(Registrieren)

Wenn das Sozialleben zum Stillstand kommt / BLM diskutiert auf Munich Gaming über "Gamer zwischen kreativer Herausforderung und Suchtgefahr"

Geschrieben am 02-04-2009

München (ots) - "Ich verbringe zu viel Zeit mit Computerspielen,
ca. 13 Stunden am Tag. Dadurch ist mein Sozialleben zum Stillstand
gekommen." So oder so ähnlich begründen Patienten, warum sie Hilfe
bei Klaus Wölfling suchen, dem psychologischen Leiter der Ambulanz
für Spielsucht an der Universitätsklinik Mainz. In der Ambulanz
müssen sie sich dann in der Gruppentherapie mit ihren "Avataren" aus
Online-Rollenspielen wie "Everquest", "Warhammer" oder "World of
Warcraft" auseinandersetzen. Bei Online-Rollenspielen sei das
Suchtpotenzial am größten, erläuterte Wölfling in der Einführung zum
Panel "Spielzeit=Echtzeit=Lebenszeit? Gamer zwischen kreativer
Herausforderung und Suchtgefahr", zu dem die Bayerische
Landeszentrale für neue Medien am 1. April auf die Munich Gaming
eingeladen hatte.

Die allermeisten Menschen pflegten einen "angemessenen Umgang" mit
diesem Medium. Es gebe überhaupt nur fünf Prozent "Intensiv"-Spieler
unter den Gamern in Deutschland, die möglicherweise durch exzessives
Spielen gefährdet seien, entgegnete Martin Lorber, PR-Director von
Electronic Arts, angesichts der "Einzelschicksale", mit denen
Wölfling und Günter Mazur, Vorsitzender des Fachverbandes für
Medienabhängigkeit, in ihrer Ambulanz bzw. bei der stationären
Behandlung konfrontiert sind.

Doch der Anteil der Computerspielsüchtigen sei in den letzten zwei
Jahren deutlich gestiegen, berichtete Günter Mazur, der in einem
Fachkrankenhaus in Nordfriesland in der Abteilung Spielsucht,
Computer- und Internetsucht Patienten betreut. Meist handele es sich
um männliche Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25
Jahren, so Mazur: Es sei erschreckend, wie sehr die Betroffenen in
den ersten Wochen "wie Roboter agierten" und mühsam die Rückkehr in
den Alltag lernen müssten.

Wie es zur exzessiven Nutzung und möglicherweise auch zur Sucht
kommen kann, hatte Wölfling eingangs anhand der psychologischen
Wirkungen von Online-Rollenspielen geschildert. Sie erlaubten, im
Spiel eine Wunschidentität anzunehmen, die im realen Leben nicht
erreichbar sei. Mit diesem idealisierten Persönlichkeitsempfinden
würden seiner Erfahrung nach meist körperliche oder psychische
Defizite kompensiert. Die gruppendynamischen Prozesse, die bei der
Kommunikation der verschiedenen Teams abliefen, erforderten die
Investition von viel Zeit und Energie. Für diese Investition werde
man belohnt, wenn die Spielstrategie erfolgreich war. Als Folgen der
Abhängigkeit nannte der Psychologe Leistungsabfall, sozialen Rückzug,
Vernachlässigung, Kontrollverlust und Aggressivität. Die betroffene
Klientel, die übrigens aus allen Bildungsschichten käme, sei meist
durch weitere psychische Störungen belastet.

Angesichts ihrer Erfahrungen aus der Therapie forderten Wölfling
und Mazur, die Hersteller solcher Spiele mit einer finanziellen
Abgabe in die Pflicht zu nehmen, was der Vertreter der
Spieleindustrie, Martin Lorber, für wenig sinnvoll hielt. Lieber
solle durch Medienkompetenz-Maßnahmen in die Prävention investiert
werden, so Lorber. Eltern und Lehrer kümmerten sich immer noch viel
zu wenig um eine der Hauptbeschäftigungen in der Freizeit der
Jugendlichen.

Stärkere Aufmerksamkeit wird dem Problem eines intensiven
Spielkonsums wieder nach dem jüngsten Amoklauf gewidmet, so die
Erfahrung von Wolfram Hilpert, Referent bei der Bundesprüfstelle für
jugendgefährdende Medien, die erst jüngst die Online- Broschüre "Zu
viel Zeit am Bildschirm? Wenn die Faszination am Computerspielen
Sorgen macht" veröffentlicht hat (www. bundespruefstelle.de). Die
Eltern zeigten aber häufig zu spät Sensibilität für dieses Thema, hat
Hilpert beobachtet. In der Erziehung sei es unbedingt notwendig, den
Computerspielkonsum zu regeln und die Zeit dafür zu begrenzen.

Diese Informationen finden Sie auch im Internet unter: www.blm.de

Originaltext: BLM Bayerische Landeszentrale für neue Medien
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62483
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62483.rss2

Pressekontakt:
Bettina Pregel, Tel. (089)63808-318, bettina.pregel@blm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

195648

weitere Artikel:
  • "Digitale Spiele gehören zu unserem Kulturgut!" Dialog zwischen Politik, Verbänden und Industrie wird weiter ausgebaut Gaming durchdringt alle Lebensbereiche, beste wirtschaftliche Aussichten für die München (ots) - München, 2. April 2009 - Digitale Spiele gehören heute ganz selbstverständlich zu den künstlerischen Ausdrucksformen und spiegeln durch ihre eigene Sprache und Rhythmik das kulturelle Selbstverständnis unserer Gesellschaft wider. Digitale Spiele genießen demnach den Status eines allgemein anerkannten Kulturgutes. So lautete das übereinstimmende Fazit der Teilnehmer des Gaming Summits, das den Auftakt des zweiten Tags des Fachkongresses "Munich Gaming" markierte. Bernd Neumann, MdB, Staatsminister bei der Bundeskanzlerin mehr...

  • Großes Interesse an "Ich kann Kanzler" / Über 2.500 Bewerbungen gehen bei ZDF.online ein Mainz (ots) - Der Aufruf, für die politische Talentshow im ZDF zu bewerben, ist auf sehr großes Interesse bei den Zuschauern und Web-Usern gestoßen. Insgesamt ließen sich über 2 500 Interessierte registrieren. "Die Bewerbungen zeugen von einem großen politischen Interesse und Wissen über das politische System der Bundesrepublik", sagte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender: "Wir freuen uns über die vielen originellen Bewerbungen. Das zeigt, wie viele junge Leute sich in Deutschland für Politik interessieren und sich engagieren wollen", so mehr...

  • MeinAuto.de richtet BAFA-Service ein Köln (ots) - Die Online-Beantragung der Abwrackprämie ist für viele Verbraucher zu kompliziert. Der Neuwagenvermittler MeinAuto.de hilft nun bei der Antragstellung. Seit dem 30. März können Verbraucher die staatliche Umweltprämie vorreservieren. Dies ist allerdings ausschließlich im Internet möglich. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erlebte in den letzten Tagen einen enormen Ansturm auf seine Internetseiten, was zeitweilig zur Überlastung führte. Nachdem diese technischen Probleme nun behoben sind, wird deutlich, mehr...

  • Gipfelrandale, -brandstiftung, -körperverletzung: das schwierige Elternhaus der Kapitalismushasser/ Wiedenroths tägliche Politik-Karikatur Flensburg (ots) - Der Titel der täglichen Politik-Karikatur von Götz Wiedenroth für Donnerstag, 2. April 2009 lautet: Gipfelrandale, -brandstiftung, -körperverletzung: das schwierige Elternhaus der Kapitalismushasser. Bildunterschrift: "... aber zu Tisch kommen meine Kinder mit gewaschenen Händen, klar?" Die Zeichnung ist ab heute unter http://www.wiedenroth-karikatur.de/02_AktuKariListeText.html im Internet aufrufbar. Das Honorar für den einmaligen Abdruck der Karikatur beträgt EUR 65,00 plus 19% MWSt. Die Veröffentlichung mehr...

  • G-20: Das Londoner Billionen-Mästprogramm für den globalisierten Staatssektor/ Wiedenroths Vorbörsen-Karikatur Flensburg (ots) - Der Titel der Wirtschaftskarikatur von Götz Wiedenroth für Donnerstag, 2. April 2009 lautet: G-20: Das Londoner Billionen-Mästprogramm für den globalisierten Staatssektor. Bildunterschrift: "So gut bewacht wird dir das Markthandeln gleich leichter fallen!". Die Zeichnung ist ab heute unter http://www.wiedenroth-karikatur.de/02_AktuKariListeText.html im Internet aufrufbar. Das Honorar für den einmaligen Abdruck der Karikatur beträgt EUR 65,00 plus 19% MWSt. Die Veröffentlichung im Internet hat den gleichen mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht