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Spendenaufkommen in Deutschland lässt sich um 50 Prozent erhöhen / McKinsey-Studie: Wenig ausgeprägte Spendenkultur und unklare Ziele bremsen Philanthropen

Geschrieben am 22-12-2008

Düsseldorf (ots) - In Deutschland fließen jährlich rund 26
Milliarden Euro aus privater Hand in gemeinnützige Aktivitäten.
Dieses Spendenaufkommen lässt sich um 50 Prozent erhöhen.
Gleichzeitig können gemeinnützige Organisationen die Wirkung ihres
Engagements durch eine effizientere Arbeit erheblich steigern. Zu
diesem Schluss kommt eine neue McKinsey-Studie zu gemeinnützigem
Engagement in Deutschland. Die Untersuchung zeigt erstmals: Vor allem
vermögenden Philanthropen wird das Spenden eher schwer gemacht - das
Thema ist in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur positiv besetzt,
es mangelt an Anerkennung für großzügige Spender. Von den
gemeinnützigen Organisationen werden potenzielle Großspender oft nur
zögerlich individuell angesprochen, was bei diesen zu Unsicherheit
führt, wo und wie sich sinnvoll spenden lässt.

"Viele Deutsche engagieren sich gemeinnützig und sind in hohem
Maße bereit zu philanthropischem Handeln", sagt Ulf Schrader, Partner
bei McKinsey und Co-Autor der Studie. "Doch vor allem Großspender
sind noch zurückhaltend, sich durch ihre Spenden gesellschaftlich zu
engagieren." Während in den USA individuelle Spenden Größenordnungen
von mehreren Milliarden Euro erreichen, betragen die größten
öffentlich bekannten Einzelspenden in Deutschland gut 200 Millionen
Euro. Im Vergleich zu ihren Nachbarn im Ausland sind die Bundesbürger
auch insgesamt weniger spendabel. Sie spenden im Durchschnitt nur 0,4
Prozent ihres verfügbaren Einkommens, mit der Kirchensteuer sind es
0,9 Prozent. In den USA geben Bürger rund 2 Prozent ihres verfügbaren
Einkommens für gemeinnützige Zwecke inklusive religiöser Spenden aus.
"Die Spendenhöhe in Deutschland ist noch ausbaufähig", sagt Schrader
mit Blick auf diese Zahlen.

Deutschland fehlt eine ausgeprägte Spendenkultur

Gemeinnütziges Engagement von Vermögenden wird der Studie zufolge
hierzulande eher misstrauisch beäugt. Die Hälfte aller Großspender
und Stifter bleibt lieber anonym. Großspender in den USA hingegen
genießen Ansehen und Ehrungen und werden in Rankings der "most
generous philanthropists" gefeiert. In Großbritannien habe sich seit
der Einführung eines Spendenindex in den Medien vor fünf Jahren das
Spendenvolumen der Top-30-Philanthropen auf 1,2 Millionen Pfund
Sterling versiebenfacht, betont Schrader.

In Deutschland gibt es zu wenig öffentliche Vorbilder und
Erfolgsgeschichten. Es mangelt an Transparenz, da weder eine
umfassende Spendenstatistik noch ein Überblick über Ziele und
Programme aller Spenden sammelnden Organisationen existieren. "Das
Fehlen einer Publikationspflicht behindert eine faktenbasierte
Debatte", beschreibt Schrader die Situation. Ein großes Potenzial
sieht der Berater auch beim Thema Erbschaftsspenden. Weil diese
Option konkret kaum bekannt sei und oft nur sehr emotional diskutiert
werde, vererben momentan nur 3 Prozent aller Deutschen einen Teil
ihres Vermögens - in Summe rund 5 Milliarden Euro jährlich - an
gemeinnützige Organisationen. In Umfragen hingegen äußert jeder
vierte Bundesbürger seine grundsätzliche Bereitschaft, beim Vererben
auch gemeinnützige Institutionen zu bedenken.

Förderer und Organisationen brauchen klare Ziele

Im sozialen Sektor fehlt es oft an strategischen Überlegungen.
Dies gilt sowohl für Spender als auch für gemeinnützige
Organisationen. Während es für Kleinspender klar umrissene
Förderprojekte gibt, wie z.B. Kinderpatenschaften, fehlen für Mittel-
und Großspender vergleichbare Angebote. Doch auch Großspender möchten
der Studie zufolge konkrete Projekte mit greifbaren Resultaten
unterstützen. Allerdings: Auch wenn Initiativen klar umrissen sind,
arbeiten Förderer und Organisationen mit identischen Schwerpunkten
oft nebeneinander her - teilweise ohne es zu wissen -, weil ihnen die
Marktanalyse fehlt.

Philanthropie benötigt Vermittler

Ausbaufähig in Deutschland ist auch die Infrastruktur rund um das
Thema gemeinnütziges Engagement und Spenden. Es gibt zu wenig
unabhängige Mittlerorganisationen, die Fördermöglichkeiten aufzeigen
oder bewerten. Im Gegensatz dazu gibt es beispielsweise in
Großbritannien umfassende Datenbanken wie Guidestar, die
Informationen zu allen anerkannten gemeinnützigen Institutionen
aufbereiten oder Rating-Agenturen wie New Philanthropy Capital,
welche Projekte untersuchen und bewerten.

Professionelles Management ist für viele kleine gemeinnützige
Organisationen und Stiftungen der Studie zufolge ein Problem. Nicht
einmal jede zweite Stiftung evaluiert ihre Arbeit regelmäßig oder
stellt strategische Überlegungen bei der Projektauswahl an.
Mehrheitlich wird ohne Kennzahlen gearbeitet. "Der Einsatz
professioneller Mittlerorganisationen erhöht zwar die
Verwaltungskosten", erläutert Schrader. "Andererseits kann ohne
professionelles Management auch kein effektives Handeln gewährleistet
werden." Kleineren Organisationen und Stiftungen könnten externe
Dienstleister wie Stiftungszentren helfen, Kosten zu sparen und
gleichzeitig professionell zu arbeiten.

Hintergrund:

Für die Studie "Gesellschaftlichen Wandel gestalten" hat McKinsey
30 der 100 reichsten deutschen Familien interviewt und Vertreter der
größten deutschen Stiftungen, gemeinnützigen Organisationen und
Verbände befragt, darunter die Bertelsmann Stiftung, der
Bundesverband Deutscher Stiftungen, die Diakonie sowie Experten aus
Wissenschaft und Forschung.

Um die Gesamtsumme der finanziellen Zuwendungen zu ermitteln, die
jährlich aus privater Hand in gemeinnützige Aktivitäten fließen, hat
McKinsey eine neue Berechnungsgrundlage geschaffen. Berücksichtigt
wurden dabei private Spenden (inklusive Fördermitgliedschaften),
Kirchensteuer, Erbschaften, Rendite aus Stiftungsvermögen,
gemeinnütziges Engagement von Unternehmen sowie Mittel aus
Lottoeinnahmen und Bußgeldern.

Originaltext: McKinsey&Company
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14454
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14454.rss2

Pressekontakt:
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Kirsten Best-Werbunat,
McKinsey & Company,
Tel.: 0211 136-4688, E-Mail: kirsten_best@mckinsey.com
Bei Interesse schicken wir Ihnen auch gerne die Broschüre
"Gesellschaftlichen Wandel gestalten" mit den Studienergebnissen zu.


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