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Erstes Denkmal für Widerstandskämpfer Georg Elser in Berlin / Büste auf der "Straße der Erinnerung" enthüllt - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble würdigt Hitler-Attentäter

Geschrieben am 24-09-2008

Berlin (ots) - Die Berliner Ernst Freiberger-Stiftung hat heute
dem gescheiterten Hitler-Attentäter Georg Elser in Berlin ein Denkmal
gesetzt. Auf der "Straße der Erinnerung" am Spreebogen enthüllte
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble gemeinsam mit dem Gründer der
Stiftung, Ernst Freiberger, eine Büste des nur wenige Wochen vor
Kriegsende im Konzentrationslager Dachau ermordeten
Widerstandskämpfers.

Es ist die erste Würdigung Elsers dieser Art in Deutschland
überhaupt. Mehrere Versuche in München und Berlin, die selbstlose Tat
des in Württemberg geborenen Schreiners prominent in das öffentliche
Bewusstsein zu rücken, blieben bislang ohne Erfolg. Die Ernst
Freiberger-Stiftung setzt nun ein Zeichen: "Das Gesicht Georg Elsers
zeugt für das andere Deutschland vor 1945, das der hellen Stimme des
Gewissens auch in finsterer Zeit verpflichtet blieb", sagte Ernst
Freiberger bei der feierlichen Denkmal-Einweihung in der
Bundeshauptstadt.

Sechste Büste auf der "Straße der Erinnerung"

Mit ihren Denkmälern erinnert die Ernst Freiberger-Stiftung an
herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und
Wissenschaft, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
als "Helden ohne Degen" Außergewöhnliches geleistet und auch in
schwierigsten Zeiten vorbildliche Haltung bewiesen haben. Georg Elser
ist die sechste Person der Zeitgeschichte, dessen Büste nun die
"Straße der Erinnerung" in Berlin Alt-Moabit säumt. Vor ihm ehrte die
Stiftung bereits den ebenfalls von den Nazis ermordeten
Schriftsteller Albrecht Haushofer, den Computer-Pionier Konrad Zuse,
den Industriellen, Schriftsteller und früheren Reichsaußenminister
Walther Rathenau, den Literatur-Nobelpreisträger Thomas Mann sowie
den Architekten Ludwig Mies van der Rohe. Ihnen sind auch
anspruchsvolle Publikationen namhafter Autoren gewidmet, die jeweils
den aktuellen Forschungsstand wiedergeben und teils unveröffentlichte
Bilder und Dokumente beinhalten.

Georg Elser, ein entschiedener Gegner des NS-Regimes, war früh
davon überzeugt, Hitler steuere auf einen Krieg zu und nur sein Tod
könne größeres Unheil von Deutschland abwenden. Am 8. November 1939
zündete er eine selbstgebaute und in einer Säule versteckte Zeitbombe
im Münchner Bürgerbräukeller, wo Hitler eine Rede zum Jahrestag
seines gescheiterten Putschversuchs von 1923 gehalten hatte. Der
Sprengsatz tötete acht Menschen. Hitler blieb am Leben, weil er 13
Minuten zuvor den Keller überraschend verlassen hatte.

Späte Rehabilitierung

Nach seiner Verhaftung gestand Elser den Anschlag. Er habe der
Rettung des europäischen Friedens gegolten. Als "Sonderhäftling des
Führers" wurde Elser zunächst im Konzentrationslager Sachsenhausen,
später im KZ Dachau unter dem Decknamen Eller gefangen gehalten. Dort
wurde er auf Befehl Hitlers am 9. April 1945 erschossen. Er war 42
Jahre alt.

Um die Person Georg Elser rankten sich lange Zeit viele Gerüchte.
Noch weit nach dem Krieg wurde er diffamiert und sein Handeln
verschiedenen Auftraggebern zugeordnet. Sogar Historiker sahen in dem
einfachen Handwerker und Hilfsarbeiter eine Marionette der
Nationalsozialisten. Erst 1969 räumte Anton Hoch vom Institut für
Zeitgeschichte jeden Zweifel an Elsers Alleintäterschaft aus dem Weg.
Die wichtigste historische Grundlage sind die 1964 von dem Historiker
Lothar Gruchmann entdeckten Gestapo-Protokolle der Elser-Verhöre.

Originaltext: Ernst Freiberger-Stiftung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/72828
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_72828.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen: Prof. Christoph Stölzl, Rupert Rußwurm
(Tel.: 08075/9136-10 oder 0177/5041239 oder 0175/2625502)

Weitere Informationen und Fotos zum aktuellen Thema unter
www.ernst-freiberger-stiftung.de


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