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Börsen-Zeitung: Der Absturz des Euro, Kommentar von Martin Hampel zur Abwertung des Euro gegenüber dem Dollar

Geschrieben am 22-10-2008

Frankfurt (ots) - Das war happig. Binnen 48 Stunden hat der Euro 7
Cent gegen den Dollar verloren und ist am Mittwochmorgen auf dem
niedrigsten Stand seit Ende 2006 angekommen. Seit Mitte Juli hat die
Gemeinschaftswährung 32 Cent auf den Greenback eingebüßt. Das sind,
wie so vieles dieser Tage, historische Dimensionen.

Die Wahrheit ist: Die Eurozone hat derzeit ein Image-Problem.
Während in den USA üppige Rettungspakete, mutige Konjunkturprogramme
und ein entschlossener Finanzminister gemeinsam die gröbste Unbill
von der Volkswirtschaft fernzuhalten scheinen, herrscht in Europa
nach Lesart vieler Investoren noch Kleinstaaterei, die den großen
Wurf nach US-Vorbild effektiv verhindert.

Nun gibt es aber ohnehin derzeit nicht viel, was für den Euro
spricht. Die Eurozone hat nach wie vor ein hohes Zinsniveau und
schlechte Wachstumsaussichten. Frankreichs Präsident fordert die
teilweise Verstaatlichung von Schlüsselindustrien, was am Markt als
Ruf nach Protektionismus interpretiert und entsprechend abgestraft
wird. Und die BayernLB hat offenbar mit den isländischen
Schmuddelkindern gespielt. Fragt sich da noch jemand, warum der Euro
abschmiert?

Und überhaupt, gegen welche große Währung soll der Euro auch
steigen? Der Yen ist heiß begehrt, weil Carry Trader ihre Kredite in
der niedrig verzinsten Währung zurückzahlen. Ähnliches gilt für den
Schweizer Franken, der zudem noch vom Nimbus des sicheren Hafens
profitiert. Der Dollar scheint erstens eine pragmatisch geführte
Wirtschaftsmacht im Rücken zu haben, genießt zweitens eine globale
Vormachtstellung und wird drittens von jenen gekauft, die ihr Geld in
US-Treasuries parken, bis ein Ende der Krise absehbar ist. Allein das
Pfund bewegt sich im Gleichschritt wie der Euro; auch Großbritannien
trauen die Investoren weniger zu als den USA.

Für sich genommen ist die Euro-Abwertung nicht dramatisch, eine
schwache Volkswirtschaft profitiert der Theorie nach ohnehin eher von
einer schwachen Währung, als dass sie ihr schadet. Blöd ist nur, dass
die Kursbewegungen den positiven Effekt der niedrigen Ölpreise
auffressen. Betrachtet man Euro und Dollar jeweils gegen einen Korb
aus den sechs wichtigsten Währungen, dann stehen beide jetzt wieder
da, wo sie vor einem Jahr standen. In der Zwischenzeit ist allerdings
ein bisschen was passiert.

(Börsen-Zeitung, 23.10.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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