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Globale Fischereikrise verschärft sich. WWF alarmiert über neuen UN-Report. Versprochene Trendwende ist ausgeblieben.

Geschrieben am 02-03-2009

Hamburg (ots) - Die Zahl der überfischten oder bis an die
biologischen Grenzen ausgebeuteten Fischbestände ist zwischen 2004
und 2006 erneut gestiegen - von 77 auf 80 Prozent. Dies ist geht aus
dem heute in Rom veröffentlichten Weltfischereireport der
UN-Welternährungsorganisation (FAO) hervor. "Die Plünderung der Meere
geht weiter. Der drohende Zusammenbruch vieler Fischbestände
gefährdet nicht nur die Ernährungssicherheit in den Entwicklungs- und
Schwellenstaaten, sondern auch hunderttausende Arbeitsplätze und das
Ökosystem Ozean", bilanziert WWF-Fischereiexpertin Karoline Schacht.
Die seit langem von Politik und Fischereiindustrie versprochene
Trendwende sei ausgeblieben.

Die Zahl der nur moderat genutzten Fischbestände hat sich laut FAO
seit den 1970er Jahren halbiert - von 40 auf 20 Prozent. "Unser
Guthabenkonto wird immer kleiner", kritisiert Schacht. "Die weltweite
Fischerei ist ein Verlustgeschäft für Mensch und Natur. Sie könnte
bis Mitte des Jahrhunderts komplett zusammenbrechen." Der Fischfang
ist laut FAO bereits rückläufig. 2006 wurden 81,9 Millionen Tonnen
Meeresfisch angelandet, dass sind über vier Prozent weniger als noch
zwei Jahre zuvor.

Schon heute schätzen Experten die wirtschaftlichen Verluste durch
die Überfischung der Meere auf etwa 40 Milliarden Euro im Jahr. "Wir
zahlen schon seit Jahren einen hohen Preis für die Ausbeutung der
Meere", so die WWF-Expertin. Dabei könnten die Ozeane mehr Fisch mit
weniger Aufwand liefern - wenn die Fischereien endlich nachhaltig
gemanagt würden.

Ein Paradebeispiel für die wirtschaftlichen Schäden durch die
Überfischung liefert der Nordsee-Kabeljau. Derzeit dürfen die
EU-Fischer von dem arg geschröpften Bestand gerade einmal 24.000
Tonnen im Jahr fangen. Eine gesunde, nachhaltig gemanagte
Kabeljau-Population wäre um ein Vielfaches größer und würde etwa
140.000 Tonnen nachhaltigen Fischfang im Jahr erlauben. "Viele
Fischer wären heute noch in Lohn in Brot, wenn der Kabeljau stets mit
Augenmaß bewirtschaftet worden wäre", erläutert die WWF-Expertin.

Der WWF fordert angesichts der dramatischen Zahlen einen
Paradigmenwechsel in der Fischereipolitik. Dieser müsse auch in der
bevorstehenden Reform der EU-Fischereipolitik vollzogen werden. Mehr
Schutzgebiete und fischereifreie Zonen, umweltfreundlichere
Fangtechniken und eine massive Verkleinerung der Fangflotten seien
erforderlich, um er Krise zu begegnen, die in Europa besonders
drastisch ist. Derzeit würden pro Jahr rund um den Globus etwa 11
Milliarden Euro Steuergelder ausgegeben, um die Fangkapazitäten zu
vergrößern und so noch in die entlegensten Meeresgebiete
vorzudringen. "Dieser Subventions-Irrsinn muss schleunigst beendet
werden", so Schacht.

Den Verbrauchern in Deutschland empfiehlt der WWF, beim Einkauf
auf Fische aus gefährdeten Beständen - wie zum Beispiel Thunfisch,
Scholle, Seezunge oder Rotbarsch - zu verzichten. Eine praktische
Orientierung bietet der WWF-Einkaufsratgeber Fisch und Meeresfrüchte
für die Brieftasche (www.wwf.de/fisch). Außerdem sollten Verbraucher
auf das blaue Nachhaltigkeits-Siegel des MSC (Marine Stewardship
Council) achten. Der MSC garantiert eine umweltschonende Fischerei.
In Deutschland sind bereits mehr als 350 Produkte mit dem MSC-Siegel
erhältlich.

Zudem setzt der WWF auf ein verändertes Angebot im Handel. So ist
der WWF eine Kooperation mit der Edeka-Gruppe eingegangen, die sich
zum Ziel gesetzt hat, ihr gesamtes Fischangebot bis Ende 2011
nachhaltig zu gestalten. Die Edeka-Gruppe ist als größter
Lebensmittel-Einzelhändler in Deutschland auch der größte
Fischhändler.

*** Hinweis: Zu dieser Meldung halten wir TV-Footage, Fotos,
Hintergrundpapiere und Verbrauchertipps bereit. Interviews geben
Fischereiexpertin Karoline Schacht und Pressesprecher Ralph
Kampwirth. Kontakt: Tel. 040-530200118, kampwirth@wwf.de

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Karoline Schacht, WWF-Fischereiexpertin, Tel. 040-530200-127;
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 040-530200-118


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