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Studie von Roland Berger Strategy Consultants und Rothschild: Weltweit stehen Automobilzulieferer vor der größten Krise ihrer Geschichte

Geschrieben am 03-03-2009

München (ots) -

- Ausgewertet wurden Zahlen von 400 Automobilzulieferern, aktuelle
Schätzungen zum Finanzergebnis 2008 sowie Befragungen von 100
Vorständen von Zulieferern rund um den Globus
- Umsatz der Zulieferer bricht um 20% bis 40% ein
- Rentabilität im Schnitt so niedrig wie nie
- nach exzellenten Zahlen für 2007 und das erste Halbjahr 2008
- 20 Insolvenzen allein in Deutschland zwischen November 2008 und
Ende Januar 2009, über 300 Zulieferer in der Triade in Gefahr
- Krise als Auslöser einer Konsolidierung; gut positionierten
Zulieferern eröffnen sich neue strategische Optionen

Drei zeitgleich ablaufende Ereignisse setzen derzeit die weltweite
Automobilindustrie massiv unter Druck: Neben dem globalen Abschwung
auf den Pkw- und Lkw-Märkten sind das die Umorientierung der
Verbraucher hin zu Klein- und Kompaktwagen sowie massive
Finanzierungsengpässe in der Autobranche. Weltweit ist der Autoabsatz
2008 um 3% geschrumpft. Besonders hart trifft es die NAFTA, Europa
und Japan. Anfang 2009 liegen die Absatzmengen um 25% bis 35% unter
dem Vorjahresniveau. Kaum nachhaltigen Einfluss dürften die in Europa
lancierten Förderprogramme haben. Die Folge: Frühestens 2012/2013
wird die Branche an ihr herausragendes Ergebnis von 2007 anknüpfen
können. Aber es gibt auch Gewinner. Sie sind im Kleinwagensegment zu
finden, das selbst 2008 zulegte, während Luxusautos und SUV
dramatisch an Boden verloren haben. Das hat erhebliche Folgen für die
Marktanteile einzelner OEMs. Im Zuge dieser Entwicklungen ist die
Rentabilität der Zulieferer auf ein neues historisches Tief gefallen.

"Automobilzulieferer sehen sich der bislang größten Krise ihrer
Geschichte gegenüber." So lautet das Fazit von Marcus Berret, Partner
im Automotive Competence Center bei Roland Berger Strategy
Consultants. "20 Zulieferer haben allein in Deutschland in den
letzten drei Monaten die Waffen gestreckt. Mit deutlich mehr
Insolvenzen ist zu rechnen, wenn die Produktionszahlen in der zweiten
Jahreshälfte 2009 nicht wieder kräftig zulegen."

Zurzeit sieht sich die globale Automobilindustrie mit drei
weitreichenden Verwerfungen gleichzeitig konfrontiert. Bedingt durch
die weltweite Rezession und das hieraus resultierende nachlassende
Verbrauchervertrauen sind die Absatzzahlen an den etablierten Märkten
um 20% bis 30% eingebrochen. Selbst in einigen BRIC-Ländern gehen die
Verkaufszahlen zurück. Zweitens werden wegen geltender
CO2-Bestimmungen und sich ändernder Präferenzen der Verbraucher
deutlich mehr Klein- und Kompaktwagen zu Lasten größerer Fahrzeuge
nachgefragt. Und drittens haben die Firmen aus dem Automobilsektor
derzeit massive Finanzierungsprobleme, die "Liquiditätsengpässe zur
Folge haben und es ihnen erschweren, sich Finanzmittel für dringend
notwendige Restrukturierungsmaßnahmen zu beschaffen", weiß Thomas
Kästele, Managing Director bei Rothschild.

Weltweiter Abschwung - Autoabsatz im freien Fall

Der weltweite Autoabsatz ist 2008 um 3% geschrumpft, vor allem
wegen des desaströsen vierten Quartals. Während der Verkauf von
Neuwagen in der NAFTA-Region um 16% und in Westeuropa um 9%
zurückging, verzeichneten die Märkte in Russland und der Ukraine noch
Zuwächse von 16%. Inzwischen deuten die Absatzzahlen für Januar 2009
eine weitere Beschleunigung des Abwärtstrends an. "Frühestens
2012/2013 werden die Absatzzahlen an das gute Jahr 2007 anknüpfen
können", meint Felix Mogge, Project Manager bei Roland Berger.
Unterdessen haben mehrere europäische Staaten Förderprogramme für die
Autobranche aufgelegt. "Nachhaltige Auswirkungen aber werden diese
Programme nicht haben", dämpft Mogge die Erwartungen. "Im unteren
Segment tätige OEMs mit Niedrigkostenstruktur dürften kurzfristig
profitieren. Auf Anbieter aus dem Premium-Segment aber werden sich
die Programme vermutlich kaum auswirken."

