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"Am Ende war jeder von uns ein wandelndes RAF-Archiv"

Geschrieben am 28-09-2008

Stuttgart (ots) - Schauspieler Moritz Bleibtreu spricht in
Reader's Digest über seine Rolle als Andreas Baader im neuen Kinofilm
"Der Baader Meinhof Komplex"

Der Film "Der Baader Meinhof Komplex" ist aus Sicht von
Schauspieler Moritz Bleibtreu eine gelungene Möglichkeit, um sich
kritisch mit der blutigsten Ära der deutschen Nachkriegsgeschichte
auseinanderzusetzen. "Ich finde es toll, dass im deutschen Kino
überhaupt so ein Film entstehen konnte. Das wäre vermutlich vor zehn,
fünfzehn Jahren noch ziemlich ausgeschlossen gewesen. Endlich werden
Menschen für die jüngere Geschichte unseres Landes interessiert",
sagt der Schauspieler im Interview mit dem Magazin Reader's Digest
(Oktober-Ausgabe). Der Film ist soeben in den Kinos angelaufen.

Bleibtreu spielt in dem Streifen über den "Deutschen Herbst" die
Rolle von Andreas Baader, dem Top-Terroristen aus der ersten Stunde
der Rote Armee Fraktion (RAF). Er selbst war auf dem Höhepunkt der
RAF im Jahr 1977 noch ein kleiner Junge und erinnert sich nur vage:
"Beim Thema RAF denke ich zunächst an die überall, in jeder Bank und
Post, aushängenden Fahndungsplakate mit dem Aufdruck "Machen von der
Schusswaffe Gebrauch"". Erst im Zuge der Dreharbeiten zu dem Kinofilm
hat er die ganze Dimension der RAF-Geschichte und ihrer Bedrohung für
den Staat erfasst. "Am Ende war jeder von uns ein wandelndes
RAF-Archiv." Dennoch habe er während der Produktion großen Wert
darauf gelegt, ein Schauspieler zu sein, "der seine persönliche Sicht
einer Rolle abliefern soll".

Wie schwierig dies aber ist, stellte Bleibtreu in vielen
Gesprächen abseits der Kamera fest: "Wann immer man mit einem
gesprochen hat, der Andreas Baader noch gekannt haben will, gab es
einen anderen Baader." Aus Sicht von Bleibtreu sei der Terrorist ein
"totaler Selbstdarsteller" gewesen. "Den politischen Baader gab es
wahrscheinlich überhaupt erst in der Gefängniszelle, weil er da sein
Tun irgendwie rechtfertigen und als politisch motiviert ausgeben
musste", ist sich Bleibtreu sicher und meint: "Der politische Kopf
war zweifelsohne nicht er, sondern Ulrike Meinhof."

Baader gilt als einer der Schlüsselfiguren der damaligen Zeit.
Nachdem der Versuch misslungen war, ihn und seine Mithäftlinge durch
die Entführung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin
Schleyer sowie der Lufthansa-Maschine "Landshut" freizupressen,
begingen Baader wie auch Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe am 18.
Oktober 1977 im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim Selbstmord. Der
Kinofilm schildert die Entwicklung jener Tage und Wochen, und
Bleibtreu selbst sagt im Rückblick zu den Dreharbeiten: "Ich verstehe
bis zu einem gewissen Grad den Impuls, der die Leute in ihren
Radikalismus getrieben hat. Die Methoden lehne ich absolut ab."

Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die Oktober-Ausgabe von Reader's
Digest Deutschland ist ab Montag an zentralen Kiosken erhältlich.

Interview aus der Oktober-Ausgabe zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf Service für Journalisten klicken
(Rubrik Magazin Reader's Digest)

Originaltext: Reader's Digest Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32522
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32522.rss2

Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Horn
Augustenstr. 1, 70178 Stuttgart
Tel. 0711 / 6602-521, Fax 0711 / 6602-160,
E-mail: presse@readersdigest.de


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