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Interview mit Prof. Pohl (ICCA) zum Thema "Die Zehn Gebote" für Finanzmanager

Geschrieben am 20-11-2008

Frankfurt am Main, Germany (ots) - FRANKFURT (dpa-AFX) -
Unmittelbar nach dem Welt-Finanzgipfel hat das Institute for
Corporate Culture Affairs (ICCA) "Zehn Gebote" für Finanzmanager
aufgestellt. "Neben den ökonomischen Kriterien zur Lösung der
Finanzkrise müssen auch unternehmenskulturelle Aspekte berücksichtigt
werden", sagte Professor Manfred Pohl, Gründer und CEO von ICCA am
Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Pohl lehrt seit 1981
Unternehmensgeschichte und Unternehmenskultur an der
Goethe-Universität Frankfurt/Main.

Welche Tugenden sollten Finanzmanager in den Märkten und den
Behörden laut ihren "Zehn Geboten" mitbringen?

Pohl: "Zum Beispiel die Tugend der Ehrung. Das zweite Gebot
besagt: Du sollst krisenbewährte Rechnungslegungsstandards ehren.
Oder die Tugend der Treue. Die Manager sollten eine engere
Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden und der Zentralbanken
ermöglichen, insbesondere durch eine zentrale Regierungsstelle für
Finanzderivate. Geduld ist auch wichtig. Die schlägt sich in
Bonuszahlungen nieder, die an langfristige Ziele gekoppelt werden
sollten. Dazu gehört auch das neunte Gebot der Würdigung. Das bezieht
sich auf die Mitarbeiter und ihre Vergütung. An ihre Vergütung
sollten die gleichen Leistungskriterien geknüpft werden wie bei einem
selbst. Und Ehrlichkeit. Dies bedeutet, Entscheidungen nicht danach
zu treffen, was Analysten und Marktforscher sagen, sondern
selbstständig Entscheidungen zu treffen."

Welches der Gebote ist für sie das wichtigste?

Pohl: "Das erste: Du sollst Transparenz im Finanzsektor
herstellen. Ohne Transparenz geht es nicht, und wo Intransparenz
hinführt, haben wir ja jüngst gesehen."

Wie können die Finanzmanager dafür sorgen, dass diese Transparenz
hergestellt wird?

Pohl: "Indem sie sich zum Beispiel das siebte Gebot zu Herzen
nehmen. Die Manager sollen sich allen Risiken in der Bilanz widmen,
auch der von Zweckgesellschaften. Nur wenn ich mir selbst im Klaren
bin über die Risiken in meiner Bilanz, kann ich diese auch dem Markt
kommunizieren. Und damit die gebotene Transparenz im Finanzsektor
herstellen. Sie erinnern sich: 1. Gebot."

Lässt sich Ihr Dekalog auch in der aktuellen Debatte um die
Beschränkung von Managergehältern anwenden?

Pohl: Ja, sehr wohl. So fordert das 8. Gebot Geduld und lautet: Du
sollst Bonuszahlungen an langfristige Ziele koppeln. Es steht damit
auch in engem Deutungszusammenhang mit Gebot 9: du sollst die
gleichen Leistungskriterien bei der Berechnung der Vergütung für
Mitarbeiter anlegen wie bei dir selbst. Ich denke, hätte sich die
überwiegende Zahl der Manager an diese beiden Gebote gehalten, hätten
wir die Debatte um eine Beschränkung der Vergütungen nicht in dieser
Schärfe.

Welche Hinweise geben die Regeln noch, wie die Manager ihr
Verhalten ändern sollten?

Pohl: "Gebot Nummer vier, das dreht sich um den Besitz. Eine
stärkere Streuung der Liquidität sollte eingeführt werden, besonders
eine verbesserte Ausstattung mit Eigenkapital. Und gleich dazu
sollten auf der Ebene der Standards die regelungsfreien Räume für
Finanzprodukte wie Hedge-Fonds beseitigt werden. Zuletzt sollten die
Manager Zeugnis ablegen, wie das zehnte Gebot fordert. Das heißt,
systemrelevante Institute sollen besonders behandelt werden, und
Rating Agenturen sollten lizensiert und registriert werden./stb/he

- Gespräch: Stefan Bauer, dpa-AFX -

Originaltext: ICCA
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73661
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73661.rss2

Pressekontakt:
Pressesprecher:
Nick Tolhurst
Guiollettstraße 25
60325 Frankfurt, Germany
Tel.: +49 (0) 69 - 97 20 40 91
Fax: +49 (0) 69 - 97 20 40 94
Mobile: +49 174 240 2615
n.tolhurst@cca-institute.org
www.cca-institute.org


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