(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Aufputschmittel, Kommentar von Sabine Wadewitz zur Übernahme des Konkurrenten Wyeth durch den Pharmakonzern Pfizer für 68 Mrd. Dollar

Geschrieben am 26-01-2009

Frankfurt (ots) - Der Nächste bitte! Angesichts der Probleme in
der Pharmabranche war es nur eine Frage der Zeit, bis sich eine
weitere Megafusion anbahnen würde - und der nächste Deal kommt
bestimmt. Zahlreiche große Anbieter sind unter Druck, weil der
Patentschutz ihrer Verkaufsschlager ausläuft, während der
Produktnachschub auf sich warten lässt.

Sogar der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer mit einem Forschungs-
und Entwicklungsbudget von 7,5 Mrd. Dollar ist dagegen nicht gefeit
und muss sich auf den Marktauftritt der Nachahmerhersteller für sein
größtes Produkt Lipitor im Jahr 2011 einstellen. Gefährdet ist
immerhin ein Viertel des Umsatzes - und vermutlich ein noch größerer
Teil des Gewinns.

CEO Jeff Kindler hat angesichts dieser Herausforderung auf
Akquisitionen eingestimmt und drastische Kostensenkungen eingeleitet.
Die Wettbewerber warteten ab, wonach der Branchenprimus greifen würde
- damit er bei anderen Objekten der Begierde nicht mehr in die Quere
kommen kann.

Mit der Übernahme des Konkurrenten Wyeth für 68 Mrd. Dollar bindet
sich die Nummer 1 der Branche ein riesiges Umbauprogramm ans Bein,
das Management und Belegschaft für einige Zeit belasten wird - was
die Innovationskraft aller Erfahrung nach alles andere als beflügelt.
Das sehen offensichtlich auch viele Anleger so: Die Pfizer-Aktie ging
zu Wochenbeginn auf Talfahrt.

Pfizer schultert nach dem Erwerb von Warner-Lambert und Pharmacia
die dritte große Akquisition seit dem Jahr 2000. Der bislang mit
"AAA"-Rating ausgezeichnete Konzern hatte vor dem jüngsten Schritt
bereits 150 Mrd. Dollar innerhalb kurzer Zeit für die beiden Erwerbe
eingesetzt - und doch keine Erfolgsgeschichte geschrieben.
Dynamisches Wachstum konnte nicht generiert werden, es gab
Rückschläge bei Produktkandidaten und ein echter Ersatz für das
Topprodukt Lipitor ist nicht in Sicht. Dass nun wieder geklotzt wird,
kann nach dieser Vergangenheit nicht für Euphorie sorgen.

Pfizer kauft sich Zeit. Mit dem breiteren Sortiment, in dem es
wenig Überschneidungen gibt, verringert sich zwar die Abhängigkeit
von den größten Produkten. Doch auch Wyeth ist - sogar noch etwas
früher als Pfizer - mit dem Patentablauf für ihr Topmedikament
belastet. Die Fusion ist ein Aufputschmittel, für Heilung sorgt sie
nicht.

(Börsen-Zeitung, 27.1.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

182781

weitere Artikel:
  • Concentric Medical erreicht wichtigen Meilenstein Mountain View, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Concentric Medical, Inc., der weltweit führende Anbieter von Instrumenten zur Blutgerinnselentfernung bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall, gab heute bekannt, dass das Merci Retrieval System(TM) des Unternehmens seit dessen Einführung im August 2004 bei über 10.000 Patienten eingesetzt wurde. Bei dem Merci Retrieval System handelt es sich um ein auf einem Katheter basierendes Medizingerät, das in modernen Schlaganfallzentren zur Entfernung von Blutgerinnseln bei Patienten mit ischämischem mehr...

  • WAZ: Arm trotz Arbeit - Den Blick geschärft. Kommentar von Stefan Schulte Essen (ots) - Wer arbeitet, sollte nicht auf Hartz IV angewiesen sein. Doch wer Hartz IV bezieht, sollte unbedingt versuchen zu arbeiten. Auch wenn es nicht dafür reicht, dem Fallmanager Adieu zu sagen. Wenn Arbeitslose sich in einem 400-Euro-Job etwas dazu verdienen, ist daran wenig auszusetzen. Es sei denn, man rechnet sie in die Statistik derer, die trotz Arbeit arm sind, und macht daraus schön große Schlagzeilen über Millionen "Working Poor". Es wird immer Menschen geben, die aus verschiedensten Gründen zu wenig verdienen, um davon mehr...

  • WAZ: Steuerzahler ist der Dumme. Kommentar von Wolfgang Pott Essen (ots) - Natürlich gibt es immer Argumente für eine staatliche Finanzhilfe für kriselnde Unternehmen. Zumal wenn es sich dabei um Branchenschwergewichte wie die Commerzbank und Schaeffler-Conti handelt. Dahinter stecken viele tausend Arbeitsplätze und damit viele tausend Einzelschicksale. Natürlich darf die Politik diese Menschen nicht hängen lassen, schon gar nicht im Superwahljahr 2009. Vor Zahlung einer Milliarden-Hilfe muss der Staat aber klar differenzieren. Soll er ein Geldinstitut wie die Commerzbank stützen, die kurz zuvor mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Conti / Schaeffler Osnabrück (ots) - Bloß kein System-Wechsel Egal, wie eine bayerisch-niedersächsische Staatshilfe für die Autozulieferer Schaeffler und Conti aussehen soll: Sie verbietet sich. Zwar ließe sich argumentieren, dass der Steuerzahler schon den Aktionären der Allianz das Abstoßen der Dresdner Bank zu Top-Konditionen ermöglicht hat und der Auto-Industrie die Steigerung der Nachfrage nach Neuwagen bezahlt. Frei nach dem Tucholsky-Wort: "Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat." Aber so schlechte Beispiele dürfen nicht mehr...

  • Buddhistenführer setzt Schwerpunkt des Friedensvorschlags 2009 auf nukleare Abrüstung und 'Wettbewerb der Menschlichkeit' Tokio (ots/PRNewswire) - Am 26. Januar veröffentlichte Daisaku Ikeda, Präsident der buddhistischen Vereinigung Soka Gakkai International (SGI), seinen jährlichen Friedensvorschlag unter dem Titel "Toward Humanitarian Competition: A New Current in History" ("Für einen Wettbwerb der Menschlichkeit: Eine neue geschichtliche Strömung"). In seiner Analyse der globalen Wirtschaftskrise hinterfragt Ikeda das abstrakte Bedürfnis und Sehnen der Menschheit nach Geld, ruft zu einer Konzentration auf die echten Bedürfnisse echter Menschen auf betont mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht