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LVZ: zu: Rettungspaket für Opel Staatshilfen mit Schneeballeffekt

Geschrieben am 17-11-2008

Leipzig (ots) - Von Thilo Bosss
Es klingt schon ein wenig paradox: Während das Opel-Management in
Berlin mit Kanzlerin Angela Merkel über ein Rettungspaket verhandelt,
wird der Mittelklassewagen Insignia zum Auto des Jahres gekürt. So
schlecht also kann die Palette der Rüsselsheimer gar nicht sein, dass
sie nur wegen ihrer verfehlten Modellpolitik tief in die Krise
gefahren sind.
Ist sie auch nicht. Nur, dass Opel gleich in doppelter Hinsicht in
die Knie gezwungen wird. Der vor der Pleite stehende Mutterkonzern GM
zieht die deutsche Tochter tief in den Strudel hinein. Und die
weltweite Wirtschaftsflaute kommt praktisch als i-Tüpfelchen
obendrauf. Kurzum, der Traditionskonzern steckt in einer wesentlich
verzwickteren Lage als seine Konkurrenten, die auch unter
dramatischen Absatzrückgängen stöhnen.
Der Fall Opel wird aber nicht der letzte sein, mit dem sich die
Bundesregierung in den kommenden Monaten beschäftigen muss. Die
gesamte Welt steht vor einer tiefen Rezession, die sich weiter
verschärfen wird. Bis Ford fällt, ist es nur eine Frage der Zeit. Bei
Chrysler sieht es auch düster aus. Selbst die deutschen und
japanischen Autohersteller stehen vor einem sehr schweren Jahr. In
Industrienationen wie den USA, wo jeder zehnte Arbeitsplatz vom Auto
abhängt, und Deutschland, wo es jeder siebte ist, sind das
verheerende Vorzeichen. Die Autokrise kann einen Sog auslösen, in den
andere Branchen unweigerlich mit hineingeraten.
So wie es bei der Immobilienkrise darauf ankam, den Finanzsektor zu
stabilisieren, so haben eben andere Schlüsselindustrien eine ähnliche
Bedeutung für die Realwirtschaft. Das wiederum zeigt das ganze
Dilemma. Fängt der Staat einmal mit Stützungsaktionen an, wird ein
Schneeball-Effekt in Gang gesetzt, dem sich schon wegen der daraus
entstehenden Wettbewerbsverzerrungen kein anderes Land entziehen
kann. Italien müsste demnach Fiat unter die Arme greifen, Frankreich
etwa Renault und Deutschland natürlich BMW, Mercedes oder VW. Ja
selbst Porsche hätte nach diesem Prinzip einen berechtigten Anspruch
auf Hilfen.
Doch der Fall Opel hat eine besondere Qualität: Detroit hängt am
Rüsselsheimer Tropf, was die Kehrseite der Globalisierung zeigt.
Nationale Maßnahmen haben inzwischen weltweite Wirkungen. Und
deswegen müssen wie in der Finanzkrise die Regierungen
realwirtschaftliche Hilfen abstimmen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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