Abspecken - Luxuswagen und SUV verlieren an Boden

Zu den Folgen der Krise gehört auch, dass sich die Zusammensetzung
des globalen Autoabsatzes spürbar verändert. Während das
Kleinwagensegment auch 2008 weiter wuchs (+6%), mussten Luxuskarossen
(-19%) und SUVs (-11%) kräftig Federn lassen. Und das hat erhebliche
Folgen für die Marktanteile einzelner OEMs. Nahezu alle Firmen mit
starker Ausrichtung auf das Luxus- und SUV-Segment mussten
Marktanteile abgeben. Einige stärker auf Kleinwagen fokussierte OEMs
hingegen konnten ihren Absatz sogar steigern: Skoda und Suzuki
beispielsweise um rund 10%.

Alles andere als rund läuft es inzwischen weltweit auch für die
Nutzfahrzeugsparte. Einst attraktive "Nischen"-Segmente wie Lkw oder
Baufahrzeuge stehen heute so stark unter Druck wie noch nie. "Wir
verzeichnen Rückgänge von bis zu 80%", erläutert Berret. "Von
Neuaufträgen im ersten Quartal 2009 praktisch keine Spur."

Rentabilität der Autozulieferer erreicht historisches Tief

Inzwischen müssen die Automobilzulieferer zusehen, wie sich ihre
Finanzkennzahlen rapide verschlechtern. So ist ihre Rentabilität
weltweit auf eine Rohertragsmarge von nur noch 3% abgeschmolzen -
2007 waren es noch 5,4%. "Für 2009 prognostizieren wir ein
Allzeittief mit einer geschätzten EBIT-Marge um null Prozent", lautet
Berrets düstere Prognose.

Anders als in früheren Abschwungphasen können die Zulieferer
derzeit fehlenden Kapitalzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit
nicht durch frisches Kapital seitens der Eigentümer oder der
Kapitalmärkte ausgleichen. Immer zurückhaltender zeigen sich zudem
die Kreditversicherer, was die bis dato praktizierte
Liquiditätssteuerung mittels Factoring praktisch unmöglich macht.
"Viele Zulieferer wenden sich auf der Suche nach Liquidität deshalb
bereits an ihre Kunden. Aber für alle ist nicht genug Bares da", sagt
Kästele und ergänzt: "Nur systemrelevante Zulieferer mit nachhaltigem
Geschäftsmodell werden überleben."

Prioritäten der Unternehmens- und Finanzvorstände für 2009

Die Krise überstehen wird unter den Zulieferern nur, wer sich auf
zwei Dinge konzentriert: Auf das Sicherstellen kurzfristiger
Liquidität und die Restrukturierung der Geschäftsabläufe, um die
massiven Überkapazitäten am Markt abzubauen. "Krisen eröffnen denen
Chancen, die stabil sind und seit Jahren gut wirtschaften", so
Berrets Einschätzung. In etlichen Segmenten der Zuliefererbranche
tummeln sich zahlreiche kleine Anbieter. Erhebliche Überkapazitäten
sind an der Tagesordnung. "Diese Krise historischen Ausmaßes hält
damit für jene Zulieferer Chancen bereit, die die Konsolidierung und
Restrukturierung ihrer Unternehmen und Märkte nicht nur mitmachen,
sondern diesen Prozess aktiv vorantreiben", ist Kästele überzeugt.

Die aktuelle Studie können Sie kostenfrei bestellen unter:
http://www.rolandberger.com/pressreleases

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 2.000
Mitarbeiter haben im Jahr 2007 einen Honorarumsatz von mehr als 600
Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

Rothschild ist eine führende unabhängige Investmentbank, die
weltweit Kunden bei Fusionen und Akquisitionen, Anleihe- und
Aktienemissionen sowie Restrukturierungsmaßnahmen berät.
Objektivität, ein weltumspannendes Netz und stabile Kundenbeziehungen
sind die Eckpfeiler eines Ansatzes, mit dem Rothschild basierend auf
Stabilität, Integrität und Kreativität Mehrwert für seine Kunden
schafft. Mit seinen rund 1.000 Beratern ist Rothschild das von
Unternehmen, Privatpersonen und Regierungen in der ganzen Welt
bevorzugte Beratungsunternehmen.

Bei Fragen zu Roland Berger Strategy Consultants wenden Sie sich
bitte an:

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32053
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Pressekontakt:
Sebastian Deck
Tel.: +49 (0) 89-9230 8190
E-Mail: sebastian_deck@de.rolandberger.com

Weitere Informationen zu Rothschild erteilt:
Georg Jakobs
Hering Schuppener Consulting
Tel.: +49 (0) 69/92 18 74 76
E-Mail: gjakobs@heringschuppener.com


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