(Registrieren)

ots.Audio: Nach der Honorar-Reform geht nichts mehr: Auswanderung als letzte Alternative für viele Mediziner - Beispiel: Augenarzt schließt Praxis nach 20 Jahren und geht nach Norwegen

Geschrieben am 20-04-2009

Göppingen (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:
Immer mehr Ärzte wandern aus Deutschland aus. Die Gesundheitsreform
lässt ihnen keine andere Wahl. Der Ärzteverbund MEDI Deutschland
beklagt, dass mit der Honorarreform zum Anfang des Jahres die
Einkommen vieler Ärzte nicht - wie von der Politik versprochen -
gestiegen, sondern zum Teil dramatisch gesunken sind. Von den
niedrigen Pauschalen können immer mehr Mediziner ihre Praxen nicht
mehr finanzieren, geschweige denn ihren Patienten gerecht werden.
Einer, der jetzt die Konsequenzen zieht, ist Dr. Albrecht
Gerstenberger. Der Augenarzt aus dem baden-württembergischen
Göppingen sah sich gezwungen zu handeln: Der 50-Jährige nimmt eine
Oberarztstelle an einer Augenklinik in Norwegen an - und wandert aus.
Leicht fällt ihm dieser Schritt aber nicht:

1. O-Ton Dr. Albrecht Gerstenberger
Auswanderer waren immer schon Kinder der Not. Für mich ist es eine
Not, und nur deswegen gehe ich letztendlich. Wenn hier alles bestens
wäre, müsste ich nicht gehen. (0:09)

Doch hier in Deutschland sieht er für sich keine Zukunft mehr. Mit
den knappen Budgets kann er seine Praxis nicht mehr halten. Und gute
Arbeit lohne sich schon lange nicht mehr, kritisiert Albrecht
Gerstenberger:

2. O-Ton Dr. Albrecht Gerstenberger
Man kann heute nicht mehr eine Praxis aufmachen und sagen: So, jetzt
behandle ich die Patienten gut, und dann wird alles schon gut werden.
Das Gegenteil ist der Fall. Wenn man die Leute gut behandelt, wird
man ärmer und ärmer als Arzt. Und das ist eine Situation, die mich
auch bewogen hat auszuwandern. (0:16)

Die jüngsten Einschnitte zu Jahresbeginn waren der letzte Anstoß,
Deutschland tatsächlich zu verlassen. Die Vorgabe der gesetzlichen
Krankenkassen, pro Patient für die gesamte Behandlung mit einer
Pauschale von 18 Euro im Vierteljahr auszukommen, reicht hinten und
vorne nicht.

3. O-Ton Dr. Albrecht Gerstenberger
So im Schnitt kann man etwa rechnen, dass jeder Patient 20 Euro
Allgemeinkosten verursacht. Miete, Strom, die Dame am Empfang - all
diese Dinge kosten ja bereits Geld. Und wenn man nur 18 Euro bekommt,
dann hat man schon kein Geld mehr übrig, ihn medizinisch zu
behandeln. (0:17)

Diesem Dilemma möchte sich der Augenarzt nicht länger aussetzen -
deshalb der Schritt nach Norwegen. Aber nicht nur in Skandinavien
sieht die Situation für Mediziner wesentlich besser aus als
hierzulande, sagt Dr. Gerstenberger. Selbst in Ländern wie Südafrika
oder Tansania würden Ärzte besser verdienen als in Deutschland. Auch
über Griechenland hatte er kurzzeitig nachgedacht.

4. O-Ton Dr. Albrecht Gerstenberger
Auch da wäre, wenn man entsprechend eine Stelle findet, die
Entlohnung durchaus besser als in Deutschland. Und das ist ein ganz
trauriges Kapitel. Man wird hier ganz systematisch die
niedergelassenen Ärzte zu niedergegangenen machen. (0:17)

Dieser Trend sei das Resultat der Politik der Bundesregierung.
Dass sich die Situation in absehbarer Zeit ändert, glaubt Dr.
Gerstenberger nicht. Und die Reserven, um darauf zu warten, hat er
auch nicht. Deshalb, so sagt er, blieb nichts anderes übrig als
auszuwandern. Nicht alle Patienten verstehen seine Entscheidung. Die
Reaktionen sind sehr unterschiedlich:

