(Registrieren)

ots.Audio: Finanzkrise und gesetzliche Rentenversicherung: Interview mit Christian Zahn

Geschrieben am 14-04-2009

Berlin (ots) -

- Querverweis: Audiomaterial ist unter
http://www.presseportal.de/audio und
http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar -

Anmoderation:

Die Diskussion über die Finanzkrise überschattet zur Zeit alles.
Viele Menschen machen sich Sorgen, zum Beispiel darüber, ob die
gesetzliche Rente jetzt und in Zukunft noch sicher ist. Darüber
sprechen wir mit Christian Zahn, Vorsitzender des Trägervorstands der
Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin.

1. Herr Zahn, inwieweit ist die gesetzliche Rentenversicherung
aktuell von der Finanzkrise betroffen?

O-Ton (27 sec.) Die gesetzliche Rentenversicherung finanziert sich
über das so genannte Umlageverfahren. Das bedeutet, dass jeder
Versicherte eine Umlage zahlt und diese Umlage wird dann sofort auf
die Rentner umgeleitet. Das heißt es wird kein Kapitalstock angelegt.
Und dieses Verfahren ist natürlich ausgesprochen vorteilhaft in
Krisenzeiten. Von der Finanzkrise ist dieses Verfahren überhaupt
nicht betroffen.

2. Ist die Rentenversicherung denn völlig unabhängig von den
Kapitalmärkten?

O-Ton (50 sec.) Nein, nicht völlig. Denn die Rentenversicherung
muss natürlich Rücklagen bilden, um Konjunkturschwankungen
ausgleichen zu können. Für diese Anlagen müssen wir natürlich an
Finanzmärkte herangehen und das Geld dort anlegen. Aber hier hat der
Gesetzgeber dem Rentenversicherungsträger ganz strenge Auflagen
erteilt. Das heißt, die Sicherheit der Anlagen hat hier allerhöchste
Priorität, die Gelder der Rentenversicherung sind deshalb
ausschließlich bei Kreditinstituten angelegt, die dem so genannten
Einlagesicherungssystem in Deutschland angehören. Das heißt, selbst
wenn dort etwas passiert sind diese Gelder abgesichert. Während der
Finanzkrise und auch in Zukunft wird kein Cent verloren gehen. Die
Gelder der deutschen Rentenversicherung sind sehr sicher angelegt.

3. Was bedeutet es für die Rentenversicherung, wenn aufgrund der
aktuellen Finanzkrise die Zahl der Arbeitslosen ansteigt?

O-Ton (25 sec.) Das Steigen der Arbeitslosenzahlen führt natürlich
zu einem Rückgang von Beitragseinnahmen. Dazu dient die so genannte
Schwankungsreserve, um solche Steigerungen auszugleichen. Allerdings,
ein lang anhaltender sehr starker Rückgang von Beitragseinnahmen
würde natürlich eine Finanzlücke in die Rentenversicherung
hineinbrechen und da müsste der Gesetzgeber entscheiden, was dann zu
passieren hat.

4. Ist eine Kürzung der Renten wegen der Finanzkrise zu
befürchten?

O-Ton (40 sec.) Das steht nicht zu erwarten, denn die Rentenhöhe
hängt ja ab von der Rentenanpassungsformel und die ist mit einer
Sicherungsklausel versehen. Und diese Sicherungsklausel besagt, dass
die Renten nur dann sinken können, wenn auch die Löhne sinken. Und
ich kenne in Deutschland keine Prognose, die für die überschaubaren
Zeiträume sinkende Löhne in Deutschland prognostizieren. So dass wir
davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahren mit positiven
Rentenanpassungen zu rechnen ist, die natürlich je nach
Konjunkturlage hoch oder auch sehr niedrig ausfallen können.

5. Welche Auswirkungen sind für die private Altersvorsorge zu
erwarten?

O-Ton (42 sec.) Na ja, da natürlich die privaten
Altersvorsorgeprodukte am Finanzmarkt platziert werden, sind sie
natürlich voll von der Finanzkrise betroffen. Allerdings in
unterschiedlichem Umfang. Dies hängt natürlich von der jeweiligen
Anlageform ab. Wer Altersvorsorgeformen, die auf Aktien basieren,
gewählt hat, der hat natürlich im Moment große Probleme, weil der
Aktienmarkt in Deutschland und auf der ganzen Welt sehr stark
eingebrochen ist. Es ist überhaupt keine Frage, dass auch Produkte,
die einen hohen Anleiheanteil beinhalten, auch von sinkenden
Kapitalmarktzinsen betroffen sind.

6. Raten Sie den Menschen denn von zusätzlicher Altersvorsorge ab?

O-Ton (59 sec) Nein, auf keinen Fall. Also, zusätzliche
Altersvorsorge ist dringend erforderlich und ich kann jeden Menschen
nur davor warnen zu warten dass die Finanzkrise hier zu Ende ist.
Denn man muss natürlich sehen, dass auch in der nächsten Generation
die gesetzliche Rentenversicherung der wichtigste Träger im Alter
ist. Aber die Rentenversicherung kann nicht den Lebensstandard
absichern. Wer den Lebensstandard im Alter absichern will und
erhalten will, der muss zusätzliche Altersvorsorge betreiben und der
sollte sich allerdings dann auch sehr genau über die Produkte und
auch die Risiken informieren. Das ist ausgesprochen wichtig und ich
möchte an dieser Stelle einmal darauf hinweisen, auch dazu raten,
hier auch die Auskunfts- und Beratungsstellen der Deutschen
Rentenversicherung in Anspruch nehmen, wo wir sehr kompetente
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die hier weiterhelfen können.

7. Man hört immer wieder, dass die Rendite in der
Rentenversicherung auf lange Sicht negativ sein wird. Was sagen Sie
dazu?

