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Börsen-Zeitung: Ohne Alternative, kommentar zur Zinssenkung der US-Notenbank von Jürgen Schaaf

Geschrieben am 29-10-2008

Frankfurt (ots) - Es kommt einem ja irgendwie bekannt vor: Eine
geplatzte Asset-Preis-Blase, global einbrechende Aktienkurse, die
amerikanische Wirtschaft droht abzuschmieren - und die US-Notenbank
Federal Reserve (Fed) senkt den Leitzins auf 1%. So wie die
Währungshüter um Fed-Chef Ben Bernanke den Schlüsselzins gestern
erwartungsgemäß um 50 Basispunkte gesenkt haben, schleuste das
Gespann um Bernankes Vorgänger Alan Greenspan das Zinsniveau im Juni
2003 ebenfalls auf nur 1 Prozentpunkt oberhalb der Nulllinie herab.
Damals war es eine Reaktion auf die geplatzte Dot-Com-Bubble und die
Verschärfung der Finanz- und Wirtschaftskrise nach den
Terroranschlägen vom September 2001. Derzeit sind die
US-Immobilienkrise sowie der Beinahe-Zusammenbruch des globalen
Finanzsystems nach der Lehman-Pleite im September dieses Jahres die
Auslöser der Krise.

Angesichts dieses Déjà-vu-Erlebnisses überraschen die Bewertungen
kaum. Die Börsen reagieren - mit zeitlichem Vorlauf - zunächst
erfreut. Stabilitätsorientierte Ordnungspolitiker warnen dagegen,
dass mit der radikalen Zinssenkung bereits die nächste
Spekulationsblase genährt werde. Wer aber hat recht? Keiner von
beiden. An den Aktienmärkten wird bald Ernüchterung einkehren, weil
die Zinssenkungen der Fed verpuffen, solange der Bankensektor nicht
wieder in die Spur zurückfindet und die Talfahrt am Immobilienmarkt
endet.

Aber auch die Anhänger der Hypothese der liquiditätsgetriebenen
Spekulationsblasen irren. Nicht die Reaktion der Fed auf die
Blasenimplosion des Jahres 2001 hat die Immobilien-Hausse ausgelöst.
Die laxe Kreditvergabepraxis an Gläubiger schlechter und
schlechtester Bonität wog schwerer. Aber selbst wenn man für das
Liquiditätsargument empfänglich ist, waren es nicht die
Zinssenkungen, die die Krise heraufbeschworen haben, sondern das zu
lange Festhalten am niedrigen Zinsniveau, nachdem sich die Wirtschaft
schon wieder auf dem Wege der Besserung befand. Für die Beantwortung
der Frage, wann die Zinsen wieder erhöht werden müssen, ist im
jetzigen Zyklus noch viel Zeit. Die Krise hat das Zeug, das
Finanzsystem und die Realwirtschaft über Jahre zu schwächen. Die
Geldpolitik kann derzeit dagegen nur sehr wenig ausrichten. Das
Einzige, was sie tun kann, ist, dem System billiges Geld zumindest
anzubieten. Der Schritt der Fed war daher ohne Alternative.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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