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Finanzkrise - Für eine Berufung auf altbewährte Bilanzierungsmethoden / Europe's 500, die 500 wachstumsstärksten europäischen Unternehmen, fordern Änderung der Bankenregulierung

Geschrieben am 07-10-2008

München / Brüssel (ots) - Banken sollten umgehend von der unnützen
Verpflichtung entbunden werden, ihre Kreditportfolios nach dem Preis
zu bewerten, den sie erzielen könnten, wenn sie den Kredit heute
verkaufen würden.

Anhand dieser Methode lässt sich zwar das Verhältnis zwischen
Angebot und Nachfrage am Kreditmarkt (Commercial Paper), nicht jedoch
der tatsächliche Wert der Vermögensklasse "Kredite" ermitteln.

Ausgelöst wurde der Dominoeffekt, der das weltweite Finanzsystem
derzeit in seinen Grundfesten erschüttert, allem Anschein nach durch
die Subprime-Krise, dabei sind die Ursachen für diese verheerenden
Folgen zu keinem unerheblichen Teil darin zu suchen, dass Banken bei
Zugrundelegung einer Eigenkapitalquote von durchschnittlich 8 Prozent
von Abschreibungen auf Kreditverbriefungen mit 12facher Wucht
getroffen werden und die Abschreibungen nicht selten höher ausfallen
als nötig.

Wenn eine Bank 4 Prozent ihrer gesamten Vermögenswerte abschreibt,
so muss sie theoretisch 48 Prozent ihrer Vermögenswerte aus der
Bilanz entfernen. Für so viele Kreditverbriefungen in dieser Höhe,
die gleichzeitig von den Finanzinstituten auf den Markt gebracht
werden, gibt es jedoch nicht genügend Abnehmer, denn schließlich kann
es nicht auf einmal mehr Banken geben, und die übrigen Organisationen
verfügen nicht über die Sparguthaben von Privatkunden.

Dies setzt eine unendliche Abwärtsspirale in Gang, weil das
Überangebot an Kreditverbriefungen weitere Abschreibungen nach sich
zieht, und mehr Abschreibungen wiederum zu einem weiteren Anstieg des
Angebots an Kreditverbriefungen führen. Der Markt kann das
Gleichgewicht nicht aus eigener Kraft wiederherstellen, weil es sich
hier um eine künstliche Situation handelt: Selbst wenn
Organisationen, die diesen strengen Regeln nicht unterliegen und
daher nicht direkt von dieser Situation betroffen sind, am Markt als
Käufer auftreten, steigt die Nachfrage nicht rasch genug.

Bei Krediten handelt es sich nicht um Vermögenswerte wie Aktien.
Aktien, die einen Teil der weltweiten Ersparnisse darstellen, werden
täglich auf Grundlage kontinuierlicher Unternehmensmeldungen
gehandelt.

Selbst Organisationen, die Kredite in ihren Büchern haben dürfen,
können die Funktion von Banken nicht vollständig übernehmen, da etwa
Hedgefonds nur über einen kleinen Teil der weltweiten Ersparnisse
verfügen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage kann also
nicht wiederhergestellt werden, ohne einen Großteil der Kreditgeber
zu eliminieren.

Eine Bilanz sollte den tatsächlichen und fairen Wert eines
Unternehmens nach dem Fortführungsprinzip (GOING-CONCERN-Prinzip)
ausweisen.

Würde bei der Rechnungslegung in der Industrie dieses
Fortführungsprinzip nicht angewandt, sondern jedes Rohr, jede
Hydraulik, jeder Zylinder und jeder Roboter mit seinem tagesaktuellen
Gebrauchtwert (bzw. Schrottwert) verbucht, so könnten die meisten
Unternehmen gemäß Rechnungslegungsstandards Konkurs anmelden.

Ein Kredit wird bei Fälligkeit zurückgezahlt, so wie eine
Werksanlage nach, sagen wir, zehn Jahren abgeschrieben wird. Kredite
sollten mit ihrem Nominalwert und nicht, wie derzeit an der Londoner
und New Yorker Börse, mit 87 Prozent ihres Wertes im Falle von
erstrangig besicherten Titeln und 69 Prozent ihres Wertes im Falle
von nachrangig besicherten Wertpapieren bewertet werden.

Dem Kreditausfallrisiko wird durch die Risikoabgrenzung über die
Jahre Rechnung getragen. Es handelt sich hier um eine alte
europäische Rechnungslegungsmethode, und es ist höchste Zeit, diesen
althergebrachten Methoden wieder mehr Bedeutung beizumessen. Dies
sollten insbesondere die EU-Aufsichtsbehörden bedenken.

So ließe sich auch verhindern, dass solche Praktiken, wie etwa
Kredite in endlosen Ketten von einem Gläubiger zum nächsten zu
reichen, Schule machen.

Da Banken zurzeit keine Kreditverbriefungen kaufen möchten und
zumeist auch nicht dazu in der Lage sind, wäre dies der ideale
Augenblick, den alten Bankentugenden zu neuem Glanz zu verhelfen.

So lange Banken gezwungen sind, Vermögenswerte abzuschreiben,
deren Buchwert bei Fälligkeit ihrem Nominalwert entspricht, entsteht
eine Diskrepanz zwischen dem Buchwert und dem Realwert, die sich auf
hunderte Milliarden von Euro bzw. Dollar beläuft. Diese durch
Rechnungslegungsgrundsätze geschaffenen Marktineffizienzen werden
Hedgefonds ausnutzen.

Nicht nur das Bewertungssystem hat hier versagt, sondern es
besteht das Risiko, dass ein unangemessener Bilanzierungsgrundsatz
dem Finanzsystem zum Verhängnis wird.

Solange Banken und Versicherer ihre Kredite nicht verkaufen,
müssen sie sie in ihrer Bilanz zum Nominalwert verbuchen dürfen.

"Diese Empfehlungen des Vorstands der Organisation der 500
wachstumsstärksten europäischen Unternehmen beruhen auf gesundem
Menschenverstand", so Martin Schoeller, Präsident von Europe's 500.

Originaltext: Europe's 500
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53913
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53913.rss2

Pressekontakt:
Europe's 500
Petra Stadler Assistentin von
Martin Schoeller Präsident von Europe's 500
E-Mail: petra.stadler@europes500.com
Tel.nr.: +49 89 55277 106


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