O-Ton (1:24 min) Für diejenigen, die heute in Rente gehen, liegt
die Rendite der Rentenversicherung bei etwa 4 Prozent. Aber auch
Versicherte, die nun in der nächsten Generation, in den kommenden
Jahrzehnten in Rente gehen, werden mit einer deutlich positiven
Rendite rechnen können. Die wird etwas niedriger sein, weil das
Rentenniveau insgesamt ein bisschen sinkt, es wird aber bei rund
zweieinhalb bis drei Prozent liegen. Das ist das Ergebnis von
Rentenberechnungen übrigens nicht nur der Deutschen
Rentenversicherung sondern auch von einer Vielzahl unabhängiger
Institutionen, zum Beispiel der Stiftung Warentest. Nun muss man bei
diesen Berechnungen noch gesondert berücksichtigen, dass die
Rentenversicherung ja nicht nur das Lebensrisiko versichert, dass man
im Alter anständig leben kann, sondern es sichert auch zum Beispiel
das Risiko der Erwerbsminderung, die Rente bezahlt Rehabilitationen
bei Erkrankungen und natürlich ist eine Hinterbliebenenabsicherung
ebenfalls über die Rentenversicherung abgesichert. Und dies muss man
alles im Vergleich zu Produkten in der Privatwirtschaft sehen. Und
wenn man diesen Vergleich zieht, dann wird man sehr schnell
verstehen, wie profitabel nach wie vor und auch in Zukunft die
Deutsche Rentenversicherung in Wahrheit ist.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.

Originaltext: Deutsche Rentenversicherung Bund
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/50838
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_50838.rss2

Pressekontakt:
Dr. Dirk von der Heide
Deutsche Rentenversicherung Bund
Pressesprecher
Ruhrstraße 2
10709 Berlin

Telefon: 0 30 865-89174
Telefax: 0 30 865-27379
E-Mail: dirk.heide@drv-bund.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

196949

weitere Artikel:
  • ots.Audio: Der gefährlichste Ort in Deutschland: Die eigenen vier Wände Hamburg (ots) - - Querverweis: Audiomaterial ist unter http://www.presseportal.de/audio und http://www.presseportal.de/link/multimedia.mecom.eu abrufbar - Der gefährlichste Ort in Deutschland ist die eigene Wohnung. Fast drei Millionen Unfälle passieren dort jedes Jahr. Nun gibt es eine neue kostenlose Broschüre, in der man lesen kann, wie man sich in den eigenen vier Wänden gegen Unfälle schützt. Katrin Rüter de Escobar vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft erklärt, wo der dringendste Handlungsbedarf mehr...

  • Weltneuheit Lodotra(R) ab sofort in Deutschland erhältlich Darmstadt (ots) - Mit Lodotra(R) steht jetzt ein neues Medikament zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) zur Verfügung. Die verschreibungspflichtige Tempus-Tablette ist ab dem 15. April 2009 in Deutschland - und weltweit erstmalig - erhältlich; sie ist zugelassen zur Behandlung der RA, insbesondere bei Morgensteifigkeit. Dank einer innovativen Galenik setzt das so genannte Nachtcorticoid, am Abend eingenommen, den Wirkstoff Prednison zu dem Zeitpunkt frei, an dem die Morgensteifigkeit entsteht, nämlich mitten in der Nacht. Auf diese mehr...

  • Eckbadewanne mit Haus drum herum und ... Gasthof mit Schlossblick und Altlasten ... "Dein neues Haus" und "Hagen hilft!" am Donnerstag, 16. April 2009 ab 20.15 Uhr bei kabel eins München (ots) - Unterföhring, 14. April 2009 - Der Kölner Makler Hans Rolfes (50) ist dieses Mal mit seinem Architekten-Kollegen Klaus Auweiler (42) unterwegs, um eine Patchwork-Familie glücklich zu machen: Er will unbedingt eine Doppelgarage für seinen Oldtimer - sie besteht auf Wohnküche und Eckbadewanne. Und noch dazu will Sohn Danny (19) unbedingt wieder bei Mama einziehen - aber nur unter der Bedingung, dass er endlich ein großes Dachzimmer bekommt ... Der Leipziger Makler Stefan Assmann (46) hat in dieser Folge einen seiner besten mehr...

  • APART - Fashion for a better world (Mit Bild) / Das Hamburger Mode- und Lifestyleunternehmen engagiert sich für Umwelt und Gesellschaft - und schafft so unter anderem einen Ausbildungsplatz in Afrika Hamburg (ots) - - Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs - Das Thema Afrika ist für die bereits vielfach im Bereich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Sozialem engagierte APART International GmbH nicht nur einer der angesagten Trends der Saison. Das Unternehmen leistet aktuell mit einer speziellen Schmuckkollektion auch konkrete Wirtschaftshilfe in Südafrika. Der Schmuckdesigner "ANPA Jewellery" aus Kalk Bay bei Kapstadt entwarf und erstellt exklusiv für das Mode- und mehr...

  • Krise kommt bei Erwerbstätigen an / "DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge" erstmals gesunken Köln (ots) - Zum dritten Mal wurde der monatliche "DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge" im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) ermittelt. Er misst das Vertrauen, die Erwartungen und die geplanten Ativitäten der Bevölkerung in Bezug auf die Altersvorsorge. Erstmals wurde auch die konkrete Betroffenheit der Bevölkerung erhoben. Im März ist der DIA-Deutschland-Trend-Vorsorge erstmals von zuvor 100 Punkten auf 98 Zähler gesunken. "Der Rückgang zeigt die zunehmende persönliche Betroffenheit durch die Finanz- und Wirtschaftskrise mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht