Heike Makatsch: "Ich entscheide, wie viel ich von mir sezieren lasse"

Hamburg (ots) - 11. März 2009. Heike Makatsch, die im neuen
Kinofilm Hildegard Knef spielt, war bis zu der Rolle kein Fan des
Stars. "Sie war für mich einfach keine relevante Größe", sagt die
37-Jährige in der aktuellen Ausgabe des Magazins BRIGITTE (Ausgabe
07/2009 ab heute im Handel). An ein Interview, das Makatsch in der
90ern mit der Knef für den Sender Viva gemacht hat, konnte sie sich
auf Nachfrage gar nicht mehr erinnern. Mit dem Dreh habe sich
Makatschs Meinung über die Knef geändert. Sie spürte sogar an sich
selbst erste Veränderungen durch die zeitaufwändige Rolle: "Wenn man
so lange in Kleidung steckt, die einen anders gehen lässt, wenn man
im Spiegel in ein geschminktes Gesicht sieht, das einen anders
blicken lässt, hinterlässt das Spuren", so Makatsch. "Da kehrt man
schon mal dem den Rücken, was man so bodenständig 'man selbst'
nennt."

Makatsch spielt die Knef detailgetreu nach, doch im Gegensatz zu
der extrovertierten Knef liebt es Makatsch nicht, permanent in der
Öffentlichkeit zu stehen oder wie ein Star behandelt zu werden. "Wenn
mir unterwegs jemand sagt, dass er meinen letzten Film gut fand,
freue ich mich, aber gleich danach weiß ich nicht, was ich antworten
soll. Mich verunsichert so was", sagt Makatsch. "Ich entscheide, wie
viel ich von mir sezieren lasse. Ich versuche, mit meiner Arbeit auch
meine Öffentlichkeit zu beenden. Ich bin da nicht so getrieben, wie
Hildegard Knef es gewesen ist. Von diesem Wunsch, gesehen zu werden.
Das hat sie zwar ein Leben lang angespornt, aber es hat ihr auch nie
Ruhe gelassen. Ich kann auch lange weg sein aus der Öffentlichkeit,
ohne dass es mich bekümmert."

Seit dem Dreh schätzt Heike Makatsch die Persönlichkeit der Knef,
allerdings erhebt sie den Star nicht über jeden Normalbürger.
Gegenüber BRIGITTE sagte sie: "Bei einem Leben, das in der
Öffentlichkeit stattfindet, schlägt der Pegel augenscheinlich stärker
aus, weil Hilde in New York auftrat oder unter Blitzlichtgewitter in
Berlin ankam. Trotzdem hat ein solches Leben für mich nicht mehr
Qualität als das eines Menschen auf irgendeinem Dorf. Die
Vorstellung, dass das Leben eines Menschen aufregender ist, weil er
oft mit dem Flugzeug fliegt, teile ich nicht. Die wahre Achterbahn
passiert im Herzen, und da steht Hilde nicht über anderen."

Originaltext: Gruner+Jahr, BRIGITTE
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