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Werder Bremen-Presseservice: Interview mit Nachwuchsmanager Uwe Harttgen: "Hoher Stellenwert"

Geschrieben am 27-02-2009

Bremen (ots) - Vor kurzem verkündete der Deutsche Fußball-Bund
erste Erfolgszahlen der neu geschaffenen 3. Liga. Doch was steckt
wirklich in Deutschlands dritthöchster Spielklasse? Werders
Nachwuchsmanager Uwe Harttgen schildert seine Eindrücke und
Erwartungen.

Herr Harttgen, ist die 3. Liga zum erwarteten Premium-Produkt
geworden, das der Deutsche Fußball-Bund versprochen hatte?

Sportlich gesehen muss man feststellen, dass die 3. Liga bislang
voll und ganz überzeugt hat. Sie ist sehr, sehr ausgeglichen. Jeder
kann jeden schlagen. Unsere Talente haben in dieser Liga bestmögliche
Entwicklungschancen, da sie sich zum einen gegen viele gestandene
Erst- und Zweitligaspieler in den so genannten Traditionsvereinen
durchsetzen, ihr fußballerisches Geschick aber auch gegen den
gleichaltrigen Nachwuchs von Bayern München oder vom VfB Stuttgart
beweisen müssen.

Wo sehen Sie noch Entwicklungspotenzial?

Die Liga ist noch jung, die Entwicklung und Etablierung hat erst
angefangen. Gerade im ökonomischen und medialen Bereich sehe ich
Verbesserungsbedarf. Die Frage ist zum Beispiel, warum die zweiten
Mannschaften der Bundesligisten weniger Aufmerksamkeit durch die
Medien erhalten.

Worin sehen Sie die Gründe dafür?

Es heißt immer, die Spiele der zweiten Mannschaften seien
unattraktiv. Aber: Unser 4:3 gegen Sandhausen oder das 4:5 gegen
Stuttgart II sind unattraktiv? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Auch das 1:1 bei Bayern München II war eine Begegnung auf ganz hohem
fußballerischem Niveau, das in dieser Spielzeit nur selten in anderen
Stadien erreicht wurde. Daher lasse ich dieses Argument nicht gelten.
Die besondere Situation der zweiten Mannschaften wird insgesamt sehr
negativ bewertet. Dabei gibt es sehr viele positive Argumente, die
für diese Teams sprechen: Die Mannschaften spielen attraktiven,
spielerisch anspruchsvollen Fußball, und man kann bereits in der 3.
Liga viele Talente sehen, die vielleicht bald schon in der Bundesliga
für Furore sorgen. Die gute Nachwuchsarbeit in Deutschland spiegelt
sich gerade in diesen Mannschaften wider.

Es ist aber auch häufig zu lesen, dass bei den Clubs in Spielen
gegen zweite Mannschaften die Einnahmen ausbleiben, da weniger
Zuschauer ins Stadion kommen.

Diese Aussage darf man nicht so stehen lassen. Wenn Braunschweig
gegen Union Berlin oder Düsseldorf gegen Paderborn spielt, sind
sicherlich mehr Zuschauer im Stadion, als wenn Werders U 23 in
Braunschweig oder Düsseldorf zu Gast ist. Doch bringt Sandhausen mehr
Zuschauer mit nach Emden oder Unterhaching nach Düsseldorf? Das denke
ich nicht.

In der kommenden Saison erhält, bis auf die zweiten Mannschaften,
jeder Verein rund 800.000 Euro aus der TV-Vermarktung. Für viele
Vereine noch zu wenig. Verständlich?

Sicherlich möchte jeder Verein gerne mehr Geld erlösen. Die Kosten
sind beispielsweise durch weitere Anreisen im Vergleich zu den
früheren Regionalligen gestiegen. Andererseits handelt es sich bei
der 3. Liga um die umsatzstärkste dritthöchste Spielklasse in Europa,
und auch im Vergleich zu anderen Top-Sportarten in Deutschland fließt
sehr viel Geld. Dementsprechend sollte gewirtschaftet werden. Werder
ist an den TV-Geldern gar nicht beteiligt. Uns fällt es auch nicht
leicht, auf diese Summe zu verzichten.

Sehen Sie einen finanziellen Nachteil für Werder?

