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Deutsche Marine - Pressemeldung (Bericht): Nichts für Heißsporne - Marine braucht Bordmechaniker für Rettungsflüge

Geschrieben am 23-02-2009

Glücksburg (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial ist abrufbar unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Kiel-Holtenau - Weil der gelernte Kfz-Mechaniker Marco Brunn nach
acht Jahren Tätigkeit als Hubschraubertechniker bei der Marine eine
neue Herausforderung suchte, "ließ ich mich zum Bordmechaniker
ausbilden", sagt er rückblickend. Seit 1993 bildet der heute
51-Jährige andere "zum wichtigsten Mann des Marinehubschraubers Sea
King aus". Er ist einer von derzeit fünf Ausbildern beim
Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau. Die von Brunn
geschilderte Bedeutung der Bordmechaniker ist innerhalb der
fliegenden Besatzungen unbestritten. Ohne die Bordmechaniker können
die Sea King der Deutschen Marine ihren Auftrag nicht erfüllen. Die
Helikopter aus Kiel werden unter anderem für die Such- und
Seenotrettung (SAR) in der gesamten deutschen Nord- und Ostsee
eingesetzt. Sie sind die Rettungsflieger der Marine. Dabei kommen den
Bordmechanikern Schlüsselfunktionen zu. "Unsere Bordmechaniker sind
die eigentlichen Arbeiter im Hubschrauber. Nach einem mehrstündigen
Flug kommen die Männer oft schweißnass aus der Maschine ", sagt
Hubschrauberpilot Kapitänleutnant Sönke Nielsen.

Bordmechaniker: Lebensretter für Verunglückte bei Wind und Wetter

Der Bordmechaniker ist neben den beiden Piloten und dem
Luftfahrzeugoperationsoffizier der vierte Mann an Bord - der einzige
Unteroffizier. Er ist Meister seines Fachs mit umfassenden
Zusatzausbildungen. "Jeder Bordmechaniker hat einen Gesellenbrief als
Luftfahrzeuggerätemechaniker in der Tasche, ist anschließend am
Waffensystem Sea King spezialisiert worden. Außerdem ist er
Lademeister, sogenannter Door Gunner - also Bediener des
Maschinengewehrs - und ausgebildeter Rettungssanitäter, somit der
Lebensretter für Verunglückte", sagt Nielsen voller Respekt. Die
Bordmechaniker sind in Nebenfunktion Gefahrgutbeauftragte und sie
bedienen im Notfall die Winde, um Menschen aus dem Wasser oder von
Schiffen und Booten zu retten. Dabei stehen sie bei schwerem Wetter
und stürmischer See an der offenen Schiebetür des Hubschraubers. "Ich
habe von dort die Möglichkeit, den Sea King mit einer Art Joystick zu
steuern. Ich übernehme den Hubschrauber in einem solchen Fall vom
Piloten im Schwebeflug und kann den Helikopter bis zu zehn Knoten -
das sind etwa 18 Stundenkilometer - beschleunigen und in jede
Richtung lenken. Die Höhe kann ich allerdings nicht verändern", sagt
der 38 Jahre alte Hauptbootsmann Michael Vogt. Dies sei bei
Rettungsaktionen mit der Winde sehr hilfreich. Vogt hatte vor der
Bundeswehrzeit als Wehrpflichtiger eine Ausbildung zum Schlosser
absolviert, träumte jedoch immer schon vom Fliegen. Aus
wirtschaftlichen Gründen konnte ihn sein damaliger Arbeitgeber nach
dem Grundwehrdienst nicht mehr beschäftigen. "Da habe ich mich erst
auf vier, dann auf acht, schließlich auf zwölf Jahre verpflichtet.
Heute bin ich Berufssoldat und sehr glücklich mit meiner Tätigkeit",
so Vogt. "Wenn die Rotorblätter knattern ist das ein tolles Gefühl -
wie ein Kick. Der Job lässt einfach keine Langeweile aufkommen."

Crewmitglieder müssen ihr Handwerk beherrschen

Brunn und Vogt erzählen von ihrem Beruf wie von einem Traumjob.
Sie schwärmen regelrecht von dem losgelösten Gefühl des Fliegens und
von der Kameradschaft unter den Hubschrauberbesatzungen. "Wir sind
innerhalb der Crew gleichberechtigt. Jeder muss sich im Hubschrauber
auf den anderen verlassen können. Wenn jemand sein Handwerk nicht
beherrscht, kann das verheerende Folgen haben", sagt Vogt. Deshalb
gehören die Bordmechaniker bei der Deutschen Marine zur Ersten
Fliegenden Staffel im Marinefliegergeschwader 5. Das schweißt
zusammen, fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Jeder kennt die
Schwächen und Stärken seiner Kameraden ganz genau. Auch bilden wir
bei uns keine festen Crews. Wir stellen die Besatzungen immer wieder
neu zusammen. Jeder muss mit jedem können", sagt Vogt. Das sei auch
deshalb notwendig, um bei Personalengpässen flexibel reagieren zu
können. Deshalb müsse ein Bordmechaniker vor allem viel Teamgeist und
Flexibilität mitbringen. "Er muss in die Staffel, ins große
Gesamtteam passen", sagt Ausbilder Brunn. Weitere
Grundvoraussetzungen seien Belastbarkeit, Nervenstärke, Ruhe, und
eine gewisse Abgeklärtheit. "Heißsporne können wir bei uns nicht
gebrauchen", fasst Nielsen die Anforderungen zusammen.

Wer Bordmechaniker werden will, muss bei Bewerbung richtige
Verwendung wählen

Die Ausbildung zum Bordmechaniker für den Sea King dauert zwischen
eineinhalb und drei Jahre. Bewerben können sich dafür nur Maate,
Obermaate und Bootsmänner der Verwendungsreihen "54 -
Bodengerätetechnik" und "55 - Fluggerätetechnik". Ein Seiteneinstieg
ist nicht vorgesehen. "Wer später einmal Bordmechaniker werden will,
sollte sich schon vor der Einstellung als Zeitsoldat für die
Verwendungsreihen 54 oder 55 bewerben", rät Nielsen. Dafür sei es
hilfreich, zuvor einen technischen Beruf zu erlernen. Die
Stammdienststelle der Bundeswehr in Köln schreibt freie
Ausbildungsplätze zum Bordmechaniker innerhalb der Bundeswehr aus.
Derzeit gibt es einen hohen Bedarf an Bordmechanikern. "Wenn wir
diesen nicht decken können, müssen Hubschrauber künftig am Boden
bleiben", sagt Nielsen.

Hohes Niveau wird jährlich überprüft

Die Bewerber erwartet zunächst ein dreiwöchiger Auswahllehrgang
beim Marinefliegergeschwader 5. "Da fallen etwa zwei Drittel der
Bewerber durch. Danach sind die Chancen sehr hoch, die umfassende
Ausbildung zu bestehen", so Nielsen. Das spreche für die gute
Vorauswahl. Die langjährigen Anstrengungen der Bordmechanikeranwärter
werden nach bestandener Prüfung von der Marine belohnt. Unter anderem
mit einer langfristigen Standortsicherheit für die Soldaten und ihre
Familien. Denn die Hubschrauber sind an einem einzigen Heimatplatz -
derzeit ist das Kiel - stationiert. Die erforderliche
Weiterverpflichtung auf 15 Jahre vor Beginn der Ausbildung gibt den
Bewerbern langfristige berufliche Sicherheit. Darüber hinaus ist bei
Eignung und Bedarf die Übernahme zum Berufssoldaten möglich.
Außerdem gibt es für die fordernde und verantwortungsvolle Tätigkeit
einen finanziellen Ausgleich in Form von Zulagen. "Ich fliege jedoch
nicht wegen des Geldes", sagt Hauptbootsmann Vogt, "sondern weil das
der Job ist, den ich immer machen wollte." Und um diesen weiterhin
machen zu dürfen, müssen die Bordmechaniker auch nach ihrer
Ausbildung viel tun. "Jedes Jahr wird die Bordmechanikerprüfung
erneut abgelegt", sagt Ausbilder Marco Brunn. Nur dann werden die
Lizenzen verlängert. Das Niveau werde dabei hoch gehalten: "Die
Prüfungsbedingungen sind eindeutig festgelegt. 85 Prozent der
Prüfungsaufgaben müssen richtig sein, bei den Notverfahren sogar 100
Prozent. Da müssen wir alle ständig am Ball bleiben, um das zu
schaffen."

Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine
Fotos: Deutsche Marine

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Originaltext: Presse- und Informationszentrum Marine
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67428.rss2

Pressekontakt:
Presse- und Informationszentrum Marine
Stabsbootsmann Detlef Struckhof
Telefon: 0 46 31 - 6 66 - 44 14 / 44 12
E-Mail: piz@marine.de
Fotoredaktion Marine: 0 46 31 - 6 66 - 44 32


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