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KfW-ifo Mittelstandsbarometer März 2009:

Geschrieben am 08-04-2009

Frankfurt (ots) -

- Einbruch bei Geschäftslageurteilen kleiner und mittlerer
Unternehmen hält an
- Geschäftserwartungen des Mittelstands verbessern sich zum
dritten Mal in Folge geringfügig
- Klimarückgang bei Großunternehmen schwächer

Der Negativtrend beim mittelständischen Geschäftsklima ist
ungebrochen. Nach den aktuellen Zahlen aus dem gemeinsam von der KfW
Bankengruppe und dem ifo Institut berechneten
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verschlechterte es sich im März um 1,9
Zähler auf ein neues Allzeittief von -22,7 Saldenpunkten. Auch bei
den Großunternehmen kühlte sich die wirtschaftliche Stimmung weiter
ab und fiel auf einen neuen Tiefpunkt (-1,3 Zähler ggü. Vormonat) auf
-39,1 Saldenpunkte. Allerdings war der Klimarückgang hier diesmal
etwas schwächer als im Mittelstand, nachdem er im zurückliegenden
Jahr zumeist deutlich ausgeprägter gewesen war. Noch immer ist das
Stimmungs- und Erwartungsniveau bei den großen Unternehmen aber
wesentlich frostiger als bei den kleinen und mittleren Firmen. Die
Großbetriebe waren von der globalen Rezession rascher und zunächst
auch wesentlich härter getroffen worden als die eher
binnenorientierten Mittelständler.

Das zuletzt geringere Minus beim Geschäftsklima der
Großunternehmen kann als ein erster, vorsichtiger Hinweis darauf
gewertet werden, dass die Rückgänge in diesem Segment allmählich
abebben könnten. Das heißt auch, dass sich die Stimmung dort in den
kommenden Monaten wieder etwas günstiger entwickeln könnte als im
Mittelstand. Hierfür spricht zudem, dass bei den Großunternehmen -
ganz im Unterschied zum Mittelstand - erstmals seit Februar 2006 das
Niveau der Geschäftserwartungen per saldo wieder etwas höher liegt
als das aktuelle Geschäftslageniveau.

Der Blick auf die beiden Komponenten des Geschäftsklimas -
Geschäftslage und Erwartungen - bietet ansonsten wenig
Überraschendes: Ausschlaggebend für die neuerlichen gesamtdeutschen
Allzeittiefs in beiden Unternehmensgrößenklassen waren ausschließlich
die erneuten starken Abwärtskorrekturen bei der Beurteilung der
aktuellen Geschäftslage (Mittelstand: -4,4 Zähler; Großunternehmen:
-3,5 Zähler). Sie spiegeln das tiefe und breite Rezessionstal wider,
das die deutsche Volkswirtschaft momentan durchschreitet.
Demgegenüber zeigte die Erwartungskomponente zum dritten Mal in Folge
moderat nach oben: bei den Großunternehmen (+1,1 Zähler) etwas
stärker als im Mittelstand (+0,6 Zähler). Wie ein Fallschirm bremst
die seit dem Jahreswechsel zu beobachtende Stabilisierung der
Geschäftserwartungen den vorher nahezu freien Fall des
Geschäftsklimas und lässt ihn seither in einen kontrollierten
Sinkflug übergehen. Im Unterschied zu den allgemeinen
Geschäftserwartungen waren allerdings die mittelständischen
Absatzpreiserwartungen und besonders die Beschäftigungspläne bei
Mittelständlern und Großunternehmen weiter deutlich nach unten
gerichtet.

Ein kleiner Lichtblick in dem alles in allem noch sehr dunklen
Umfeld ist die zunehmend gute Stimmung im Bauhauptgewerbe. Das
mittelständische Bauklima verbesserte sich im März bereits zum
vierten Mal in Folge, zuletzt um 2,6 Zähler auf überdurchschnittliche
5,9 Saldenpunkte. Mit 7,3 Punkten noch etwas positiver ist die
Stimmung nur bei den großen Baufirmen, deren Klimaurteile sich in den
letzten drei Monaten ununterbrochen aufhellten. Offenbar zeigen die
Konjunkturprogramme der Bundesregierung, die zu einem erheblichen
Teil auf Bauinvestitionen besonders im Infrastrukturbereich abzielen,
hier eine sichtbare Wirkung. In den anderen Hauptwirtschaftsbereichen
und Größenklassen hat sich die ohnehin durchgängig negative Stimmung
dagegen weiter verschlechtert; einzige Ausnahme hiervon ist die
Großindustrie, deren Klimaindikator praktisch auf dem Niveau des
gesamtdeutschen Allzeittiefs aus dem Vormonat stagnierte.

Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, sagte zu den
aktuellen Zahlen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers in Frankfurt:
"Trotz vereinzelter Hoffnungsschimmer wie der Stabilisierung der
Erwartungen oder der guten Stimmung im Bau ist eine echte
konjunkturelle Trendwende nicht in Sicht. Auch für die kommenden
Monate muss man sich auf weitere Rückgänge bei Geschäftslageurteilen
und Beschäftigungsplänen einstellen."

Regional gesehen war die Klimatendenz in Ostdeutschland zuletzt
freundlicher. Lagen die Stimmungsniveaus im Dezember in beiden
Landesteilen nach nahezu parallelen Rückgängen in den Monaten davor
noch eng beieinander, so haben sie sich seither gegenläufig
entwickelt. Im März korrigierten die ostdeutschen Mittelständler ihre
Geschäftsklimaeinschätzungen bereits das dritte Mal in Folge nach
oben (+1,8 Zähler ggü. Vormonat auf -8,4 Saldenpunkte). Damit haben
sie - einer gängigen "Daumenregel" zufolge - die Stimmungswende zum
Besseren geschafft. Demgegenüber trübte sich das Klima bei den
westdeutschen Mittelständlern weiter ein und fiel im März (-2,6
Zähler ggü. Vormonat auf -25,0 Saldenpunkte) auf ein erneutes
Allzeittief. Die im Vergleich zum Westen geringe Industriedichte in
Ostdeutschland ist zwar ein struktureller Nachteil, sie wirkt in der
gegenwärtigen Rezession aber konjunkturell stabilisierend, da gerade
dieser Wirtschaftsbereich zurzeit mehr als alle anderen unter dem
globalen Nachfrageausfall leidet.

Datentabelle und Grafiken des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers sind
zusammen mit der aktuellen Monatsmeldung unter www.kfw.de in der
Kategorie "Research" abrufbar. Dort ist auch die Methodik der
Berechnungen des Indikators erläutert.

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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