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Börsen-Zeitung: Eine Rechnung vom Ifo, Kommentar von Reinhard Kuls zum unerwartet starken Einbruch des Ifo-Geschäftsklimaindex

Geschrieben am 24-09-2008

Frankfurt (ots) - Deutschland wird sich doch noch an den Kosten
des voraussichtlich 700 Mrd. Dollar teuren Rettungspakets der
US-Regierung für das amerikanische Bankensystem beteiligen. Dafür
muss Washington aber noch nicht einmal eine Zahlungsaufforderung nach
Berlin schicken. Denn die deutsche Bundesregierung kann so standhaft
bleiben wie sie will und keinerlei Schecks an US-Finanzminister Henry
Paulson senden - entziehen kann sich Deutschland der Kostenrechnung
dennoch nicht. Diese hat die Form eines harten Konjunkturabschwungs
auf beiden Seiten des Atlantik, ja sogar weltweit. Denn die
US-Wirtschaft dürfte selbst dann für geraume Zeit in einem
langsameren Wachstumstempo bleiben, wenn die Rettungsmaßnahmen, die
jetzt in Washington beschlossen werden sollen, schnell und wirksam
greifen. Die negativen Folgen des dann noch gewaltig größeren
Doppeldefizits der USA (Haushalt und Leistungsbilanz) werden global
zu spüren sein.

Und präsentiert wird diese Rechnung Deutschland jetzt schon, das
Ifo-Institut mit seinem Geschäftsklimaindex ist der Bote. Denn der
seit dem Frühjahr anhaltende Absturz dieses Stimmungsbarometers
reflektiert, auch wenn dies das Ifo-Institut so differenziert noch
nicht berechnet hat, zum einen die Angst in den Führungsetagen
deutscher Unternehmen vor den Kollateralschäden der Finanzmarktkrise.
Zum anderen lastet auf dem Ifo-Index seit Monaten das Schrumpfen der
Ordereingänge bei der deutschen Industrie. Die zunehmende
Bestellzurückhaltung ist aber mit ausgelöst von den Sorgen der
Auftraggeber im Inland wie auch im Ausland um die negativen
konjunkturellen Folgen des Finanzdebakels.

Mit dem neuerlichen, sehr starken Abfall des
Ifo-Geschäftsklimaindex wird aber nicht nur eine Rechnung aus den
USA, sondern noch eine Quittung ganz anderer Art präsentiert. Und
diese hat sich die deutsche Volkswirtschaft und vor allem die gesamte
Währungsunion gleichsam selbst zuzuschreiben: Sie enthält die Kosten
für jahrelange wirtschaftspolitische Versäumnisse. Die
zurückliegenden Jahre der Hochkonjunktur wurden zu wenig genutzt, um
die staatlichen Haushalte zu sanieren, die Wettbewerbsfähigkeit zu
erhöhen und die Binnennachfrage zu stärken, um so dem nun verschärft
sich abzeichnenden Abschwung im Euroraum wenigstens die Spitze nehmen
zu können.

(Börsen-Zeitung, 25.9.2008)

Originaltext: Börsen-Zeitung
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Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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