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Boersen-Zeitung: Sparkassen kopieren Merck, Kommentar von Ulli Gericke zum geplanten Erwerb desl Nord/LB-Anteils an der Bank Berlin durch den DSGV

Geschrieben am 16-06-2006

Frankfurt (ots) - Die Parallelen sind verblüffend. Was der Pharma-
und Chemiekonzern Merck dieser Tage beim gescheiterten, aber
wenigstens lukrativen Versuch, den Berliner Konkurrenten Schering zu
übernehmen, durchexerzierte, findet im Sparkassenlager begeisterte
Nachahmer. Auch hier war der erste Versuch, die Bankgesellschaft
Berlin samt der ihr zugeordneten Sparkasse zu übernehmen, schmählich
daran gescheitert, dass ein Wettbewerber, nämlich US-amerikanische
Finanzinvestoren, deutlich mehr bot. Beim jetzt anstehenden zweiten
Privatisierungsanlauf des 81-prozentigen Anteils Berlins an der
Bankgesellschaft sieht sich die S-Gruppe erneut unter dem Druck
finanzkräftiger Privatbanken, die allein für den Erwerb einer
Sparkasse viel Geld zahlen würden.

Wenn sich ein "Fremdgehen" der Sparkasse schon nicht verhindert
lässt - weil die EU ein "diskriminierungsfreies Verkaufsverfahren
vorschreibt -, will die öffentlich-rechtliche Familie dem künftigen
Investor wenigstens so viele Steine wie möglich in den Weg legen. Wie
Merck am Markt Schering-Aktien aufgekauft hat, um Bayer zu
Zugeständnissen zu zwingen, will der Deutsche Sparkassen- und
Giroverband (DSGV) das bisher bei der Nord/LB liegenden 10-prozentige
Paket an der Bank Berlin übernehmen. Damit hätte der
Sparkassenverband Anspruch auf einen Aufsichtsratsposten, würde an
hausinterne Informationen kommen und hätte ein strategisches Asset
für das gesamte Verkaufsverfahren in der Hand - lästig für einen
möglichen privaten Investor.

Zwar kann mit einem 10-prozentige Anteil nicht wirklich viel
bewegt werden. Das Paket ist allerdings zu groß, um den
Sparkassenspitzenverband per Squeeze-out-Verfahren aus der Bank zu
drängen. Das alles könnte auch die Nord/LB sicherstellen. Der DSGV
fürchtet jedoch, dass die Landesbank nach dem Wegfall der
Staatshaftung weich würde, böte ein Investor einen statten Aufschlag
auf den Börsenwert.

Die S-Finanzgruppe will mit der jüngsten Volte die Privaten
abschrecken, für die Bankgesellschaft zu bieten. Dass die
EU-Kommission dem Versuch tatenlos zusieht, darf bezweifelt werden.
In einer Zeit, in der die Sparkassen für den Erhalt des §40 KWG mehr
denn je auf das Wohlwollen Brüssels angewiesen sind, muss das
Austricksen von EU-Vorgaben provozieren. Ein fataler Fehler, der sich
bitter rächen dürfte.

(Börsen-Zeitung, 17.6.2006)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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