5. O-Ton Dr. Albrecht Gerstenberger
Das ist sehr geteilt. Manche schimpfen sehr stark ich würde sie im
Stich lassen. Und das weise ich natürlich von mir, denn es ist
einfach zu wenig Geld da, um überhaupt noch Medizin zu treiben.
(0:09)

Seine Praxis in Göppingen hat Dr. Albrecht Gerstenberger nach
genau 20 Jahren verkauft. Sein Nachfolger wird aber die nächsten
Jahre sicher keinen Gewinn erwirtschaften, davon ist er überzeugt.
Für sich selbst hofft er auf einen guten Neuanfang in Norwegen.
Aus dem Augenarzt wird ein Auswanderer. Immer mehr niedergelassene
Ärzte in Deutschland werden zu diesem Schritt gezwungen...

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/61059
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_61059.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

197876

weitere Artikel:
  • Journalisten werden aktiv für den Klimaschutz Magazin "Berliner Journalisten" unterstützt "Plant for the Planet" Berlin (ots) - Berlin. Journalisten in Berlin tun mehr für den Klimaschutz, als nur darüber zu schreiben. Am 25. April, dem internationalen Tag des Baumes, packen sie selbst mit an und helfen der Schülerinitiative "Plant for the Planet", vor dem Kanzleramt und dem Reichstag die ersten symbolischen Bäume für eine 100.000 Bäume-Aktion für Berlin zu pflanzen. Das Medienmagazin "Berliner Journalisten" hat Kolleginnen und Kollegen mit ihren Familien zu einer großen Pflanzparty von "Plant for the Planet" und der Schutzgemeinschaft Deutscher mehr...

  • E-Plus Gruppe: Zwölf Mädchen bei Schnitzeljagd am Girls' Day Hannover (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Am 23. April blicken zwölf Schülerinnen aus der Region hinter die Kulissen eines Mobilfunkanbieters in der Kriegerstraße in Hannover. Für die Öffentlichkeit üblicherweise unzugänglich, präsentiert die E-Plus Gruppe am Donnerstag das Thema Mobilfunk von einer anderen Seite. So erfahren die Mädchen während einer zweistündigen Schnitzeljagd, wie ein bundesweites Mobilfunknetz geplant und gebaut wird, besichtigen mehr...

  • Jetzt erst recht: Bruce Willis in Quoten-Action am Sonntag auf ProSieben 28,6 Prozent MA (14-49 J.) für "Stirb langsam - Jetzt Erst Recht" München (ots) - München, 20. April 2009. Bruce Willis sorgte am Sonntag auf ProSieben für Quoten-Action: Der Hollywood-Star holte mit "Stirb langsam - Jetzt erst Recht" (22.15 Uhr) knallharte 28,6 Prozent MA bei den 14- bis 49-Jährigen. Davor erzielte er in der Prime Time als humpelnder Cop in "16 Blocks" 16 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. Basis: alle Fernsehhaushalte Deutschlands (integriertes Fernsehpanel D + EU) Quelle: AGF / GfK Fernsehforschung / pc#tv aktuell / SevenOne Media Marketing & Research Erstellt: 20.4.2009 mehr...

  • "Ich mache keine halben Sachen!" Ralf Bauer im Tele 5-Exklusiv-Interview München (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Der 42-jährige Schauspieler und Frauenschwarm über seine Rolle in 'Painkiller Jane', sein Image als Sunnyboy und die falsche Einstellung der Deutschen zu Serien. Tele 5 zeigt am 23. April um 22.05 Uhr die Sci-Fi-Serie 'Painkiller Jane' mit Ralf Bauer in der Folge ,Die Behandlung' als FREE-TV-PREMIERE Tele 5: Herr Bauer, Sie spielen in zwei Folgen der Serie 'Painkiller Jane' einen mehr...

  • Hannover Messe: Hausgerätehersteller beim Job & Career Market / Miele sucht Ingenieure mit Bachelor-Abschluss / Nachwuchskräfte mit besonderer Persönlichkeit und sehr guten Leistungen gefragt Gütersloh/Hannover (ots) - - Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Trotz der aktuell schlechten wirtschaftlichen Situation gibt es Unternehmen, die qualifizierte Mitarbeiter suchen. Der Hausgerätehersteller Miele gehört dazu. Gefragt sind junge, begabte Ingenieure mit Bachelor-Abschluss. Für sie legt Miele ein neues Einstiegsprogramm auf, das auf fachlich anspruchsvolle Tätigkeiten in den technischen Funktionen vorbereitet. Während der Hannover mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht