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Boersen-Zeitung: Im IPO-Dickicht, Kommentar von Walther Becker zur neuen Praxis der Preisfindung bei Börsengängen

Geschrieben am 26-06-2006

Frankfurt (ots) - Demag Cranes dampft Volumen und Preis des
Börsengangs ein - und trifft trotzdem nur auf verhaltene Nachfrage.
Klöckner & Co. macht kräftige Abstriche, und dennoch gerät das Going
Public zur Zitterpartie. Der Bauzulieferer Wacker startet nun seine
Roadshow, ohne die Preisspanne zu beziffern und - ein Novum bei
größeren IPO - ohne die Zahl der Aktien zu nennen, die platziert
werden sollen.

Die Bookbuilding-Range erst dann zu beziffern, wenn die Resonanz
der institutionellen Investoren getestet ist, hat sich mittlerweile
eingebürgert bei den von der Deutschen Bank begleiteten Börsengängen.
Und der Branchenprimus ist, abgesehen von Wacker Chemie, der größten
Emission hierzulande 2006, sowie von Air Berlin, bei namhaften IPO
führend. Das "Decoupled-Verfahren" bedeutet, dass die Preisspanne
erst festgelegt wird, wenn sich die Konsortialbanken sicher sind,
dass das Angebot in dieser Bandbreite auch gut zweifach gezeichnet
wird - ansonsten geht der Börsengang in die Hose, oder er wird doch
noch abgesagt.

Ganz vorsichtig, nur nicht aus der Deckung wagen, möglichst gar
die Ankündigung eines Börsengangs vermeiden und in der Schlussphase
Augen zu und durch, so lautet die Devise. Die Gründe sind klar: die
gestiegene Volatilität und der Kursrutsch - der Dax hat seit dem 9.
Mai gut 10% eingebüßt. Die BVI-Statistik zeigt, dass die Anleger
allein im Mai 1,9 Mrd. Euro aus Aktienfonds abzogen.

Das Verfahren der Preisbildung bevorzugt eindeutig die Profis.
Ihnen wird auf der Roadshow weit mehr präsentiert, auch und gerade
zur Bewertung, als der Öffentlichkeit via Pressekonferenz.
Investmentbanker nehmen private Nachfrage nach neuen Aktien zwar
billigend in Kauf - gezielt angesprochen werden Retailkunden längst
nicht mehr. Denn sie gelten als unzuverlässig und bloß auf den
schnellen Euro zielend.

Für Institutionelle birgt das Dilemma der Emittenten Chancen. Denn
gerade in schwierigen Marktphasen ist gutes Geld mit günstigen
Emissionen zu verdienen , weil viele Investoren das Risiko scheuen.
Entkoppeln vom Markt kann sich niemand. Aber das Verfahren der
Preisfindung ermöglicht Börsengänge in härteren Zeiten ohne
öffentliches Feilschen. Man mag es bedauern - doch dass IPO unter
Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, ist der Marktverfassung
angemessen.

(Börsen-Zeitung, 27.6.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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