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Rezession sorgt für neue Pleitewelle bei Verbrauchern und Unternehmen / Mittelstand besonders gefährdet / Frühjahrsumfrage der Inkassounternehmen

Geschrieben am 23-04-2009

Köln (ots) - Die weltweite Wirtschaftskrise wird nach Einschätzung
des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) in
diesem Jahr 35.000 Unternehmen die Existenz kosten (2008: 29.291).
Vor allem Unternehmen kleiner und mittlerer Größe litten aktuell
unter einer massiv schlechteren Ausstattung mit Liquidität, wie der
BDIU am Donnerstag in Köln bei der Vorstellung der
BDIU-Frühjahrsumfrage mitteilte.

In der Branchenumfrage erwarten 78 Prozent der Inkassounternehmen
eine weitere Verschlechterung des Zahlungsverhaltens bis Ende 2010.
Aktuell berichten bereits 43 Prozent der Befragten, dass sich die
Rechnungstreue gewerblicher und privater Schuldner seit Herbst 2008
verschlechtert hat. Besonders problematisch ist das Zahlungsverhalten
der Kunden in der Dienstleistungsbranche (63 Prozent der
Inkassounternehmen melden das), im Handwerk insgesamt (56 Prozent)
und im Baugewerbe (52 Prozent). Die vollen Auswirkungen der Rezession
auf das Zahlungsverhalten seien voraussichtlich erst im zweiten
Halbjahr 2009 zu spüren, wenn mehr Insolvenzen und höhere
Arbeitslosigkeit zu einer Verknappung der finanziellen Mittel bei
Verbrauchern und Unternehmen führen würden.

Dominoeffekt: Zahlungsausfälle verursachen weitere
Zahlungsschwierigkeiten

Dabei funktioniere die schlechte Rechnungstreue wie ein
Dominoeffekt, wie BDIU-Präsident Wolfgang Spitz erläutert: "Wenn die
eigenen Kunden schlecht zahlen, fehlt auch dem Gläubiger das Geld, um
rechtzeitig seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen." 80 Prozent
der Inkassounternehmen nennen hohe Zahlungsausfälle bei eigenen
Kunden als ursächlich, warum gewerbliche Schuldner Rechnungen aktuell
nicht wie vereinbart begleichen. Weitere Gründe sind momentane
Liquiditätsengpässe aufgrund der Wirtschaftskrise (73 Prozent), eine
schlechte Auftragslage (64 Prozent), zu wenig Eigenkapitalausstattung
(56 Prozent) sowie das Ausnutzen des sogenannten Lieferantenkredits
(51 Prozent).

Auf einem Sockel weiter steigender Privatverschuldung werden die
Verbraucherinsolvenzen in diesem Jahr auf rund 110.000 Fälle
ansteigen (2008: 98.140). Häufige Gründe, warum private Schuldner
aktuell in Zahlungsverzug geraten, sind Überschuldung (84 Prozent der
Inkassounternehmen bestätigen das), Arbeitslosigkeit (76 Prozent),
ein momentaner Liquiditätsengpass (58 Prozent) und ein absichtliches
Versäumen vereinbarter Zahlungsfristen (52 Prozent).

BDIU: Schuldenprävention muss verbessert werden

Rund 3 Millionen Privathaushalte gelten als überschuldet. Dabei
haben seit der Einführung der Verbraucherinsolvenz 1999 erst gut
500.000 Privatpersonen einen Insolvenzantrag gestellt, dazu kommen
rund 300.000 Personen, die als ehemalige Gesellschafter und
Selbstständige zahlungsunfähig geworden sind. Der BDIU weist darauf
hin, dass das Verbraucherinsolvenzverfahren für den Steuerzahler in
der Durchführung teuer sei - und Gläubiger am Ende fast immer leer
ausgingen. "Wir brauchen mehr Schuldenprävention, um dieses Problem
nachhaltig einzudämmen", fordert BDIU-Vorstandssprecherin Marion
Kremer daher. Geeignete Maßnahmen dazu sind laut der Frühjahrsumfrage
eine umfassendere Vermittlung von Finanzkompetenz in der Schule (76
Prozent der BDIU-Mitglieder haben diese Angabe gemacht), eine bessere
Vermittlung von Finanzkompetenz im Elternhaus (72 Prozent), ein
konsequenteres Forderungsmanagement der Gläubiger (71 Prozent), mehr
Bonitätsüberprüfungen (60 Prozent) sowie strengere Maßstäbe bei der
Kreditvergabe an Privatpersonen (47 Prozent).

Negativ bewerten die Inkassounternehmen das Zahlungsverhalten der
öffentlichen Hand - 12 Prozent berichten von einer weiteren
Verschlechterung gegenüber 2008. BDIU-Präsident Spitz:
"Konjunkturprogramme alleine helfen nicht. Es geht vor allem auch um
Vertrauen. Die öffentliche Hand sollte eine Vorbildfunktion beim
Zahlungsverhalten einnehmen. Der Staat sollte deshalb jetzt durch
zeitnahes Begleichen seiner offenen Rechnungen besonders dem
Mittelstand helfen, damit dieser besser durch die Krise kommt."

Alle Ergebnisse der BDIU-Frühjahrsumfrage sowie weiterführende
Informationen unter: www.inkasso.de

Originaltext: Bundesverb. Dt. Inkasso-Unternehmen BDIU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/36376
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_36376.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.
c/o muehlhaus & moers kommunikation gmbh
Ihr Ansprechpartner: Udo Seidel
Moltkestraße 123-131
50674 Köln

Telefon: 0221 - 95 15 33 0
Telefax: 0221 - 95 15 33 20

E-Mail: u.seidel@muehlhausmoers.de


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