Stellungnahme der Deutschen AIDS-Gesellschaft (DAIG) zur Frage der Infektiosität von Patienten unter HIV-Therapie
Geschrieben am 23-04-2009 |   
 
    Bonn (ots) - Die geringe Infektiosität von HIV-Patienten, die  durch eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie (ART) erreicht  werden kann, ist eine gute Nachricht für Betroffene und für die  Gesellschaft insgesamt. Das Wissen um diese geringe  Ansteckungsmöglichkeit kann Menschen mit HIV in mehrerer Hinsicht  entlasten, z.B. in ihrer angstfrei gelebten Sexualität oder dem  Wunsch nach Kindern. Die besonderen Bedürfnisse von HIV-Betroffenen  müssen ernst genommen werden. Insbesondere die individuellen  seelischen Nöte und Ängste vor Offenlegung der Infektion gegenüber  Sexualpartnern und der Öffentlichkeit müssen in der Diskussion um die Informationspflicht über HIV ausdrücklich berücksichtigt werden.
     Es stehen heute verschiedene Möglichkeiten zum  eigenverantwortlichen Schutz vor einer HIV-Infektion zur Verfügung.  Ein breites niedrigschwelliges Angebot zur HIV-Testung stellt eine  wichtige Maßnahme der HIV-Prävention dar. Die HIV-Testung wird  allerdings nur dann angenommen, wenn sie ohne Befürchtung von  gesellschaftlichen Sanktionen bei positivem Testergebnis angeboten  wird. Wer von seiner Infektion weiß, kann sich und andere besser  schützen und persönlich von einer Behandlung profitieren. Er darf  aber keinesfalls stigmatisiert und diskriminiert werden.
     Das Übertragungsrisiko kann durch die Verwendung von Kondomen und  die Vermeidung hochriskanter Sexualpraktiken erfolgreich vermindert  ("safer sex") werden. Auch durch die erfolgreiche Unterdrückung der  Virusvermehrung mittels wirksamer antiretroviraler Therapie wird die  Übertragung von HIV deutlich reduziert. Schließlich kann in  Ausnahmefällen nach einem Hochrisikokontakt durch eine rechtzeitige  prophylaktische Therapie die Infektion zumeist noch verhindert  werden. Die gemeinsame Nutzung dieser Präventionsmaßnahmen bietet  einen weitgehenden Schutz vor einer sexuellen HIV-Übertragung. Die  DAIG hofft, dass künftig der zunehmende Einsatz erfolgreicher  HIV-Therapien zu einer Abnahme der Neuinfektionsraten beiträgt. Sie  weist jedoch darauf hin, dass diese Annahme überwiegend auf  Modellrechnungen beruht und für den einzelnen Menschen weiterhin ein  fassbares Risiko der HIV-Infektion besteht. Darüber hinaus hängt der  präventive Effekt der antiretroviralen Therapie von einer  konsequenten Einnahme der Medikamente ab. Die Infektiosität kann bei  Therapieunterbrechung, Resistenzentwicklung oder begleitenden  Geschlechtserkrankungen unbemerkt rasch ansteigen und dadurch zu  einer Fehleinschätzung des Übertragungsrisikos führen.
     Zusammenfassend befürwortet die DAIG eine aufrichtige  wechselseitige Information und Diskussion über eine eventuelle oder  tatsächliche HIV-Infektion durch gemeinsam verantwortungsbewusst  handelnde Sexualpartner. Diese offene Kommunikation der Sexualpartner führt zu einem Konsens über die zu treffenden Präventionsmaßnahmen  für HIV und andere sexuell übertragbare Erkrankungen. Eine solche  gleichberechtigte Entscheidung liegt im Interesse beider Partner und  beugt jedem unterstellten oder realen kriminellen Charakter der  HIV-Übertragung durch einen sexuellen Kontakt vor. In Abwägung der  bezifferbaren Restrisiken der einzelnen beschriebenen  Präventionsmaßnahmen befürwortet und empfiehlt die DAIG auch in  Situationen einer effektiven HIV-Therapie den konsequenten Gebrauch  von Kondomen, um das Risiko einer Übertragung im Einzelfall so weit  wie möglich zu verringern
     Aus Sicht der DAIG lässt sich das Problem der HIV-Übertragung  nicht strafrechtlich lösen. HIV-Prävention kann nur in einer  Gesellschaft erfolgreich sein, in der Menschen mit HIV und ihre  Partner mit ihren besonderen Bedürfnissen und Ängsten akzeptiert und  unterstützt werden. Die Deutsche AIDS-Gesellschaft wird sich auf  dieser Basis weiterhin für eine erfolgreiche HIV-Prävention  einsetzen. 
     Die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) ist eine wissenschaftliche  Fachgesellschaft. Sie fördert die nichtkommerzielle und  universitätsnahe Forschung zur Optimierung der HIV-Therapie, den  wissenschaftlichen Austausch und engagieren sich in Projekten zur  HIV-Prävention. Handlungsleitend sind  die effektive Vermeidung von  Neuinfektionen und die längstmögliche Lebensdauer bei höchstmöglicher Lebensqualität für die Menschen, die mit HIV und AIDS leben.
  Originaltext:         Deutsche AIDS-Gesellschaft e.V. (DAIG) Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72849 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72849.rss2
  Pressekontakt: Prof. Dr. med. Jürgen Rockstroh Deutsche AIDS-Gesellschaft e.V. (DAIG) Med. Universitätsklinik I,  Immunologische-Ambulanz,  Sigmund-Freud-Str. 25,  53105 Bonn www.daignet.de
  Tel.: +49 (228) 287 11219  Handy: +49 171 6575969 Email: Juergen.Rockstroh@ukb.uni-bonn.de
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