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Finanzkrise drückt die Zahlungsmoral- Verbraucherinsolvenzen rückläufig - Herbstumfrage der Inkassounternehmen

Geschrieben am 28-10-2008

Berlin (ots) - Die Finanzkrise verschlechtert jetzt die
Zahlungsmoral in Deutschland. In ihrer traditionellen Herbstumfrage
erwarten nun 45 Prozent der Mitglieder des Bundesverbandes Deutscher
Inkasso-Unternehmen (BDIU), dass Schuldner im kommenden Jahr
Rechnungen schlechter bezahlen werden. Im Frühjahr hatten noch 78
Prozent mit einem gleich bleibenden oder sogar besseren
Zahlungsverhalten gerechnet.

Betroffen ist vor allem der Mittelstand. 79 Prozent der
Inkassounternehmen melden, dass aktuell die Dienstleistungsbranche
besondere Probleme mit dem Zahlungsverhalten ihrer Kunden hat. Es
folgen das Handwerk mit 57 und der Bau mit 50 Prozent. "Es nehmen
jetzt deutlich mehr Kunden einen sogenannten Lieferantenkredit in
Anspruch, indem sie das Bezahlen fälliger Rechnungen verzögern",
berichtet BDIU-Präsident Wolfgang Spitz. "Das ist ein Zeichen für
eine weitere Verschlechterung des Zahlungsverhaltens. Es zeigt: Der
kräftige Aufschwung ist vorbei und wir stehen am Rande der Rezession.
Deshalb können in der Zukunft deutlich mehr Unternehmen
Liquiditätsprobleme bekommen." Denn gleichzeitig würden die Banken
gerade auch für mittelständische Unternehmen die Messlatte für die
Gewährung von Krediten höher legen. "Und hier hilft kein staatlicher
Rettungsplan", so Spitz.

Mehr Unternehmensinsolvenzen erwartet

Die Zahl der Firmeninsolvenzen wird im nächsten Jahr deshalb
voraussichtlich deutlich steigen. Der BDIU hält bis zu 35.000
Insolvenzen für möglich - nach rund 30.000 in diesem Jahr (2007:
29.160). Grund: Insolvenzen reagieren erst mit einer zeitlichen
Verzögerung auf aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen. "Daher kommt
es jetzt für die Unternehmen darauf an, ihre Liquidität zu sichern",
so Spitz. Dazu gehöre eine angemessene Ausstattung mit Eigenkapital
und ein schnelles Mahnen offener Beträge.

Eine wertvolle Absicherung gegen Zahlungsausfälle seien auch
sogenannte Scoringverfahren, mit denen Unternehmen die
Kreditwürdigkeit von Kunden einschätzen können. In der Herbstumfrage
sind 79 Prozent der BDIU-Unternehmen davon überzeugt, dass sich
Forderungsausfälle so deutlich reduzieren lassen. "Nur mit einer
guten Datenbasis können Unternehmen realistisch einschätzen, wie
hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Forderung ist, und
wirtschaftlich verantwortlich handeln", bestätigt Jan
Schneider-Maessen, Vorsitzender des Vereins für Credit Management
(VfCM). Die Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes sehen VfCM und
BDIU kritisch. Der BDIU hat berechnet, dass deren Umsetzung die
Wirtschaft mindestens 239 Millionen Euro kosten würde. Diese Kosten
müssten die Firmen durch höhere Preise für ihre Produkte und
Dienstleistungen ausgleichen. "Ein Gesetz, das der Wirtschaft und
damit auch den Verbrauchern neue Belastungen auferlegt, kommt jetzt
zur falschen Zeit", so Spitz und Schneider-Maessen.

Verbraucherinsolvenzen gehen zurück

Für dieses Jahr erwartet der BDIU einen leichten Rückgang der
Verbraucherinsolvenzen auf rund 100.000 (Vorjahr: 105.238). Grund
seien neben der zuletzt rückläufigen Arbeitslosigkeit lange
Wartelisten bei Schuldnerberatungsstellen und die bevorstehende
Vereinfachung des Verfahrens für mittellose Schuldner. "Daher warten
zurzeit viele Betroffene mit einem Antrag", so BDIU-Präsident Spitz.
Mit rund drei Millionen überschuldeten Haushalten bleibe die Zahl der
potenziellen Antragssteller allerdings unverändert hoch. "Die
Finanzkrise und in deren Folge die Auswirkungen auf die
Realwirtschaft werden dieses Problem wieder verschärfen. Die Lösung
kann nur eine konsequente Bekämpfung von Überschuldung sein", ergänzt
der BDIU-Präsident. Neben Arbeitslosigkeit, Scheidungen und
unvorhergesehenen Krankheiten sei insbesondere mangelnde
Finanzkompetenz ein häufiger Grund für eine Überschuldung. "Die
Vermittlung von Finanzkompetenz muss deshalb noch besser im
Bildungssystem verankert werden", fordert Spitz daher.

Öffentliche Hand nachlässiger Zahler

Ebenfalls problematisch ist laut BDIU-Herbstumfrage das
Zahlungsverhalten der öffentlichen Hand. Nur 2 Prozent der
Inkassounternehmen melden, dass öffentliche Auftraggeber jetzt besser
bezahlen als im Frühjahr. Mitverantwortlich dafür seien die hohen
Außenstände der Städte und Gemeinden, die der BDIU mit über 12
Milliarden Euro beziffert. "Gerade im Bereich der Sozialleistungen,
etwa für Kita-Beiträge oder Unterhaltsvorschusszahlungen, sind bei
den Kommunen viele offene Forderungen entstanden", erläutert Spitz.
Einige Städte, darunter Dresden und Leipzig, planen nun, auch externe
Inkassounternehmen beim Realisieren dieser Forderungen einzusetzen.
Spitz begrüßt das: "Die Kommunen können so ihre Einnahmen deutlich
verbessern. Von stabilen Haushalten profitieren letztlich alle
Bürgerinnen und Bürger, und das nicht nur in Zeiten einer
Finanzkrise."

Die vollständigen Ergebnisse der BDIU-Herbstumfrage sind auf
www.inkasso.de veröffentlicht.

Originaltext: Bundesverb. Dt. Inkasso-Unternehmen BDIU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/36376
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_36376.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V.
c/o muehlhaus & moers kommunikation gmbh
Ihr Ansprechpartner: Udo Seidel
Moltkestraße 123-131
50674 Köln

Telefon 0221 - 95 15 33 0
Telefax 0221 - 95 15 33 20

E-Mail: u.seidel@muehlhausmoers.de


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