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Kollisions-Alarm im deutschen Luftraum / TU Braunschweig: Weltweit erste Langzeituntersuchung von Flugzeugkommunikation in Extremsituationen

Geschrieben am 09-12-2008

Braunschweig (ots) -

- Querverweis: Bildmaterial wird über obs versandt und ist
abrufbar unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs -

Um fatale Zusammenstöße im in der Luft zu vermeiden, verfügt jedes
Verkehrsflugzeug über ein Bordkollisionsschutzsystem ACAS (Airborne
Collision Avoidance System). Das Institut für Eisenbahnwesen und
Verkehrssicherung der Technischen Universität Braunschweig hat
weltweit erstmals den Datenaustausch zwischen den
Bordkollisionsschutzgeräten der Verkehrsflugzeuge über 2,5 Millionen
Flugstunden untersucht. Wie reagieren Flugzeuge bzw. Piloten in der
konkreten Verkehrssituation? Allein im norddeutschen Luftraum gibt es
durchschnittlich mehr als einen Kollisions-Alarm pro Tag.

Das Bordkollisionsschutzgerät ACAS wurde von der internationalen
Zivilluftfahrt-Organisation ICAO als Rettungssystem der letzten
Sekunden konzipiert, in den noch ein erfolgreiches Ausweichen möglich
ist. Es misst den Abstand und die Höhendifferenz und gibt dem Piloten
Ausweichanweisungen. Ziel ist es, die Häufigkeit von Kollisionen in
der Luft um den Faktor 10, das heißt auf einen Unfall pro eine
Milliarde Flugstunden, zu senken. Anfang der 90er Jahre hat die ICAO
beschlossen, in den Industriestaaten Empfangs- und
Auswertungsstationen zu errichten, welche die Kommunikationen
ACAS-ausgerüsteter Flugzeuge vom Boden aus ständig mithören und
auswerten. Dieses Vorhaben wurde jedoch bislang nicht umgesetzt.

Weltweit erstmals hat nun das Institut für Eisenbahnwesen und
Verkehrssicherung der TU Braunschweig Kollisions-Alarme seit April
2007 aufgezeichnet und untersucht. Die Auswertung dokumentiert nicht
nur die Kollisions-Alarme, sondern auch die Verkehrssituation und die
Reaktion der Piloten. Fazit: "In jedem siebten Fall wurde den
Ausweichanweisungen des ACAS-Systems nicht korrekt gefolgt", so Prof.
Form. Vom April 2007 bis August 2008 beobachteten die
TU-Wissenschaftler 2,5 Millionen Flugstunden von Verkehrsflugzeugen
im norddeutschen Luftraum. In diesem Zeitraum wurde durchschnittlich
mehr als eine von ACAS erkannte Kollisionsdrohung pro Tag
dokumentiert. "Das ist einmal am Tag zuviel", resümiert Professor
Peter Form.

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
(BMWiT) entwickelten die Wissenschaftler eine experimentelle
Bodenstation, die in Braunschweig aufgestellt wurde und die den
Datenaustausch von Verkehrsflugzeugen im norddeutschen Luftraum
mithört, automatisch analysiert und detailliert darstellt.

Seit August 2008 wurde durch weitere Bodenstationen die
Überwachung ausgedehnt. Den TU-Wissenschaftlern stehen nun fünf über
ganz Deutschland verteilte Empfangsstationen zur Verfügung, die von
der Firma Thales hergestellt worden. Diese Stationen in Frankfurt,
Stuttgart, München und zwei in Braunschweig senden täglich
Empfangsdaten von bis zu 1.000 Flugzeugen gleichzeitig nach
Braunschweig. Dieses weltweit einmalige Netz erfasst damit
wesentliche Teile des deutschen Luftraumes. Mit diesem Netz wurden
seit dem 15. August 2008 bis zum 20. November 2008 an 98 Tagen
bereits 510 Kollisions-Alarme registriert.

Das Forschungsprojekt des Instituts für Eisenbahnwesen und
Verkehrssicherung der TU Braunschweig endet im Dezember 2008. Mehrere
deutsche Fluggesellschaften interessieren sich unterdessen für die
Ergebnisse und erhalten die Auswertungen. Auch die Europäische
Luftsicherheitsbehörde (EASA) hat bereits Interesse angemeldet.
"Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass eine weitere
Langzeitbeobachtung und eine tiefer gehende Analyse erforderlich
ist", fasst Prof. Peter Form zusammen. Eine Fortführung des
ACAS-Monitoring-Projektes wird mit dem Bundeswirtschaftsministerium,
der Deutschen Flugsicherung und der Firma Thales diskutiert.

Originaltext: Technische Universität Braunschweig
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73872
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73872.rss2

Pressekontakt:
Regina Eckhoff
Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig
Pockelsstr. 14
38106 Braunschweig
Tel.: 0531/391-4123
r.eckhoff@tu-braunschweig.de


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