Der Kompromiss lautete: Die zweiten Mannschaften erhalten die
Spielberechtigung in der 3. Liga und verzichten im Gegenzug auf das
Startrecht im DFB-Pokal und auf das TV-Geld, das sich in dieser
Saison auf etwas mehr als 500.000 Euro beläuft. Das war aus unserer
Sicht ein hoher Preis, schließlich haben wir uns trotz aller
Beschränkungen wie die U-23-Regelung sportlich genau wie alle anderen
Teams für diese Liga qualifiziert. Von uns wird auf der einen Seite
erwartet, den Nachwuchs für Deutschland auszubilden und dafür
Nachwuchsleistungszentren zu errichten, die andere Vereine in der 3.
Liga nicht haben müssen. Andererseits profitieren wir nicht von den
Einnahmen. Beim Liga-Sponsor gibt es bereits Überlegungen über eine
Beteiligung. Ich denke, hier ist die Liga auf einem guten Weg.

Überlegungen und Diskussionen gibt es auch immer wieder über eine
zahlenmäßige Beschränkung von zweiten Mannschaften in der 3. Liga
oder sogar über eine eigene Liga für zweite Mannschaften.

Der DFB hat in den vergangenen Jahren sehr großen Wert auf eine
erfolgreiche Nachwuchsarbeit gelegt, Nachwuchskonzepte erarbeitet,
die Leistungszentren zertifiziert und somit die Talentförderung in
Deutschland weiter voran gebracht. Das muss sich auch in den Vereinen
widerspiegeln. Ziel ist es, den Nachwuchs für unsere
Bundesliga-Mannschaft auszubilden, und dafür muss der Abstand zur
ersten Mannschaft so gering wie möglich sein. Für einige Talente
kommt der Schritt von der U 19 in die Bundesliga jedoch zu früh, da
die Anforderungen enorm hoch sind. Gerade diese Spieler brauchen die
3. Liga, um darüber später den Sprung zu schaffen. Bei uns liegt der
Altersdurchschnitt etwas über 20 Jahre. Wie viele Spieler bei den
anderen Vereinen erhalten in diesem Alter so viel Spielpraxis? Spiele
gegen starke Gegner, gegen gestandene Profis, die schon einiges
erlebt haben, und vor einer tollen Kulisse wie in Berlin,
Braunschweig oder Erfurt bringen unsere Jungs voran und bereiten sie
auf die Bundesliga vor. Und im Endeffekt profitieren auch die
Mannschaften in der 3. Liga von uns.

Inwiefern?

Man muss nur schauen, wie viele Spieler der Drittligisten bei
einem Bundesligisten ausgebildet wurden. In Paderborn sind es alleine
sechs von Werder Bremen. Frank Löning, einer der Top-Torjäger der
Liga, hat bis zum vergangenen Sommer in unserer U 23 gespielt. In
Erfurt zählt Thiago Rockenbach da Silva zu den Leistungsträgern. Es
gibt so viele Beispiele, die ich hier aufzählen könnte. Und das nur
in der 3. Liga. Christian Schulz, Simon Rolfes, Dennis Diekmeier und
Nelson Valdez sind einige Beispiele in der ersten und zweiten
Bundesliga. Eine derart erfolgreiche Ausbildung ist nur möglich, wenn
auch die Nachwuchsförderung einen entsprechenden Stellenwert genießt.

Vor allem in England und Spanien tauchen immer häufiger so
genannte 'Jahrhundert-Talente' auf. Wird man auch bald in Deutschland
von derartigen Spielern lesen können?

Mit Marko Marin, Toni Kroos oder bei uns Pascal Testroet und Onur
Ayik gibt es sehr viel versprechende Talente. Doch in England,
Spanien, Italien und auch Frankreich fangen die Top-Clubs bereits an,
die besten U-15-Spieler der ganzen Welt an sich zu binden. In den
Kadern stehen Nachwuchsspieler aus Afrika, Südamerika und den Ländern
Osteuropas. Dieser Markt muss seriös und durchdacht auch für uns
zugänglich gemacht werden. Einige hoffnungsvolle Talente dürfen bei
uns nicht spielen, da es schwer ist, einen jugendlichen
Nicht-EU-Ausländer zu verpflichten. Das kann nicht im Sinne der
Nachwuchsförderung sein. Wir stehen nicht nur hierbei vor neuen
Herausforderungen, die wir annehmen müssen, um mit den europäischen
Topligen mithalten zu können.

Originaltext: Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/52353
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_52353.rss2

Pressekontakt:
Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Franz-Böhmert-Str. 1 c
Mediendirektor Tino Polster
tino.polster@werder.de
Telefon: 0421/43459188
Fax: 0421/43459153


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