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dena warnt vor fehlenden effizienten Kraftwerken - Versorgungssicherheit, konkurrenzfähige Strompreise und Klimaschutz nur mit effizienten Kohle- und Erdgaskraftwerken möglich

Geschrieben am 27-11-2008

Berlin (ots) - Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hält den
zusätzlichen Bau von effizienten Kohle- und Erdgaskraftwerken mit
einer Leistung von knapp 12.000 Megawatt bis im Jahr 2020 für
dringend erforderlich. Das entspricht etwa 15 Großkraftwerken. Die
derzeit gesicherten Kraftwerksplanungen reichen nicht aus, um in
Zukunft die Stromnachfrage zu Höchstlastzeiten preiswert, sicher und
klimaschonend zu decken. Verzögerungen in der Planung und beim Bau
drohen die Lage zu verschärfen. Wird die Erneuerung der
Stromproduktion aus Kohle und Erdgas nicht forciert, werden alte und
ineffiziente fossile Kraftwerke mit deutlich höherem CO2-Ausstoß
länger in Betrieb bleiben. Das würde zu höheren Strompreise führen
und die Klimabilanz belasten.

"Wir haben keine Stromlücke, sondern eine Effizienzlücke. Der
Strom wird teurer und schmutziger, wenn der Bau effizienter Kohle-
und Erdgaskraftwerke nicht vorangetrieben wird", sagte
dena-Geschäftsführer Stephan Kohler heute vor über 250 Experten aus
Politik und Energiewirtschaft auf der Konferenz "Kraftwerke und Netze
für eine nachhaltige Energieversorgung" in Berlin. Der Ausbau der
erneuerbaren Energien müsse mit gesicherter Leistung aus effizienten
und flexiblen Kohle- und Erdgaskraftwerken gekoppelt werden. "Wer
Klimaschutz und Erneuerbare will, muss auch über die Erneuerung des
Kraftwerksparks sprechen. Denn Versorgungssicherheit ist für ein
Industrieland wie Deutschland auch dann erforderlich, wenn die Sonne
nicht scheint und Windstille herrscht. Die Herausforderung liegt
darin, das Gesamtsystem möglichst effizient zu optimieren."

Den Bedarf an zusätzlicher Kraftwerksleistung hat die dena in
Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München in dem
Gutachten "Kraftwerks- und Netzplanung in Deutschland" berechnet.
Demnach wächst das Defizit an gesicherter Kraftwerksleistung im
Verhältnis zur Jahreshöchstlast bis im Jahr 2020 auf 11.700 Megawatt
- vorausgesetzt es gelingt bis dahin, den Stromverbrauch um 8 Prozent
zu reduzieren und den Anteil der erneuerbaren Energien und der
Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromversorgung, wie von der
Bundesregierung geplant, auf 30 beziehungsweise 25 Prozent zu
steigern.

"Werden diese ambitionierten Ziele nicht erreicht, wird das
Leistungsdefizit noch größer ausfallen", mahnte Kohler. Gerade beim
Stromverbrauch weise der Trend noch immer in die falsche Richtung.
Selbst das Öko-Institut kommt in einem Gutachten für den Rat für
Nachhaltige Entwicklung zu dem Ergebnis, dass der Stromverbrauch bis
2020 nur um 6 Prozent reduziert wird. Andere Szenarien gehen sogar
davon aus, dass der Stromverbrauch bis 2020 weiter steigt oder
allenfalls geringfügig sinkt.

Das Ergebnis des dena-Gutachtens wird oft unter dem irreführenden
Schlagwort "Stromlücke" diskutiert. Dabei geht es nicht darum, dass
in Deutschland im Jahr 2020 die Lichter ausgehen, sondern dass zu
Höchstlastzeiten in Deutschland nicht genügend effiziente und
gesicherte Kraftwerksleistung zur Verfügung steht. Das
Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln geht in
einem Gutachten für das Bundeswirtschaftsministerium sogar davon aus,
dass bereits abgeschaltete fossile Kraftwerke wieder in Betrieb
genommen werden müssen, um ein Leistungsdefizit zu vermeiden. Kohler:
"Klimapolitisch ist dieses Szenario ein Horror. Und auch
volkswirtschaftlich wäre es eine Belastung, die jeder Bürger und
jeder Betrieb über seine Stromrechnung zu spüren bekommen würde."

Die dena fordert auch, den Ausbau des Höchstspannungsnetzes zu
beschleunigen, damit der Windstrom von den geplanten Offshore-Anlagen
in Nord- und Ostsee zu den Verbrauchszentren im Süden und Westen
Deutschlands geleitet werden kann. Laut dena-Netzstudie I müssen bis
im Jahr 2015 neben der Optimierung der bestehenden Trassen neue
Höchstspannungsleitungen mit einer Länge von insgesamt 850 Kilometern
gebaut werden. Um die schwankende Leistung aus Windkraftanlagen
effizient nutzen zu können, ist außerdem die Nutzung beziehungsweise
Integration von vorhandenen und neuen Energiespeichern in das
Versorgungssystem erforderlich. Eine intelligente Steuerung des
Stromsystems soll schließlich dafür sorgen, Verbrauch und Erzeugung
besser aufeinander abzustimmen.

"Die Energieversorgung ist ein komplexes System. Wer sie fit für
die Zukunft machen will, muss auch systematisch denken und handeln",
betonte Kohler. So sei es in einigen Fällen scheinheilig, den
Klimaschutz auf lokaler Ebene als Argument gegen den Bau einzelner
Kraftwerke und Leitungen anzuführen. "Jede Veränderung bringt
Interessenkonflikte mit sich. Wir müssen als Gesellschaft
entscheiden, wo unsere Prioritäten sind. Ohne einen breiten Konsens
können wir weder das Klima schützen noch für bezahlbare Strompreise
sorgen, die auch Arbeitsplätze garantieren."

Das dena-Gutachten "Kraftwerks- und Netzplanung in Deutschland"
steht im Internet unter: www.dena.de/kraftwerke

Originaltext: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43338
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43338.rss2

Pressekontakt:
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Dr. Philipp Prein, Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-641, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699
E-Mail: presse@dena.de, Internet: www.dena.de


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