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Börsen-Zeitung: Großmanns Befreiungsschlag, Kommentar von Annette Becker zur angestrebten Übernahme des niederländischen Energieversorgers Essent durch RWE

Geschrieben am 12-01-2009

Frankfurt (ots) - Mit der angestrebten Übernahme der
niederländischen Essent gelingt RWE-Chef Jürgen Großmann endlich der
Befreiungsschlag. Seit seinem Amtsantritt im Oktober 2007 war das
Schaffen des Zwei-Meter-Mannes in Essen nicht eben von Erfolg
gekrönt. Neben dem Streit über den Umbau des Konzerns und den damit
Hand in Hand gehenden Zwistigkeiten mit den kommunalen RWE-Aktionären
war Großmann 2008 auch beim Versuch gescheitert, sich den britischen
Kernkraftwerke-BetreiberBritish Energy einzuverleiben.

Mit der Übernahme von Essent kann Großmann nun gleich mehrere
Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen beendet er die
jahrelange Abstinenz von RWE auf dem europäischen M&A-Markt. Während
sich die europäischen Konkurrenten den Strommarkt in den vergangenen
Jahren untereinander aufgeteilt haben, schaute RWE dem
Konsolidierungstreiben von der Zuschauertribüne aus zu. Das hatte
auch vor dem Hintergrund der regulatorischen Eingriffe seitens EU und
Kartellamt Zweifel an der nachhaltigen Zukunft von RWE aufkommen
lassen.

Zum anderen gelingt RWE mit der Übernahme in Holland eine
hervorragende regionale Ergänzung, denn die Versorgungsgebiete der
beiden Unternehmen grenzen direkt aneinander. Nicht ohne Grund hatte
sich Großmanns Vorgänger Harry Roels schon 2006 vergeblich um die
Übernahme der holländischen Nuon bemüht. Als Asset für RWE dürfte
sich darüber hinaus erweisen, dass Essent auch den Bereich der
erneuerbaren Energien intensiv beackert, sodass sich die CO2-Bilanz
des Konzerns nach der Übernahme verbessert.

Das einzige Manko an der Transaktion ist der vergleichsweise hohe
Preis, den RWE für den Befreiungsschlag entrichten muss. Mit dem
knapp Zehnfachen des für 2009 erwarteten Ergebnisses vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zahlen die Essener einen stolzen
Preis. Die europäischen Versorger werden derzeit an der Börse mit
etwa dem Siebenfachen des Ebitda bewertet - auch wenn dabei zu
berücksichtigen ist, dass die Baisse an den Versorgeraktien nicht
spurlos vorbeigezogen ist.

Da RWE die Transaktion größtenteils fremdfinanziert, dürfte sich
vorerst auch das an der Börse gelegentlich gespielte Thema einer
feindlichen Übernahme von RWE erledigt haben. Unter dem Strich also
ein guter Tag für Jürgen Großmann.

(Börsen-Zeitung, 13.1.2009)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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