
weiteren Entwicklung der chinesischen Marine - trotz des seit 2008
zwischen China und den USA geschalteten roten Telefons - nachdenklich
in die Zukunft schauen lässt.

Gleichwohl bleibt festzustellen, dass es China mit den
Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag der Gründung der PLA Navy auf eine
ganz hervorragende Art und Weise gelungen ist, viele Marinen der Welt
an einen runden Tisch zu bringen - darunter auch die beiden
koreanischen Marineoberbefehlshaber, die die Gelegenheit zu einem
Handschlag und Gespräch nutzten. Als Fazit der Feierlichkeiten ist
festzustellen, dass der erste Schritt zur Öffnung der PLA Navy
gegenüber der Welt getan ist. Nunmehr wird es von deutscher Seite
darauf ankommen, in naher Zukunft mit der PLA Navy in einen offenen
Dialog einzutreten, um als erste Maßnahme zur Sicherung der
langfristigen Zusammenarbeit beider Marinen, u.a. ein
Austauschprogramm für junge Offiziere zu installieren.

Autor: Kapitän zur See Markus Krause-Traudes, Referatsleiter für
Konzeption und planerische Vorgaben sowie internationale
Zusammenarbeit im Führungsstab der Marine in Bonn
Fotos: Kapitän zur See Markus Krause-Traudes

Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Oberleutnant zur See Christopher Jacobs
Telefon: 04631-666-4412/4400
piz@marine.de


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